24.02.2021

„Wir bieten bundesweite Küchen­montagen in Premium-Qualität“

Besser ein eigenes Montage-Team? Oder doch die Zusammenarbeit mit einem Sub-Unternehmen? Diese Fragen kennt jedes Küchenstudio. In Zeiten des konkreten Fachkräftemangels und des demo­grafischen Wandels erhält das Thema zusätzliche Bedeutung. Und bei Auftragsspitzen wie in den letzten Monaten sowieso. Ein Interview mit Enrico Engel, Geschäftsführer des bundesweit tätigen Dienstleisters Engel Küchenmontagen GmbH.

Bieten Küchenmontagen in Premium-Qualität an: Tino Engel (Foto links ) und Enrico Engel (Foto rechts). Foto: Engel Küchenmontagen

Mitarbeiter des bundes­weit tätigen Montage­dienstleisters haben mindestens vier Jahre Erfahrung in der Montage von hochwertigen Markenküchen. Zudem arbeiten sie ausschließlich in Zwei-Mann-Teams. Foto: Engel Küchenmontagen

Das Unternehmen Engel Küchenmontagen GmbH wurde vor 17 Jahren in zentraler Lage zwischen Kassel und Erfurt am Standort Leinefelde-Worbis (Thüringen) gegründet und wird von den Brüdern Enrico und Tino ­Engel geleitet. „Wir verstehen uns als Premium-Dienstleister und unterstützen deutschlandweit Küchenstudios und Einrichtungshäuser bei der Montage ihrer hochwertigen Küchen“, sagt Unternehmensgründer Enrico Engel im KÜCHENPLANER-Gespräch. Neben einer kontinuierlichen Zusammenarbeit ist es ebenso möglich, ein Küchenmontage-Team für die Mindestlaufzeit von einer Woche zu buchen. Derzeit beschäftigt das Unternehmen 68 Küchenmontage-Spezialisten. Diese sind stets als eingespielte Zwei-Mann-Teams unterwegs. Das reduziere die Montagezeit und erhöhe die Montagequalität, betont Enrico Engel. Bei der Auswahl der Mitarbeiter gelten klar definierte Qualitätsregeln.

KÜCHENPLANER: Sie bieten Ihre Küchenmontage-Dienstleistung bundesweit an. Können Sie bitte ­erläutern, wie Sie das organisieren?
Enrico Engel:
Mit unseren derzeit 34 Küchenmontage-Teams unterstützen wir unsere Auftraggeber bundesweit vom Bodensee in Süddeutschland bis zur dänischen Grenze in Norddeutschland. Bei der Tourenplanung legen wir sehr viel Wert auf die geografische Passung von den Wohnorten unserer Mitarbeiter und der Entfernung zu den Logistikstandorten unserer Auftraggeber. Wenn wir zum Beispiel eine Anfrage von einem Küchenstudio bzw. Einrichtungshaus aus Hamburg erhalten, dann wählen wir für diesen Auftrag ein Küchenmontage-Team mit Wohnsitz in Norddeutschland aus. Für einen Auftrag in Stuttgart, würden wir ein Team mit Wohnsitz in Baden-Württemberg auswählen. Die Grundlage für unsere bundesweite Montagedienstleistung ist aber natürlich die Reisebereitschaft unserer Mitarbeiter. In der Regel reisen unsere Monteure am Montagmorgen zum Standort der Auftraggeber und fah­ren am Donnerstag oder Freitag wieder zurück zu ihrer Familie. Wir organisieren und bezahlen das Hotel oder die Ferienwohnung, in der unsere Mitarbeiter nach Feierabend übernachten. Diese befinden sich immer in unmittelbarer Nähe zum jeweiligen
Logistikstandort.

Welches sind die Vorteile für einen Händler in der Zusammenarbeit mit Ihrem Unternehmen?
Viele Händler möchten bevorzugt eigene, festangestellte Küchenmonteure beschäftigen. Das Problem ist häufig, dass sie viel Geld für Stellenanzeigen bezahlen und aufgrund des Fachkräftemangels trotzdem keine geeigneten Mitarbeiter in ihrer Region finden. Unsere Lösung für dieses Problem besteht darin, dass wir Küchen­studios und Einrichtungshäuser vor Ort unterstützen. Unsere Auftraggeber sagen uns, wann und wo sie unsere Küchenmontage-Teams benötigen. Der Vorteil für unsere Auftraggeber ist eine schnelle Besetzung ohne aufwendige und kostenintensive Personalsuche. Sie profitieren von sehr erfahrenen Küchenmontage-Teams, die sie einfach und unkompliziert dazu buchen können. Und sie profitieren von hochqualifizierten, engagierten und freundlichen Fachkräften, welche die Küchen in einer Spitzen-Montagequalität auf den Millimeter genau einbauen. Dadurch sparen unsere Auftraggeber viel Geld und Zeit für Bewerbungs- und Mitarbeitergespräche und können sich stattdessen auf ihre Kernaufgaben konzentrieren, allem voran natürlich die Küchenplanung und den ­Verkauf.

