29.04.2024

AMK sieht die Talsohle erreicht

Die deutsche Küchenindustrie hat im vergangenen Jahr unter der Kaufzurückhaltung der Verbraucher gelitten. Der Branchenverband AMK sieht die Talsohle aber mittlerweile erreicht. Im Rahmen der Wirtschaftspressekonferenz in Köln wurden aktuelle Zahlen veröffentlicht.

Berichteten über die Lage der deutschen Küchenbranche (Foto von links): Markus Sander und Michael Mehnert (AMK-Vorstandssprecher), Volker Irle (AMK-Geschäftsführer) und Markus Wagenhäuser (GfK). Foto: AMK

AMK-Vorstandssprecher Michael Mehnert: „Da nach wie vor die dringend notwendigen Impulse zur Belebung des Wohnungsneubaus fehlten, werde die Aufgabe der Branche auch darin bestehen, die Renovierungsneigung zu erhöhen.“ Foto: AMK

AMK-Vorstandssprecher Markus Sander: „Die steigenden Einkommenserwartungen sollten wir im Jahresverlauf auch bei der Küchennachfrage spüren.“ Foto: AMK

AMK-Geschäftsführer Volker Irle: „Im Laufe dieses Jahres hoffen wir angesichts der sinkenden Inflationsrate und der Erholung des Konsumklimas auf eine Belebung des Geschäfts.“ Foto: AMK

Im vergangenen Jahr bekam die deutsche Küchenbranche, zu der neben dem Handel die Hersteller von Küchenmöbeln, Hausgeräten, Spülen und Küchenzubehör zählen, das schwierige Marktumfeld zu spüren. Der Umsatz der deutschen Küchenmöbelindustrie belief sich gemäß amtlicher Statistik auf rund 6 Milliarden Euro und lag damit um 3,3 % unter dem Vorjahr. Der Küchenfachhandel verzeichnete laut GfK einen Rückgang der Verkaufsmenge um 18,9 %. Der Umsatz gab um 19,2 % nach. Auf dem Einbaugerätemarkt sanken die Verkaufsmenge um 9,5 % und der Verkaufsumsatz um 9,4 %.

Durchschnittspreis bleibt stabil

Vor diesem Hintergrund stabilisierten sich die Durchschnittsausgaben für eine neue Küche nach jahrelangem Anstieg auf einem hohen Niveau: Die Verbraucher gaben im vergangenen Jahr im Fachhandel nach GfK-Angaben durchschnittlich 11.325 Euro für eine neue Küche aus, 54 Euro oder 0,5 Prozent weniger als im Vorjahr. „Viele Haushalte haben während der Pandemie den Küchenkauf vorgezogen, weil der große Jahresurlaub ausfiel – dementsprechend stand dort auch überdurchschnittlich viel Budget zur Verfügung, bei den meist einkommensstarken Käufern“, kommentierte Markus Wagenhäuser, Leiter des Bereichs Großgeräte bei der GfK, die Entwicklung. Zudem wurden in den Corona-Jahren auffallend häufig ältere, aber noch funktionsfähige Hausgeräte durch neue, leistungsfähigere Geräte ersetzt, wie GfK-Konsumentenbefragungen ergaben.

Einbußen im Premiummarkt

Nachdem das Küchen-Premiumsegment in den vergangenen Jahren am stärksten zulegen konnte, verlor es 2023 überdurchschnittlich stark. So sank der Umsatz mit Küchen zum Preis von 20.000 Euro aufwärts um 26 %. Bei Küchen bis 5000 Euro kam es zu einem Umsatzminus von 18,2 %, bei Küchen zum Preis von 5000 Euro bis 10.000 Euro betrug der Rückgang 18,8 %. Die geringste Einbuße verzeichnete das Segment der zwischen 10.000 Euro und 20.000 Euro teuren Küchen (minus 15,6 %).

Umsatz mit energieeffizienten Geräten

Deutlich wachsen konnten im Jahr 2023 – im Gegensatz zum rückläufigen Markttrend – besonders energieeffiziente Hausgeräte. So legte der Umsatzanteil der Kühlgeräte der Energieeffizienzklassen A, B und C von 16 % auf 25 % zu. Auch bei Geschirrspülern waren die Top-Energieeffizienzklassen gefragt. Der Umsatzanteil der Klasse A, B und C erhöhte sich von 34 % auf 43 %.

Schwarze Glasfronten und smarte Funktionen

Im Trend lagen zudem mit schwarzer Front versehene Einbaubacköfen (Umsatz: plus 23 %) und designorientierte Multidoor-Kühlgeräte (plus 13 %). Wachsender Beliebtheit erfreuten sich auch Backöfen mit einem großem Garraum von mehr als 75 Litern. Darüber hinaus gewinnen smarte Haushaltsgeräte kontinuierlich an Bedeutung. Sie machen inzwischen ein Viertel des Umsatzes mit Hausgeräten aus. Treiber sind vor allem smarte Geschirrspüler, die sich unter anderem durch eine automatische Auswahl des passenden Programms je nach Art und Menge des Geschirrs auszeichnen.

Nach wie vor verhalten

Den Auftakt in das laufende Geschäftsjahr bezeichnete AMK-Vorstandssprecher Markus Sander als nach wie vor verhalten. Die Küchenmöbelindustrie verbuchte in den Monaten Januar und Februar 2024 einen Umsatzrückgang von knapp 10 %, wie die Auswertungen des Verbands der Deutschen Küchenmöbelindustrie auf Basis der amtlichen Statistik ergaben. Im Fachhandel mit Küchen fielen die Einbußen bei der Verkaufsmenge (minus 3,4 %) und beim Verkaufsumsatz (minus 8,3 %) im Januar 2024 nach Erhebungen der GfK zumindest moderater aus als im vergangenen Jahr. Gleiches gilt für die Einbaugeräte – hier ermittelte die GfK für Januar und Februar 2024 eine um 2,7 % niedrigere Verkaufsmenge und einen um 4,6 % rückläufigen Umsatz.

www.amk.de