20.06.2009

Blum ist es, Hettich ist es und der von Grund auf neu gestaltete Grass-Konzern ist es sowieso. ­Kesseböhmer ist es auch. Und Resopal, Hailo, ­Ninka, ­Häfele, Pfleiderer, Wesco. Ebenfalls Lechner, Hera, Vauth-Sagel, ­Elektra, Halemeier, Schattdecor und einige hundert Unternehmen mehr. All diese genannten und wahrscheinlich viele der ausschließlich aus Platzgründen nicht genannten Firmen sind sich einig: Die interzum 2009 war ein voller Erfolg. Qualitativ wie quantitativ.

Dirk Biermann, Chefredakteur

Sprich: Es waren viele Besucher aus nah und fern in Köln, und es waren wichtige, weil entscheidungsbefugte Besucher vor Ort. 47.000 Gäste aus mehr als 130 Ländern sollen sich laut Messegesellschaft über das Angebot der 1370 Anbieter aus 63 Ländern informiert haben. Was die meisten der nationalen und internationalen Besucher kaum geahnt haben werden, als sie Wochen vor Messe­start ihre Tickets buchten, war, dass sie nicht allein zu einer Zulieferschau reisen werden, sondern zu einer ausgesprochen attraktiven Küchenmesse, vielleicht sogar zu der aktuell besten (die Haus- und Fachmessen-Vielfalt im September einmal außen vor gelassen). Emotionaler, praxistauglicher und visionärer als es die Beschläge-, Licht- und Oberflächenspezialisten getan haben, lässt sich das Thema Küche kaum präsentieren. Und dies keineswegs erbsenzählerisch aufs eigene Fachgebiet beschränkt, sondern häufig in einem überraschend ganzheitlichen Ansatz. Schade eigentlich, dass nicht auch Geräte und Spülen offiziell gezeigt wurden.
Nun gut, mögen spitzfindige Beobachter einwenden, so schwierig sei dies mit der "besten Küchenmesse Deutschlands" ja nicht, schließlich haben die Küchenmöbelhersteller, von denen die­se Leistung eigentlich zu erwarten wäre, das Feld nachhaltig geräumt. Beziehungsweise zieren sich derzeit noch, es wieder geschlossen zu betreten - zumindest im Rahmen einer international beachteten und besuchten Veranstaltung mit Leitmessencharakter.
Schmälern kann dies die Leistung der Zulieferer nicht einmal im Ansatz. Denn der Erfolg der interzum 2009 ist nicht einfach vom Himmel gefallen, sondern ist Ergebnis eines strategischen und mutigen Handelns. Die Messeveranstaltung drohte vor einigen Jahren peu à peu ins Abseits zu trudeln. Bis führende Unternehmen übereinstimmend feststellten: Wir brauchen eine internationale Leitmesse für unsere Ideen und Produkte, denn wer ausschließlich sein eigenes Süppchen kocht, wird irgendwann nicht mehr über den Tellerrand hinausblicken können und mittel- und langfristig an Innovationskraft verlieren. Diese Überzeugung ging unter anderem so weit, dass sich einige der marktführenden Unternehmen - quasi als Lockvogel - freiwillig in die zweite Messehallenreihe stellten, anstatt die Mehrzahl der Besucher gleich am Eingang zu binden, sodass für kleinere Aussteller kaum noch etwas von der Aufmerksamkeit des Publikums übrig geblieben wäre. Vielfalt in der Breite, statt erdrückende Dominanz einzelner Unternehmen lautete der Plan, der in offensichtlich fruchtbarer Zusammenarbeit mit der Kölner Messegesellschaft umgesetzt wurde. Ein gemachter Erfolg, von dem natürlich auch die "selbstlosen" Branchengrößen profitieren. Kraftvoller denn je zeigte die interzum im Jahr 2009, was es auf und hinter der Küchenfront ab sofort und künftig zu sehen, zu erfahren und zu genießen gibt. Wer auf dieser Veranstaltung keine Lust auf Küche bekam, war selber schuld.
Und Lust auf Küche ist trotz der schwierigen Rahmenbedingungen nach wie vor das Gebot der Stunde. Sehr viele Küchen, die heute genutzt werden, sind älter als 15 oder sogar 20 Jahre. Sie erfüllen kaum mehr die Anforderungen an Komfort, Funktion und Ergonomie - und die allermeisten Küchennutzer wissen noch immer nicht, welche Fortschritte die Einbauküche vorzuweisen hat. Dieses Feld will beackert werden.
Die interzum zeigte wie: Durch eine muntere Präsentation, die mutig die eigenen Stärken in den Mittelpunkt rückt und Küchentechnik persönlich erlebbar macht. Mehr davon, am besten in jeder Küchenausstellung, wünscht sich
Dirk Biermann, Chefredakteur
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