02.08.2017

Alno-Insolvenz zieht Händler mit in die Krise

Die Insolvenz des Küchenherstellers Alno hat nun auch die Alno Küchenwelten Reimers GmbH, mit Hauptsitzt in Bonn, in wirtschaftliche Schwierigkeiten gebracht. Die zwischenzeitlichen Lieferschwierigkeiten haben beim Küchenfachberater zu einem Liquiditätsengpass geführt.

Der Sanierungsexperte Philipp Künne (Foto) begleitet die Sanierung in Eigenverwaltung der Alno Küchenwelten Reimers GmbH. Foto: Buchalik Brömmekamp Rechtsanwaltsgesellschaft mbH

Vorsorglich hat Geschäftsführer Uwe Reimers beim Amtsgericht Bonn deshalb einen Antrag auf ein Eigenverwaltungsverfahren gestellt, um das Unternehmen umfassend zu sanieren und in Zukunft unabhängiger vom Hersteller Alno zu werden. Das Amtsgericht Bonn hat dem Antrag des Unternehmens entsprochen und eine Eigenverwaltung angeordnet. „Das Verfahren hat das Ziel, das Unternehmen dauerhaft mit dem bestehenden Gesellschafter fortzuführen. Deshalb erhalten unsere Kunden auch weiterhin die bisher bestellten Küchen. Aber auch während des Verfahrens können unsere Kunden neue Küchen bestellen, die auch termingerecht ausgeliefert werden“, versichert Geschäftsführer Uwe Reimers.
Die Verkaufsräume an den drei Standorten in Bonn, St. Augustin und Bergisch Gladbach sind weiterhin und unverändert geöffnet. Die Alno Küchenwelten Reimers ist mit der Alno AG, Pfullendorf, in keinem gesellschaftsrechtlichen Verhältnis verbunden, sondern nutzt lediglich die Marke Alno und vertreibt bisher ausschließlich Alno-Küchen.

Künftig nicht nur Alno im Programm
Geschäftsführer Uwe Reimers wird nun zusammen mit dem Beratungsunternehmen Buchalik Brömmekamp (Düsseldorf) ein Sanierungskonzept entwickeln, dem das Gericht und die Gläubiger zustimmen müssen. Außerdem begleitet der Sanierungsexperte Philipp Künne (Buchalik Brömmekamp Rechtsanwaltsgesellschaft) das Unternehmen während des Eigenverwaltungsverfahrens. Buchalik Brömmekamp hat bereits über 100 weitere Unternehmen erfolgreich durch ein Eigenverwaltungsverfahren begleitet. „Mit den Möglichkeiten des Verfahrens werden wir die Liquiditätssituation deutlich verbessern und so den wesentlichen Sanierungsansatz umsetzen. Vor allem sollen die Kunden in Zukunft aus einem deutlich erweiterten Produktangebot auswählen können", erklärt Geschäftsführer Uwe Reimers.

Arbeitsplätze sollen erhalten bleiben
In einer Betriebsversammlung wurden heute die insgesamt 40 Beschäftigten über das Verfahren informiert. Die Löhne und Gehälter sind in den nächsten drei Monaten über das Insolvenzgeld gesichert. In dem Verfahren sollen alle Arbeitsplätze erhalten bleiben.

Verantwortung bleibt bestehen
Mit der Eigenverwaltung nutzt die Alno Küchenwelten Reimers die seit 2012 geltende Möglichkeit einer Sanierung unter Insolvenzschutz. Im Eigenverwaltungsverfahren bleibt die unternehmerische Verantwortung bei der bisherigen Geschäftsführung. Sie führen den Sanierungsprozess selbstständig und ohne Insolvenzverwalter aber mit einem zur Seite gestellten Sachwalter durch. Das Bonner Amtsgericht hat als vorläufige Sachwalterin Rechtsanwältin Nada Nasser, Partnerin der Kanzlei Kreplin & Partner, bestellt. Die Sachwalterin übernimmt eine Aufsichtsfunktion und hat darüber hinaus die Aufgabe, die wirtschaftliche Lage des Schuldners zu prüfen.

www.alno-bonn.de