Welche Qualifikationen haben Ihre Mitarbeiter?
Wir beschäftigen ausnahmslos hochqualifizierte Küchenmonteure, die alle fest bei uns angestellt sind. Die durchschnittliche Betriebszugehörigkeit beträgt rund acht Jahre. Viele arbeiten seit mehreren Jahren als Zwei-Mann-Team zusammen. Unsere Mitarbeiter besitzen TÜV-Zertifikate für Elektro- und Sanitäranschlüsse. Bis auf wenige Ausnahmen sind alle im Besitz eines Lkw-Führerscheins bis 7,5 Tonnen, haben gültige Modulschulungen und eine digitale ­Fahrerkarte.
90 % unserer Küchenmonteure sind ausgebildete Tischler und Schreiner. Darüber hinaus verfügt jeder Küchenmonteur, der bei uns beginnt, über eine Berufserfahrung von mindestens 800 montierten ­Küchen. Das entspricht einer Montageerfahrung von ungefähr vier Jahren. Alle Engel-Mitarbeiter sind freundlich, höflich und für den Auftritt in der Wohnung des Endkunden mithilfe von Servicestandards und Schulungen ausgebildet.

Wie kommen Sie an neue Mitarbeiter? Das scheint im Metier der Montage ja ein grundsätzliches Problem zu sein.
Wir investieren viel Zeit und Geld in Online-Marketing-Kampagnen. Laut Google Analytics verzeichnen wir aktuell ca. 3000 Besuche pro Monat auf unserer Karrierewebsite engel-kuechenmontagen.de. Dadurch erhalten wir aktuell 500 bis 600 Bewerbungen pro Monat. Davon verfügen 95 % aber nicht über die gewünschte Berufserfahrung. Nachdem alle Bewerber auf Herz und Nieren geprüft wurden, entstehen daraus ein bis zwei Neueinstellungen pro Monat.

Favorisieren Sie eine besondere Vorgehensweise bei der Einstellung von neuen Mitarbeitern?
Wir haben in 17 Jahren gelernt, dass wir keine Kompromisse bei der Mitarbeiterauswahl machen dürfen. Quereinsteiger, Jungfacharbeiter oder Fachhelfer stellen wir deshalb nicht ein.

Warum nicht?
Weil sie aufgrund der fehlenden Berufserfahrung mit hoher Wahrscheinlichkeit Montagefehler und Schäden verursachen, die am Ende für die Endkunden und unsere Auftraggeber sehr ärgerlich sind.
Meiner Meinung nach ist Berufserfahrung für eine erfolgreiche Küchenmontage zwingend erforderlich. Deshalb stellen wir nur Küchenmonteure ein, die nachweislich mindestens vier Jahre Erfahrung in der Montage von Küchen der Hersteller Nolte, Häcker, Schüller, Nobilia, LEICHT oder SieMatic haben. Berufserfahrung und die damit zusammenhängende Problemlösungskompetenz sind für uns das wichtigste Einstellungskriterium. Wenn zwei erfahrene Fachkräfte zusammen vor Ort sind, können sie sich gegenseitig helfen. Sobald nur ein erfahrener Monteur mit einer Hilfskraft als Unterstützung arbeitet, ist der Erstmonteur nicht nur auf sich allein gestellt, sondern ist obendrein noch für die Gesamtmontage verantwortlich. Ich kann es sehr gut nachvollziehen, wenn erfahrene Küchenmonteure nicht mehr mit unqualifizierten Hilfskräften arbeiten wollen, die sie dann auch noch nebenbei ausbilden müssen.

Deshalb haben Sie also diesen hohen Qualitäts­standard für Ihre Mitarbeiter definiert.
Wir haben bei der Mitarbeiterauswahl eine klare Philosophie: „Wenn du bei der Einstellung von einem neuen Mitarbeiter nur die kleinsten Bedenken hast, dann lass es sein“. Mit unserer selbst entwickelten Engel-Methode, ein ausgefeilter Auswahlprozess, können wir Spitzenmitarbeiter von mittelmäßigen Mitarbeitern besser unterscheiden.

