06.02.2018

Kulinario Küchen: „Wir sind extrem persönlich“

Die Welt mag auf Effizienz und Schnelligkeit getrimmt sein, bei Kulinario Küchen in Brilon ticken die Uhren noch etwas anders. Der persönliche, ehrliche und bodenständige Kontakt zu Kunden und Lieferanten bestimmt das Tagesgeschäft. „Das ist gelebte Überzeugung“, sagt Inhaber Matthias Kappe.

Matthias Kappe, Inhaber Kulinario Küchen (zusammen mit Kompagnon Winfried Götte): „Der Kunde muss 1.000-prozentig zufrieden sein.“ Foto: Biermann

Seit 2001 in Brilon an der Möhnestraße in Brilon: Kulinario Küchen. Foto: Biermann

Der Slogan von Kulinario Küchen macht deutlich: Hier werden kreative Küchen mit individueller Note geplant. „Einzigartig in jeder Budgetklasse“, lautet der an sich selbst gestellte Anspruch. Foto: Biermann

Für Designliebhaber: Ballerina-Küche (GL 3450) in Weiß. Foto: Biermann

Küchenplanungen von Kulinario beziehen Wand und Boden stets mit ein. Diese Ausstellungsküche zeigt, wie eine „Country“-Küche („Vienna“ von Schüller) mit antiken Zementfliesen (von Via) wirkt. Foto: Biermann

Sitzplatz mit Kuscheleffekt: Weitere ungewöhnliche Darstellung einer kleinen Küche in der Ausstellung. Foto: Biermann

Bodenständige Qualität im zeitgemäßen Look: Nobilia-Küche (Touch) in Schiefergrau und Ferro Bronze. Foto: Biermann

„Landhaus ist im Sauerland nicht tot zu kriegen“, scherzt Matthias Kappe. „Warum auch?“, fragt man sich bei gelungenen Umsetzungen wie dieser. Die Möbel dafür kommen von Ballerina. Foto: Biermann

Hochkarätige Auszeichnungen: Vom Magazin „Feinschmecker“ wurde Kulinario in den erlauchten Kreis der besten Küchenstudios in Deutschland berufen, und die Architekturzeitschrift A&W kürte das Unternehmen als eine der Top-Adressen der Küchenbranche (Foto). Foto: Biermann


Fiat statt Porsche. Schon die Wahl des Geschäftswagens versinnbildlicht das Selbstverständnis von Matthias Kappe. Was übereinstimmend für seinen Compagnon Winfried Götte gilt. Zusammen betreiben die beiden an der Möhnestraße in Brilon das Unternehmen „Kulinario Küchen“. Als Ausdruck für Planungsqualität taugt das Auto-Beispiel allerdings nicht, eher als Sinnbild für die grundlegende bodenständige Art, wie man bei Kulinario an die Planung und den Verkauf von Küchen herangeht. „Wir sind der festen Überzeugung, dass mehr denn je Geschäfte wieder von Mensch zu Mensch gemacht werden und es das schönste Kompliment ist, wenn „Kunden kommen und Freunde gehen“, sagt Matthias Kappe. Dabei lacht er freundlich und offen über das ganze Gesicht. Sein Geschäftspartner Winfried Götte wird an dieser Stelle voraussichtlich zustimmend genickt haben, doch kurz vor dem Termin mit dem KÜCHENPLANER wurde er überraschend zu einem Kunden nach Paderborn gerufen. So übernahm Matthias Kappe die Beantwortung der Interviewfragen allein.
Was im Grunde inhaltlich gut passt. Denn Matthias Kappe ist der redegewandte Verkäufer und Planer des Inhaber-Duos, Winfried Götte der kreative Handwerker. Nach einigen Jahren „Industrieluft“ in Diensten des Alno-Konzerns, ging es für den Betriebswirt Kappe und den Tischler Götte zurück ins heimatliche Brilon. Beide kannten sich schon aus Jugendzeiten und wurden über gemeinsame Projekte gute Freunde – oder „beste Kumpels“, wie man im Sauerland sagt. So lag eine gemeinsame Selbstständigkeit nahe. Ausschlaggebender Impuls für den Schritt in die Selbstständigkeit war eine Immobilie an der munter frequentierten Möhnestraße mit Verbraucher- und Baumärkten in der Nachbarschaft. Das Gebäude beherbergte bereits seit mehreren Jahren ein Küchenstudio und stand damals zum Verkauf. Nach umfangreichen Renovierungen und Umbauten eröffneten die Jungunternehmer im Jahr 2001 ihr neues Studio. „Küchen mit GEHT DOCH Garantie“ prangt seitdem weithin sichtbar unter dem Firmennamen an der modernen Studiofassade.

