27.09.2013

Filigrane Konturen und fließende Formen prägen das Design dieser exklusiven Single-Küche in einem kleinen Loft in der Nähe von München. Die Planung stammt von Christian Beer, Wolfersdorf.

Optisch anspruchsvoller und zugleich funktionaler Küchencharakter wie aus einem Guss.

Integrierte LED-Beleuchtung.

Küchenplaner Christian Beer: „Der Kunde wünschte sich eine nicht alltägliche Form.“

Die Thekenplatte ist aus massiver Eiche. Im Hintergrund: flächenbündig integriertes Becken sowie Kochfelder samt Muldenabzug.

Grifflos und elegant – mit aufgesetzter Glasscheibe.

„Dem Wunsch des Kunden entsprechend, haben wir eine farblich zurückhaltende Küchenzeile geschaffen, in der sich die ergänzenden Einbauten unterordnen, aber gleichzeitig eine spannende, nicht alltägliche Form die Blicke auf sich zieht“, erklärt Christian Beer von der gleichnamigen Tischlerei aus dem süddeutschen Wolfersdorf die Gesamtidee. Unabhängig von der verhältnismäßig geringen Quadratmeterzahl entstand ein funktionaler Bar- und Küchenbereich kombiniert mit vielen raffinierten Details. Eine stimmige Materialauswahl unterstreicht die minimalistische Eleganz, und das Zusammenspiel aus Material, Farbe, Licht und der Raumarchitektur schafft eine organisch anmutende Küche mit viel Charme.
Im Fall dieser Küche ging es also um eine platzsparende Lösung, die Funktionalität und Eleganz in einer typischen Zweckeinrichtung vereint. Um den Kundenwunsch nach einer ungewöhnlichen, organischen Form und zurückhaltender Eleganz umzusetzen, verwendeten die Küchenspezialisten den High-Tech-Werkstoff HI-MACS®. Dieser Werkstoff besitzt nahezu die gleiche Stärke wie Stein, lässt sich aber dennoch wie Hartholz be- und verarbeiten. Das Material kann gesägt, gefräst, gebohrt oder gehobelt werden. Die außergewöhnlichen thermoplastischen und transluzenten Eigenschaften lassen viel Spielraum für gestalterische Ideen. „Es ist vielseitig einsetzbar, inspirierend und damit wie geschaffen für echte Möbelunikate“, so der Geschäftsführer und Inhaber der Schreinerei.

Fugenfreie Flächen
Für die Auftraggeber der neuen Single-Küche war die Optik immens wichtig. So konnte die edle Anmutung in klarem Weiß schnell überzeugen. Auch die natürliche und lebendige Oberfläche, die sich stets angenehm warm anfühlt, war ein großer Pluspunkt. Im Fokus stand aber vor allem die Pflege. Auch zeigt sich das Material dem Küchenalltag gewappnet. Denn der Mineralwerkstoff bietet eine porenfreie und fugenlose Oberfläche – die bestmögliche Basis für keimfreie Bereiche und ausgeprägte Hygieneansprüche. Bakterien oder Schimmel haben keine Chance, sich in Spalten festzusetzen. Flecken lassen sich mit etwas Wasser abwischen oder mit einem milden Putzmittel entfernen. „Auch kleinere Kratzer oder Abnutzungserscheinungen können mit Schleifpapier mühelos wegpoliert werden“, so Beer.

Bei 165 Grad biegen
Entscheidend für die nicht alltägliche Form der Kücheneinrichtung war die Möglichkeit, das Material nach Wunsch zu verändern. Die thermoplastische Verformbarkeit erlaubt es, Hi-Macs bei 165 Grad Celsius in praktisch jede Form zu biegen. So wurde, nachdem die Feinheiten des Entwurfs geklärt waren, mit der Fertigung begonnen. Eine Herausforderung war dabei das Erstellen der Schablonen für die Formgebung. Die Firma Beer realisierte einen Schritt nach dem anderen: Ein Multiplex-Gerüst wurde als Basis gefertigt; die gelieferten HI-MACS® Platten wurden zugeschnitten, erhitzt und anschließend in einer vorgefertigten Biegeschablone in die gewünschte Form gebracht. Am Ende wurden die Kanten gefräst und in der Werkstatt vorgeschliffen. Die so vorgefertigten Teilelemente wurden im Anschluss vor Ort auf das Gerüst aufgebracht, zusammengefügt und verklebt. Abschließend wurde der gesamte Block nochmals geschliffen. „Wir verfügen inzwischen über 30 Jahre Erfahrung beim Planen und Realisieren exklusiver Küchen. Dabei ist vor allem das Arbeiten mit Mineralwerkstoffen unser Metier“, erläutert Christian Beer. Wenn es um diese Art Werkstoff geht, arbeiten die Profis der Schreinerei eng mit dem Materiallieferanten von Klöpfer Surfaces zusammen.

Puristische Einheit
Die Thekenfront inklusive Sockel, das Becken und die Arbeitsplatte dieser Küche sind aus identischem Material und machen die Küche zu einer durchgängigen puristischen Einheit. Vor allem die Formverleimung beim Auslaufen der Theken zum Boden hin ist ein Eyecatcher.
Das Induktionskochfeld inklusive Umluftdunstabzug wurde flächenbündig in die Arbeitsfläche eingelassen. Das harmonische Design findet sich zudem beim Einbau typischer Küchengeräte wieder. Dazu zählt auch der in die Wand flächenbündig integrierte Kaffeevollautomat – in einer Flucht mit dem ebenfalls bündig eingebauten Edelstahl-Spülbecken. Die Küchenfronten passen sich ebenfalls der puristischen Optik an – grifflos in Schleiflack mit aufgesetzter Glasscheibe, welche rückseitig im passenden Farbton zur Kaffeemaschine lackiert wurde.

Platte aus massiver Eiche
Eine betongrau gebeizte sowie seidenmatt lackierte Thekenplatte aus massiver Eiche ergänzt das edle Weiß des Mineralwerkstoffs. Dieser farbliche Kontrast harmonisiert schön mit den sichtbaren Holzoberflächen des gesamten Raumes und schlägt gleichzeitig eine Brücke zur Betonspachtelung des Bodens. Speziell dafür gefertigt, fügen sich die drei frei stehenden Barstühle in das elegante Küchenambiente. Hier findet sich ebenfalls raffiniert geformter Mineralwerkstoff kombiniert mit Massivholz – filigran verarbeitet und mit Liebe zum Detail gefertigt. Bes­tes Beispiel für die kleinen Details ist auch die integrierte LED-Beleuchtung unter dem Frontverlauf der Theke, die das Zusammenspiel von Mineralwerkstoff und Massivholz nochmals hervorhebt. (Dirk Biermann)

www.schreinerei-beer.de
www.kloepfer-surfaces.de