Was ist die Engel-Methode?
Mein Bruder Tino Engel und ich haben uns auf dem Gebiet „Personalrekrutierung“ sehr viel Wissen angeeignet und über die Jahre ein mehrstufiges Auswahl- und Prüfverfahren entwickelt.
Stufe 1: Vorselektion und Prüfung der Bewerbung
Stufe 2: Telefoninterview. In diesem Telefonat werden die wichtigsten Qualifikationen überprüft. Kann der Bewerber vier Jahre Berufserfahrung nachweisen? Sind Führerschein und Pkw vorhanden? Besteht Montage- und Reisebereitschaft?
Stufe 3: Premium-Telefoninterview. In diesem Telefonat werden 15 Fachfragen gestellt. Damit der Bewerber zum persönlichen Gespräch eingeladen wird, sollten von 100 möglichen Punkten mindestens 90 erreicht werden.
Stufe 4: Vorstellungsgespräch im Büro in Leinefelde. In diesem persönlichen Gespräch werden dem Bewerber verschiedene Problem-Situationen mit verschiedenen Schwierigkeitsgraden geschildert, die in der Wohnung des Endkunden auftreten können. Wir möchten sehen, wie der Bewerber damit umgeht und welche Vorschläge er für die Lösung des Problems unterbreitet.
Stufe 5: Referenztelefonate. In dieser Phase werden mehrere Telefonate mit ehemaligen Arbeitgebern geführt. Die daraus gewonnen Erkenntnisse fließen in die finale Entscheidungsfindung mit ein.
Anschließend wird der Bewerber eingestellt oder bekommt eine wertschätzende Absage.

Das klingt nach einem enormen Aufwand?
Ja, das Rekrutieren von erstklassigen Küchenmonteuren ist sehr zeitaufwendig aber es zahlt sich aus. Wir haben eine extrem niedrige Reklamations-Quote und viele zufriedene Stammkunden, mit denen wir seit über 10 Jahren vertrauensvoll zusammenarbeiten.

Auf Ihrer Website schreiben Sie, dass Sie die besten Küchenmonteure Deutschlands suchen. Ist das nicht trotzdem übertrieben?
Genau das ist der entscheidende Punkt. Unsere Auftraggeber wollen bezüglich der Montagequalität Sicherheit. Eine hohe Montagequalität erreichen wir nur mit sehr erfahrenen und qualifizierten Mitarbeitern. Wir sind an einem Punkt angekommen, wo wir uns aussuchen können, ob wir einen neuen Küchenmonteur einstellen oder ob wir ihm besser absagen.
Wir nehmen nur Aufträge von Neukunden an, wenn wir sicher sind, dass wir diese Aufträge mit einem Spitzen-Montageteam realisieren können. Beim Thema „Mitarbeiterauswahl“ überlassen wir nichts dem Zufall. Deshalb wollen wir nur mit den besten Küchenmonteuren Deutschlands zusammenarbeiten.

Kommen wir zu den Kosten. Sie übernehmen die An- und Abreise Ihrer Mitarbeiter und auch die Hotelübernachtungen: Wie wirkt sich das auf die Kalkulation für den Händler aus?
Wir arbeiten mit unseren Auftraggebern auf der Basis von Tagespauschalen zusammen, unabhängig vom Verkaufspreis der Küche. Unsere Tagespauschalen haben trotz der inkludierten Hotelübernachtung ein sehr gutes Preis-/Leistungsverhältnis. Neukunden bestätigen uns immer wieder, dass wir im Vergleich zu regional ansässigen Montageunternehmen günstiger sind, als sie gedacht haben.

Wer bucht Ihre Montagedienstleistung? Die ­großen Einrichtungshäuser? Oder eher kleinere Küchen­studios?
Wir montieren vorrangig für inhabergeführte kleinere und mittelständische Studios sowie für Möbelhäuser. Diese Unternehmen haben durch den demografischen Wandel immer größere Schwierigkeiten, gute Küchenmonteure zur Festanstellung zu finden. Immer mehr ältere Küchenmonteure gehen alters- oder krankheitsbedingt in den Ruhestand. Und genau für dieses regionale Fachkräftemangelproblem bieten wir die perfekte Lösung.

Gibt es Einschränkungen bei der Zusammenarbeit?
Für kleinere Händler, die kein eigenes Fahrzeug und kein eigenes Werkzeug haben, kommt unsere Montagedienstleistung leider nicht infrage.

