12.05.2010

Wohlfühlfaktor Feuer. Architektonisch verschmelzen Küche und Wohnraum immer häufiger. Gestaltungsideen, die emotional ansprechen, ziehen nach. Bio-Ethanolöfen zum Beispiel.

Der Freizeittrend "Cocooning" lebt wieder auf. Gemeint ist die Lust am kuscheligen Zuhause, am sich "einspinnen" in den eigenen vier Wänden wie in einen Kokon. Das Lümmelsofa und das Lounge-Bett beispielsweise sind Ausdrucksformen dieses Trends. Wohlfühlen ist angesagt und wird nicht nur bei Polstermöbeln in anschmiegsame Formen gepackt: Wie auf der imm in Köln zu sehen war, erweitert sich der in den vergangenen Jahren maßgeblich von Purismus geprägte Gestaltungsspielraum generell recht schwungvoll um organisch geformte Designelemente. Parallel rückt auch im Segment Wohn-Accessoires zwanglose Behaglichkeit in der Wertigkeits-Skala nach oben. Teil dieser Produktwelt ist der Kamin mit sichtbarem, offenem Flammenspiel - betrieben mit dem Flüssigbrennstoff Bio-Ethanol. Welche Hinweise lassen sich Kunden geben, die das Ambiente ihres Lebensraums Küche "anheizen" möchten?

Deko-Kamin mit echter Flamme aus dem Atelier des Dipl.-Designers Peter Schmitz: Feuerstellen-Kunstwerk aus Stahldrähten, gewickelt, lackiert, vergoldet - und ca. 60 cm hoch.

Bio-Ethanol-Kamine kommen seit einiger Zeit vermehrt in den Handel. Erhältlich sind kleine Tischfeuer und mobile, frei im Raum aufstellbare Feuerstellen. Es gibt hängende Minikamine mit einer Rückwand aus feuerfesten Materialien wie Glas oder Edelstahl, die zum Beispiel in offenen Raumkonzepten hervorragend korrespondieren mit entsprechenden Arbeitsplatten, Nischenrückwänden und/oder Fronten im Küchenbereich. Andere Varianten haben die Anmutung von Kunst-Objekten und lassen sich wie diese an der Wand montieren oder auf dem Boden platzieren. Lieferbar sind Möbel aus feinen Hölzern mit integrierter Feuerstelle.

Qualität ist gefragt
Das Gestaltungsspektrum ist groß, und Anwendungsbeschränkungen gibt es nicht: Die Ethanol-Feuerstellen benötigen keinen Schornstein oder sonstige Anschlüsse und müssen von keiner offiziellen Seite genehmigt und abgenommen werden. Allerdings dürfen sie trotz der Bezeichnung "Kamin" auch nicht als Heizung betrachtet werden: Ihre Heizleistung ist gering, nachzulesen sind Werte von beispielsweise knapp 3 kW; Heizkosten lassen sich damit kaum einsparen.

Stauraum plus Feuerromantik: Beim neuen "Fireboard" von Schulte ­Design nehmen zwei Schub­laden das aufklappbare Feuerteil in die Mitte.

Die eigentliche Aufgabe der Feuerstellen liegt im dekorativen und atmosphärischen Bereich. Erzeugt wird das Flammenspiel in einer Brennkammer, in die das flüssige Ethanol eingefüllt wird. Dort wird es nach dem Anzünden rauch-, ruß- und rückstandsfrei verbrannt. Die Brenneinsätze sind Edelstahlkonstruktionen, je nach Fabrikat mit einem Keramikschwamm als Herzstück - er gewährleiste eine gleichmäßige Verbrennung bis zum letzten Tropfen des Bioalkohols.
Wichtig, so der Designer Peter Schmitz, der in seiner Firma unter anderem kunstvolle Metallkreationen rund um die Brenneinsätze gestaltet, sei eine gute Ethanol-Qualität, die geruchsneutral verbrennt und beispielsweise beim qualifizierten Ofenhändler zu beziehen sei. Erhältlich ist Ethanol in unterschiedlich großen Gebinden wie zum Beispiel 5-Liter-Kanistern; die Brennkammern haben ein Fassungsvermögen von 1 bis 2 Litern, der Brennstoffverbrauch beträgt ab ca. 0,5 Litern pro Stunde Betriebsdauer.

Nach dem Laptop-Prinzip konstruiert: Wenn das Feuer erloschen ist, kann die mobile "Firebo-x" von Schulte Design sofort zugeklappt werden.

Vorsicht, heiß!
Wie bei jedem offenen Feuer sollten Kinder nicht unbeaufsichtigt bleiben, während der Ethanol-Kamin in Betrieb ist. Nach vorne wird die Flamme bei wandhängenden Modellen vielfach von einer Glasfläche abgedeckt, seitlich können abenteuerlustige Hände jedoch hineingreifen - und auch der Korpus der Brennkammer wird heiß. Vorsicht geboten ist ebenfalls beim Einfüllen des Ethanols: Wenn verschüttete Tropfen mit Feuer in Berührung kommen, kann das zu einer Verpuffung führen. Und auf keinen Fall ist anzuraten, ein mit Brennstoff gefülltes, mobiles Gerät mit bereits entzündeter Flamme zu einem anderen Standort zu tragen - das könnte verbrannte Finger bedeuten.

Verbindungs-Komponente zwischen Kochbereich und Wohnraum: Elegantes Kamin-Modell "Riviera" des niederländischen Unternehmens Safretti.

"Heiß" sind die Feuerstellen jedoch auch im übertragenen Sinne - ein Fazit in drei Sätzen: Das Flammenspiel hat eine stark emotionalisierende, beruhigende Wirkung und entspricht damit den Einrichtungszielen von Verbrauchern, die ihr Zuhause als privaten Ort zur Entspannung und Regeneration betrachten. Das Design-Spektrum der Ethanol-Kamine bewegt sich vornehmlich in zurückhaltenden Spielarten und lässt sich daher in verschiedenste Wohnstile integrieren. Für Kunden, die den Anspruch auf eine sinnlich erlebbare Wohnwelt erkennen lassen, sind die Feuerstellen ein überlegenswerter Gestaltungs-Tipp. Und auch in der Musterküchenausstellung kann ein Bio-Ethanolkamin für eine lebendige Atmosphäre sorgen. (hb)
www.safretti.com
www.schmitz-peter.de
www.schultedesign.de
www.woessner.de
www.blomus.de

Der Wandkamin Vidro von blomus passt sich mit seinem modernen Edelstahl-Design in unterschiedliche Wohnwelten ein.