15.10.2013

Die Top-Themen der Küchenmeile (4): Jedes Weiß ist anders

Sprechen wir über Farbe. Ironisch veranlagte Zungen behaupten zwar, dass dieses Thema in der Küche mit dem Begriff „Magnolie“ erschöpfend abgehandelt sei, aber das stimmt so natürlich nicht. Denn wenn wie später in diesem Beitrag erwähnt 60% aller Küchen in hellen Tönen geordert werden, bleiben immerhin rund 40% übrig für Materialien aller Art inklusive Holz und wahrnehmbare. Farb-Unis.

Ob das Glas damit halb voll oder halb leer ist, bleibt der Einschätzung jedes einzelnen überlassen. Aber bei rund 1,1 Mio. ausgelieferten Küchen im Jahr (Ikea wie stets außen vor gelassen) mit durchschnittlich 10 Schränken pro Kommission, sind immerhin 4,4 Mio. Möbelteile im Holz- oder sonstigem Dekor gestaltet oder schimmern Blau, Gelb, Braun, Grau oder Rot - in 1001 Nuancen den RAL-Fächer hoch und runter. Wobei den Unifarben aktuell gern eine ordentliche Portion Grau oder Braun beigemischt wird, damit es schön wohnlich wird. Holzdekore wiederum wirken unterschwellig wie Weiß gekälkt. Das unterscheidet die Eichoptik 2013 von der Eiche-Version 1993. Ein wichtiges Argument im Kontakt mit den zaudernden Die-sind-doch-noch-gut-Kunden.

Und überhaupt: Weiß. Auf der beliebten Nicht-Farbe süffisant herumzuhacken, wird der Situation nicht gerecht. Denn 1. wollen sehr viele Kunden weiße Oberflächen in der Küche, und 2. gilt die Weisheit: Jedes Weiß ist anders. In diesem Jahr heißen die aktualisierten Favoriten bei den Mengenanbietern zum Beispiel Premiumweiß (nobilia), Polarweiß (Häcker) und Schneeweiß (Ballerina). Schon im vergangenen Jahr hatte unter anderem Schüller neu gemischt und die Variante Kristallweiß präsentiert. Und was ist mit Schwarz? „Aktuell kein wirkliches Thema “, sagt Nolte-Designer Rainer Kalesse. Jedenfalls kein Mengenthema. Und schon gar nicht als pures Tiefschwarz. Allenfalls mit etwas Grau. Da könnte man drüber reden.