01.12.2022

Auch die Warendorf Küchenfabrik GmbH ist seit dem 30. November im Insolvenzverfahren. Grund für die akuten Liquiditätsprobleme sei die wirtschaftliche Situation in China, dem Heimatmarkt des Unternehmensinhabers.

Als könne es auch Profi-Koch und Buchautor Heiko Antoniewicz nicht fassen: Die Warendorf Küchenfabrik musste Insolvenz anmelden. Zusammen mit Antoniewicz wurde erst zur Hausmesse 2022 die Küche „Konzept 1“ kreiert. Foto: Hilgert

Das Amtsgericht Münster ordnete am 30. November 2022 die vorläufige Insolvenzverwaltung an und bestellte Stefan Meyer von der PLUTA Rechtsanwalts GmbH zum vorläufigen Insolvenzverwalter. Rechtsanwalt Meyer und sein Team seien derzeit vor Ort, um sich einen Überblick über die aktuelle Situation des Küchenherstellers zu verschaffen. Gemeinsam mit der Geschäftsführung werde das Team nun Gespräche mit den Kunden und den Geschäftspartnern führen. Die rund 100 Mitarbeiter des Unternehmens wurden von den Verantwortlichen bereits informiert. Die Gehälter der Beschäftigten sind über das Insolvenzgeld für drei Monate gesichert.

Betrieb geht weiter
In einem ersten Schritt gehe es darum, den Geschäftsbetrieb zu stabilisieren und anschließend die langfristige Fortführungsprognose zu prüfen, heißt es. PLUTA-Sanierungsexperte Meyer sagt: „Der Geschäftsbetrieb wird fortgeführt. Wir werden nun schnellstmöglich alle bestehenden Aufträge analysieren und nach der ersten Bestandsaufnahme mit den Kunden Kontakt aufnehmen, um diese über den weiteren Fortgang zu informieren.“ Im PLUTA-Sanierungsteam wird Stefan Meyer von Rechtsanwalt Christoph Chrobok und Rechtsanwältin Dr. Ria Brüninghoff unterstützt.

Kein weiteres Geld von der Mutter
Grund für den Insolvenzantrag sind laut Insolvenzverwalter Liquiditätsschwierigkeiten, insbesondere bedingt durch die derzeitige wirtschaftliche Lage in China. Der chinesische Investor, der zugleich auch Distributor des Unternehmens in China ist, steht in seinem Heimatmarkt vor großen Herausforderungen. Die chinesische Null-Covid-Politik habe weitreichende, negative Auswirkungen auf die dortige Baubranche, die auch maßgeblich das Projektgeschäft von Warendorf beeinflussen. Ein für November und Dezember fest geplanter Großauftrag sei auf unbestimmte Zeit in das Jahr 2023 verschoben worden. „Diese Verschiebung führt zu erheblichen Umsatzeinbußen und folgend zu Liquiditätsengpässen“, heißt es. Aufgrund der Auswirkungen dieser schwierigen wirtschaftlichen Situation in China habe der Gesellschafter und Investor mitgeteilt, Warendorf aktuell nicht mehr finanziell unterstützen zu können.

Überraschende Wende
Daniel Griehl, Geschäftsführer sowie Mitgesellschafter der Warendorf Küchenfabrik GmbH, wird in der Mitteilung des Insolvenzverwalters so zitiert: „Die Situation kam für mich, insbesondere nach der kurzen Zeit bei Warendorf, als auch für das gesamte Team sehr überraschend – um so mehr, da wir gerade auf einem so vielversprechenden, positiven Weg sind. Wir konnten den Umsatz im Vergleich zum Vorjahr 2021 im laufenden Jahr um ca. 20% erhöhen, haben ambitionierte Neukunden gewonnen und eine klare Differenzierungsstrategie entwickelt. Ich glaube fest daran, dass Warendorf zu einer der erfolgreichsten Premiummarken werden kann und hoffe stark, dass wir für diese Situation eine Lösung finden.“

8 Millionen Euro Umsatz
Die Warendorf Küchenfabrik GmbH erzielte 2021 einen Umsatz von rund 8 Mio. Euro. Das Unternehmen positioniert sich im Premiumbereich. Die Produktion erfolgt ausschließlich in Deutschland. Unter der Marke „Warendorf – die Küche“ werden Küchen auf Individualmaß gefertigt. Besondere Markenzeichen bilden dabei vor allem ein sog. Faltkorpus, welcher den Schrankkonstruktionen laut Unternehmen besondere Stabilität und in der Konstruktion Flexibilität verleiht, sowie handgearbeitete Lack- und Furnieroberflächen.

www.warendorf.com