Jede Küche bekommt ein Stück Persönlichkeit

Womit die Firmenphilosophie in Worte gefasst ist. Kulinario Küchen will anders sein als andere, außergewöhnlich und überraschend. „Wir wollen jeder Küche ein Stück Persönlichkeit der Nutzer mitgeben“, sagt Matthias Kappe. Deshalb geht es im ersten Gespräch selten um Korpushöhen und Budgets sondern eher um Hobbys und außergewöhnliche Erlebnisse sowie Vorlieben und Wünsche. Und das alles unter dem Motto „Ehrlichkeit ist die Grundlage eines Geschäfts und nicht der schnöde Auftragswert“. Eines der wohl prägnantesten Beispiele für eine persönliche Umsetzung ereignete sich vor einigen Jahren, als ein Kunde von seiner Familiengeschichte berichtete. Geprägt war diese von der Flucht des Vaters am Ende des zweiten Weltkrieges. Alles, was Wert und Bedeutung hatte, musste Platz in einem einzigen Koffer finden. Heute ist dieses besondere Familienerbstück Teil der Küche des Sohnes – als Bar-Ablage in die Hochschrankwand integriert.
Wobei Matthias Kappe auch an dieser Stelle ehrlich bleibt und einräumt, dass der Koffer eine Gemeinschaftsidee des „Creativ-Teams“ war und somit von ihm selber aber auch seiner Kollegin Steffi Reuter stammt. Die Innenarchitektin ist mit Festgehalt im Unternehmen angestellt. Was für die sechs Tischler und zwei Bürokräfte im Team gleichfalls gilt. Engagements auf Provisionsbasis werden bei Kulinario Küchen nicht geschätzt. Auch hier aus Überzeugung. Als das Studio kürzlich via Inserat nach einer weiteren Fachkraft suchte, war ausdrücklich von einem „Familienmitglied“ die Rede.

Kooperieren und netzwerken
An den passenden Stellen Kooperationen einzugehen, ist laut Matthias Kappe ein weiterer Pfeiler der Unternehmensphilosophie. Das gilt zum Beispiel für die Rolle als Kochschul-Partner. Kulinario Küchen nutzt gleich zwei Standorte. Einen in einer stilvollen Villa in der Briloner Innenstadt, einen weiteren etwas außerhalb im Stadtteil Brilon-Nehden. Das allerdings erstrangig für Werbezwecke. Betrieben werden die Kochschulen in Eigenregie vom Koch Andreas Piorek. Weitere Partner sind Edelbrand-Spezialist Thomas Fiedler von der Destillerie 1113 sowie Andrea Bade vom Weinladen El Campo. Selbstverständlich beides örtliche Unternehmer.
Unter Kooperationsgesichtspunkte fällt auch das Engagement in der Einkaufsgemeinschaft GEDK / Küchengilde in Berlin. Hier ist Matthias Kappe unter anderem im Partnerrat Werbung tätig. Außerdem begleitet er gemeinsame Projekte und nutzt den intensiven Kollegenaustausch.

Freundschaftliche Kontakte zu den Lieferanten
Verlässlichkeit, Ehrlichkeit und Treue seien die Basis für die Atmosphäre im Team und für die Kontakte zu den Kunden und Lieferanten. Dass bei der Weihnachtsfeier vor einigen Wochen neben 20 eigenen Leuten und deren Partnern auch 20 Lieferanten am langen Esstisch saßen, ist stimmig. Mit den meisten Außendienstmitarbeitern und Verkaufsleitern der Hauptlieferanten pflegen Matthias Kappe und Winfried Götte freundschaftlich geprägte Verhältnisse. Im Kern arbeitet das Briloner Küchenstudio mit Ballerina, Nobilia, Schüller und Häcker zusammen. Bei den Geräten sind es Neff, Siemens, Gaggenau, Miele und Bora, bei den Arbeitsflächen Strasser, Lechner, Rosskopf + Partner sowie Wagner + Schönherr. Hinzu kommt ein örtlicher Steinmetz. Beim weiten Feld des Zubehörs sind Blanco, Franke, Villeroy & Boch und Naber die Hauptlieferanten. In der Umsetzung picken sich die Planer je nach Küchenprojekt die Perlen heraus und nutzen das, was die jeweiligen Lieferanten am besten können. Was nicht passt, wird in der eigenen Werkstatt passend gemacht. Die verschiedenen Küchenstile erhalten dafür unabhängig vom jeweiligen Lieferanten eigenständige Namen wie „countrystyle“, „manufact“ und „manufact blackline“. Bei Kulinario Küchen versteht man sich als Küchenbauer, der für sein eigenes individuelles Angebot mit verschiedenen Lieferanten zusammenarbeitet, dafür aber keine Marke braucht. Die Marke sei man im Großraum Brilon schließlich selbst.

Immer das Beste – in jeder Budgetklasse
Die Gestaltung des Studios spiegelt das Leistungsspektrum wider. Auf zwei Etagen und 450 qm Fläche sind 17 Küchen ausgestellt. Im Erdgeschoss empfängt „bodenständige Qualität“ die Kunden, im Obergeschoss geht es designaffiner zu. Eine Durchschnittskommission hat einen Wert von ca. 15.000 Euro. Es kann weniger sein, oder auch mal deutlich mehr.
Wenn auf der Internetseite des Unternehmens „Das Beste ist gerade gut genug“ steht, dann will Matthias Kappe das nicht als Extravaganz verstanden wissen. Aber in jeder Preisklasse müsse sich widerspiegeln, dass die Küche einer der am meist beanspruchten Arbeitsräume des Lebens sei.
Grundsätzlich sind Küchenplanungen bei Kulinario eher Raumplanungen. Wand und Boden gehören stets dazu. Natürlich im Rahmen der Budgets. Aber wenn es für das Gesamtergebnis wichtig ist, kann es gut sein, dass das Küchenbudget etwas abgespeckt wird, um beispielsweise Spielraum für einen neuen Bodenbelag zu schaffen oder „einige Wände fliegen zu lassen“. Für Matthias Kappe ein notwendiger Vorgang, denn allein das Gesamtergebnis zähle. Und wenn der Kunde abschließend schwärmt „Die Küche ist ein Traum“, ist das für das Kulinario-Team das schönste Kompliment. Und meist Basis für begeisterte Weiterempfehlungen.

(Dirk Biermann)

www.kulinario-kuechen.de

 



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