12.09.2013

„KWC behält seine Markenidentität“

Franke hat KWC gekauft, will den Armaturen-Spezialisten jedoch als eigenständiges Unternehmen innerhalb der Gruppe weiterführen. Wir haben Klaus Stiegeler, Geschäftsführer der Franke GmbH in Bad Säckingen, gefragt, welche praktischen Konsequenzen sich für den Küchen-Fachhandelsmarkt in Deutschland aus der Übernahme ergeben.

Küchenplaner: Franke-Produkte werden über ein eigenes Netz an Außendienstmit­arbeitern vertrieben, KWC-Küchenarmaturen hingegen über den klassischen Zubehörgroßhandel. Wird diese unterschiedliche Vertriebsorganisation Bestand haben? Oder hat der Franke-Außendienst künftig auch KWC-Armaturen im Koffer?
Klaus Stiegeler: Wir werden in der Tat mit der Franke Vertriebsmannschaft KWC-Küchenarmaturen im deutschen Küchen-Fachhandelsmarkt vertreiben. Die Vorbereitungen dazu laufen bereits und wir planen, ab Anfang Januar 2014 Aufträge anzunehmen und abwickeln zu können. KWC wird parallel die bestehenden Kunden im Küchengroßhandel und im Sanitärgroßhandel weiterhin direkt mit dem bestehenden deutschen Team betreuen.

KWC-Armaturen gelten als hochwertig. Mit Eisinger hat Franke bereits eine exklusive Marke im Sortiment. Wie wirkt sich die Übernahme auf die Eisinger-Positionierung aus?
Das Thema wird intern diskutiert aber hierzu gibt es in der Franke-Gruppe noch keine Entscheidung. Wir berücksichtigen dabei, dass derzeit unter der Premium-Marke Eisinger Edelstahlspülen und -Abdeckungen sowie Abfalltrennsysteme, Armaturen und Dunsthauben angeboten werden.

Und was bedeutet die neue Tochter für die Positionierung von Franke-Armaturen? Bleibt das Premium-Feld künftig KWC und Eisinger vorbehalten und Franke konzentriert sich auf alles bis zur oberen Mitte?
Wir sind gerade dabei, die beiden Sortimente bezüglich Modelle und Preise aufeinander abzustimmen. Natürlich werden wir versuchen, unser Angebot so breit und überschneidungsfrei wie möglich darzustellen, ohne aber die jeweils eigenständige Attraktivität der jeweiligen Sortimente zu stark einzuschränken. Genaueres dazu werden wir erst zur Küchenmeile A 30 sagen können.

Franke in seiner Rolle als Spülcenterspezialist setzt auf den Systemgedanken mit einheitlichen Formen und Materialien bei Spülen und Armaturen. Wird KWC in die Politik des „Am liebsten alles aus einer Hand“ eingegliedert? Oder bleibt es bei zwei deutlich wahrnehmbaren Markenidentitäten?
Der derzeitige Entscheidungsstand ist, dass KWC die eigene Markenidentität behalten wird. Aus meiner Sicht auch die richtige Entscheidung, da KWC eine starke Marke ist, die vor allem in den vergangenen 20 Jahren sehr stringent und kontinuierlich aufgebaut wurde. Diese Entscheidung bedeutet, dass KWC auch in Zukunft die Entwicklungs- und Designfreiheit behalten wird. Ich gehe aber davon aus, dass wir sehr eng zusammen arbeiten werden und natürlich für neue Spülendesigns im hochwertigen Bereich prüfen werden, ob KWC die eine oder andere optimal passende Armatur dazu anbieten kann.

Wird Franke die KWC-Produktion in Unterkulm für die Herstellung von Franke- und/oder Eisinger-Armaturen nutzen?
KWC fertigt jetzt bereits einige Armaturen für Franke, teilweise sogar exklusiv. Diese Möglichkeit werden wir im Rahmen der Angebotsentwicklung in den nächsten Jahren sicherlich nutzen.


Das Gespräch führte Dirk Biermann