27.05.2009

Dieser Satz ist es wert, ihn sich genüsslich auf der Zunge zergehen zu lassen. "Nach der Krise wird vieles nicht mehr so sein wie zuvor." Juchhe, mag man jauchzen und sich vor lauter Vorfreude auf die Schenkel klopfen. Warum sollte auch etwas bestehen bleiben dürfen, was sich ebenso eindrucksvoll wie nachhaltig als ungeeignet erwiesen hat?

Dirk Biermann, Chefredakteur, www.kuechenplaner-magazin.de

Realitätsferne Finanzjongleure, regulationsmüde Politiker und die eigene, nimmersatte Gier nach immer mehr mühelos verdientem Geld auf Kosten von wem auch immer: Vieles wird nicht mehr sein wie zuvor. Das klingt, als habe jemand den Reset-Knopf für verpfuschte Alltagsentscheidungen gefunden. Zu viel der Euphorie? Wahrscheinlich. Ja. Andererseits...! Bleiben wir für einen Moment beim Thema, und widmen wir uns einem gedanklichen "die Guten ins Töpfchen, die Schlechten ins Kröpfchen". Barrierefrei, versteht sich, sonst macht es keinen Spaß.

Nach erfolgreichem Neustart ist in der Küchenbranche vieles nicht mehr wie zuvor. Küchen werden von Herstellern, Vermarktern und Nutzern gleichermaßen geschätzt. Als Ausdruck eines individuellen Wohn- und Lebensstils und als funktionaler Arbeitsraum, der einfach Freude bereitet. In jeder Einkaufsklasse und in jeder Vermarktungsform besteht die Bereitschaft, für gute Ware angemessenes Geld zu verlangen und zu bezahlen. Sollte in der Produktion, beim Transport oder bei der Montage etwas schief gehen, wird dies umgehend ausgebügelt - diskutiert und reguliert wird anschließend. Denn jeder weiß: Nur ein zufriedener Kunde ist ein guter weil empfehlungswilliger Kunde.

Die Einbauküche wird als ein in sich geschlossenes und aufeinander abgestimmtes System verstanden, in dem dennoch jedes einzelne Produkt gewürdigt wird. "Preisaggressive Blockvermarktung" ist ein Begriff, über den die Auszubildenden im seit vielen Jahren etablierten Beruf des Küchenspezialisten fassungslos den Kopf schütteln, wenn sie ihn in den historischen Abhandlungen über die Vor-Reset-Zeiten lesen. Selbst Geschirrspülautomaten werden längst nicht mehr kostenfrei verteilt, sondern nehmen einen ehrenvollen Platz im Verbund optisch harmonisierender Einbaugeräte ein. Natürlich hoch eingebaut - dem Rücken zuliebe.
In den Einkaufs- und Jahresgesprächen zwischen Verbänden und Lieferanten ist die reine Zahlenfixierung dem Drücken des Reset-Knopfes gleichfalls zum Opfer gefallen. Statt Verhandlungsparteien sitzen Partner am Tisch, die über Konzepte, Ideen, Begeisterung und Lösungen sprechen. Immer im Focus: "Wie können wir gemeinsam noch mehr erreichen und unsere Leistungen noch kreativer darstellen?"
Im Rahmen der halbjährlichen Gipfeltreffen der Verbandsoberen wird fleißig an Aktionen und Initiativen zum gemeinsamen Branchenwohl gefeilt. Die internationale Küchenmesse für Möbel, Geräte, Spülen, Armaturen und Zubehör ist dank der überzeugenden Einigkeit der führenden Marketing- und Einkaufsverbände längst fester Bestandteil der Kölner Möbelmesse. Alle zwei Jahre strömen die Fachbesucher aus der ganzen Welt sowie das nationale Publikum an den Rhein, um zu schauen, was es Neues gibt bei den Küchen und um ein weiteres Mal die Leistungsfähigkeit der Aussteller zu bewundern. Für internationale Aussteller bestehen längst Wartelisten, da die Messegesellschaft noch mit dem Bau weiterer Hallen beschäftigt ist . . .

Wo zum Himmel ist dieser Reset-Knopf?
Viel Vergnügen beim Lesen dieser Ausgabe sowie zahlreiche Impulse für Ihr tägliches Geschäft wünscht Ihnen

Dirk Biermann, Chefredakteur
www.kuechenplaner-magazin.de

PS: Kein Wunschdenken, sondern handfeste Realität ist die aktuelle Ausgabe des Endverbrauchertitels ­KÜCHENPLANER-MAGAZIN. Die Frühjahrsausgabe 2009 ist jetzt erschienen. Weitere Exemplare zur Kundeninformation und zur Kundenbindung sind beim STROBEL VERLAG in Arnsberg zu beziehen. Kontakt: s.schuette@strobel-verlag.de