18.02.2021

Möbel verlieren, Küchen gewinnen

Die deutsche Möbelindustrie hat im vergangenen Jahr 17,2 Mrd. Euro umgesetzt. In der Summe ist das ein Rückgang von 3,7% gegenüber dem Vorjahr. Vollständig entgegengesetzt hat sich die Küchenmöbelindustrie entwickelt: mit einer Umsatzsteigerung in Höhe von 4,5%.

Quelle: VDM

„Damit ist unsere Branche im Jahr 2020 vergleichsweise robust durch die Corona-Krise gekommen“, stellt Jan Kurth, Geschäftsführer der Möbelverbände (VDM/VHK), fest. „Seit Jahresbeginn 2021 stellt sich die Lage allerdings deutlich schwieriger da. Der zweite, noch längere Lockdown trifft die Möbelhersteller in der eigentlich umsatzstärksten Zeit des Jahres. Schon seit neun Wochen sind die Möbelhäuser – und damit der Hauptabsatzkanal – infolge der Pandemie geschlossen.“

Interesse wird hoch bleiben
Zwar geht Kurth davon aus, dass das Interesse der Verbraucher an den Themen Wohnen und Einrichten auch künftig hoch bleiben wird. „Es fehlt aber weiterhin eine Öffnungsperspektive für den Möbelhandel“, beklagt er. „Dabei haben wir der Politik eine Reihe von Vorschlägen für eine abgesicherte Öffnung unterbreitet.“ Der Blick auf die kommenden Monate sei von starker Unsicherheit geprägt, die derzeitige Auftragslage sei schwach und die Lieferketten drohten zu reißen. Über den weiteren Geschäftsverlauf entscheide der Zeitpunkt der Wiederöffnung des Einzelhandels.

Inland stabiler als der Export
Im vergangenen Jahr erwies sich der heimische Markt für die Branche als deutlich stabiler als der Export, wie die Erhebungen des Statistischen Bundesamts zeigen. Während die Inlandsumsätze der deutschen Möbelhersteller lediglich um 1,6% sanken, gaben die Auslandsumsätze um 7,9% nach. Die branchenweite Exportquote belief sich auf 31,2% nach 32,7% im Vorjahr.

Küchen sind der große Gewinner
Von den einzelnen Sparten entwickelte sich laut VDM die Küchenmöbelindustrie mit einer Umsatzsteigerung von 4,5% am besten. Auch die Polstermöbelproduzenten konnten das Jahr 2020 mit einem Zuwachs abschließen (+1,9%). In den übrigen Sparten war die Nachfrage rückläufig. Die Hersteller von Büro- und Ladenmöbeln setzten 9,1% weniger um. Bei den sonstigen Möbeln, zu denen unter anderem auch die Wohn-, Ess- und Schlafzimmermöbel gezählt werden, wurde ein Umsatzrückgang von 7% verbucht. Bei Matratzen gab es ein Minus von 3,5%.

Die deutsche Möbelindustrie beschäftigte im Durchschnitt des vergangenen Jahres 82.554 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in 468 Betrieben.

www.moebelindustrie.de