11.12.2013

kitchen miles and more: Workshop „Licht (er)leben“

Die Anwendung und der Nutzen von gutem Licht in Industrie, öffentlichen Einrichtungen und privaten Bereichen – das war das übergeordnete Thema des vierten Workshops des Forschungsprojektes kitchen miles and more, der unter dem Motto „Licht (er)leben“ im Zumtobel-Lichtforum stattfand. 20 Beschäftigte der Küchenmöbelindustrie sowie Studierende der Hochschule OWL widmeten sich in Vorträgen, Diskussion und einem Zirkeltraining durch das Lichtforum dem Thema Lichtplanung.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Industrie und Forschung im stimmungsvollen Zumtobel Lichtforum. Foto: kitchen miles and more/Thomas Meyer

Referentin Katja Kuhlmann von Zumtobel brachte den Teilnehmerinnen und Teilnehmern die Grundlagen von gutem Licht näher. Dabei erläuterte sie zwölf Grundbegriffe, die für einen sicheren Umgang mit Licht unumgänglich sind. Anhand anschaulicher Beispiele machte sie abstrakte Bezeichnungen wie Beleuchtungsstärke, Leuchtdichte und Farbtemperatur für die Zuhörerinnen und Zuhörer erfahrbar. Diese Grundlagen wurden in der anschließenden Werksführung gleich vor Ort in ihrer Anwendung überprüft.

Gutes Licht für die Industrie

Torsten Stösser, Marketing Zumtobel, erklärte in seinem Vortrag, welche Aspekte bei Industriebeleuchtung besonders wichtig sind. „Wir müssen vier Dimensionen beachten, um das beste Licht für die Industrie zu erreichen: (Energie-)Effizienz, Flexibilität der Arbeitsplätze und der Beleuchtungssituation, die Mitarbeitermotivation sowie die Zuverlässigkeit der genutzten Leuchtmittel.“ Durch ein gutes Lichtmanagement lassen sich schnell 70% und mehr Energie einsparen. Zudem könne durch unterschiedliche Lichtstimmungen und Beleuchtungsstärken die Konzentration der Beschäftigten verbessert und so die Produktivität gesteigert werden, so Stösser.

Im Anschluss an die Vorträge wurden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in drei Gruppen in einem Parcours durch die Räumlichkeiten des Werks und des Lichtforums geführt. Dabei griffen sie an verschiedenen Stationen lichtrelevante Themen aus Industrie, öffentlichen sowie privaten Bereichen auf und vertieften ihre Erkenntnisse aus den vorherigen Vorträgen und Diskussionen.

Unterschiedliches Lichtempfinden

An der Station im Zumtobel-Werk konnten die Vertreterinnen und Vertreter der Küchenmöbelindustrie und die Studierenden die unterschiedlichen Ansprüche an die Beleuchtung des Arbeitsplatzes kennenlernen: „Eine Person, die 60 Jahre alt ist, braucht im Vergleich zu einer 25jährigen Person vier Mal so viel Licht, um das gleiche Helligkeitsempfinden zu haben. Diesem Umstand kann man mit einem flexiblen Lichtmanagement Rechnung tragen“, erklärte Torsten Stösser.

In einer weiteren Station erfuhren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, wie verschiedene Leuchtmittel – beispielsweise Leuchtstofflampen und LED-Lampen – wirken, wie die Abwandlung der Farbtemperatur einen Raum komplett verändern kann und welche Auswirkungen dies auf die Konzentration, Zufriedenheit und Gesundheit der Beschäftigten haben könnte bei gleichzeitiger Steigerung der Effektivität und der Effizienz.

Um die gesundheitsfördernde Wirkung von Licht ging es auch in einer weiteren Station, an der physiologische und psychologische Effekte, die durch Licht ausgelöst werden, erläutert wurden. „Ist es um uns herum dunkel, schüttet der Körper Melantonin aus, was automatisch zu Müdigkeit führt. Auch psychologische Wirkungen, wie beispielsweise eine saisonabhängige Depression durch fehlendes Licht, sind bei Patienten zu beobachten“, erklärte Rolf Klassmeier vom Vertrieb Zumtobel.

Licht als Gestaltungsmittel

Inwieweit Licht auch als Gestaltungsmittel dienen kann, lernten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei Jochen Stapperfenne, Leiter des Lichtforums Lemgo. Durch gezielten Einsatz von verschiedenen Lichtstärken und Farbtemperaturen sowie durch die Position und Ausrichtung des Lichts lässt sich die Wirkung von Licht unterschiedlich beeinflussen. Das gilt auch für den Einzelhandel: „Lebensmittelbeleuchtung ist die Eintrittskarte für einen Supermarkt. Fisch sollte man immer unter leicht bläuliches, Fleisch immer unter leicht rötliches Licht positionieren, da die Produkte so frischer wirken. Auch andere Waren kann man durch gezielten Lichteinsatz interessanter und anziehender machen: Diamanten beispielsweise kann man durch Spots erst so richtig zum Leuchten bringen“, so Stapperfenne.

Die weiteren Parcoursabschnitte zeigten auf, wie man durch verschiedene Arten der Beleuchtung die Lichtqualität verbessern und die Effizienz steigern kann und welche Möglichkeiten des Notlichts – beispielsweise bei Rettungszeichen oder Anti-Panik-Beleuchtung es gibt.

„Licht ist unmittelbar wirksames Gestaltungsmittel, um Raum erlebbar zu machen und Einfluss auf das Wohlbefinden der Menschen zu nehmen. Zugleich ist es ein anspruchsvolles Medium, bei dem viel Wissen über Technik und Lichtwirkung notwendig ist. Wir sind glücklich, mit Zumtobel einen solch kompetenten und engagierten Workshop-Partner zum Thema Licht gefunden zu haben", sagt Anna-Katharina Spielvogel, Innenarchitektin und wissenschaftliche Mitarbeiterin im Projekt kitchen miles and more.

Professor Martin Beeh, Industriedesigner und Leiter des Labors für Designmanagement an der Hochschule Ostwestfalen-Lippe, betont, „dass auch Küchenraum-Inszenierungen von gekonnter Lichtplanung profitieren. Funktionsbereiche, attraktive Geräte und Oberflächen kommen dadurch erst so richtig zur Geltung. Was gut gestaltet ist, sollte auch in das bestmögliche Licht gesetzt werden. Dies gilt für Showrooms für Küchen genauso wie für die „tägliche Koch-Bühne“ zuhause. Licht ist Wohlfühlfaktor pur.“ (Marie-Kristin Henneken)

www.hs-owl.de