Sie selbst haben also keine eigenen Fahrzeuge und auch kein Werkzeug. Wie funktioniert das in der Praxis?
Unsere Zwei-Mann-Teams bekommen von unseren Auftraggebern ab dem Logistikstandort vollausgestattete Fahrzeuge inklusive Werkzeug und Verbrauchsmaterialien zur Verfügung gestellt. Sie beladen das Fahrzeug, fahren damit zum Endkunden, tragen die Küche in die Wohnung, beginnen mit der Montage und installieren die Elektro- und Sanitäranschlüsse. Nach erfolgreicher Montage fahren sie vom Endkunden zurück zum Logis­tikstandort und stellen das Fahrzeug ordnungsgemäß ab. Anschließend fahren unsere Mitarbeiter ins Hotel. Am nächsten Tag wiederholt sich dieser Ablauf.

Wie sehen das Ihre Kunden?
Viele Auftraggeber bevorzugen es, wenn wir mit ihren Fahrzeugen und der dazu passenden Werbung oder Beschriftung die Küchen zum Endkunden transportieren. Unsere Teams tragen hochwertige neutrale Kleidung ohne Engel-Logo und stellen sich immer im Namen des Auftraggebers bei den Endkunden vor.
Wie bereits bekannt haben immer mehr Studios und Einrichtungshäuser das Problem, dass sie keine Subunternehmen auf selbstständiger Basis oder keine Küchenmonteure zur Festanstellung finden. Deshalb denken immer mehr Inhaber oder Geschäftsführer inzwischen um und investieren speziell für die Zusammenarbeit mit uns in Werkzeuge und Fahrzeuge, meist 3,5-Tonnen-Transporter im Leasing.

Was empfehlen Sie beim Werkzeug?
Neukunden beraten wir auf Basis spezieller Check­listen bei der Werkzeugbeschaffung. Zum Beispiel empfehlen wir für präzise Schneid- und Anpassungsarbeiten Werkzeug von Festool. Damit haben unsere Mitarbeiter gute Erfahrungen gemacht. Für Bohr- und Schraubarbeiten haben sich auch preiswertere Werkzeuge von Bosch und Makita bewährt. Für einen Satz Werkzeug von passender Qualität fallen ungefähr 3000 bis 4000 Euro an.

Wie hoch ist die Bereitschaft für diese Investition?
Neulich sagte mir ein Auftraggeber: „Herr Engel, Werkzeug und Fahrzeuge kann ich an jeder Ecke kaufen oder mieten. Aber Küchenmonteure in dieser Qualität, wie Sie sie beschäftigen, bekomme ich so schnell nicht.“

Mit wie vielen Küchenstudios und Möbelhäusern ­arbeiten Sie derzeit zusammen?
Aktuell haben wir deutschlandweit mit rund 80 Küchenstudios und Möbelhäusern gültige Rahmenverträge. Leider konnten wir dieses Jahr nicht alle Anfragen bedienen. Wir sind aber optimistisch, dass wir auch in 2021 neue Mitarbeiter einstellen und somit weitere Neukunden in der Montage ihrer Küchen unterstützen können.

Das Gespräch führte Dirk Biermann


Gesundheit geht vor
Die Teams von Engel Küchenmontagen kümmern sich um die komplette Küchenmontage inklusive der Sanitär- und Elektroanschlüsse. Nur Steinarbeitsplatten bleiben außen vor. „Hier empfehlen wir unseren Auftraggebern die Zusammenarbeit mit lokalen Steinmetzen oder anderen Spezialisten“, sagt Enrico Engel. Das hat mehrere Gründe. Zum einen können Steinmetze die Platten vor Ort anpassen, zum anderen verfügen diese Betriebe über die notwendigen Transporthilfen und Montagehilfsmittel. Diese sind in einem normalen Werkzeugbestand eines Händlers meist nicht vorhanden. „Die schweren Platten ohne Hilfsmittel zu tragen, wollen wir unseren Mitarbeitern nicht zumuten“, betont ­Enrico Engel. Die Gesundheit gehe klar vor. Das gelte nicht nur für ältere Mitarbeiter, sondern auch für die Jüngeren im Team, die vielleicht noch größere Gewichte tragen könnten. „Doch hat der ­Rücken erstmal einen Knacks weg, ist das für jeden Mitarbeiter in jedem Lebensalter ein Problem“, so der Geschäftsführer.

 



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