25.03.2020

Taskforce „Liquidität für den Mittelstand“ ins Leben gerufen

Der Mittelstandsverbund – ZGV e.V. hat jetzt die „Taskforce Liquidität für den Mittelstand“ ins Leben gerufen. Die geforderten Erleichterungen der Bundesregierung werden zwar nach und nach umgesetzt, jedoch sei mehr Tempo gefragt. Die Verbundgruppen des kooperierenden Mittelstandes können hier entlasten, heißt es.

Eckhard Schwarzer, Präsident des Mittelstandverbundes. Foto: ZGV

„Insgesamt muss man der Politik ein Lob aussprechen für ihre Handlungsfähigkeit, die Fördermaßnahmen sind respektabel und bieten grundsätzlich gute Lösungen“, sagt Eckhard Schwarzer, Präsident des Mittelstandverbundes. Er warnt aber auch, dass die Einzelhandelsstruktur gefährdet sei. „Sie können den Wirtschaftskreislauf ganz gut mit dem menschlichen Körper vergleichen: Wenn der Blutkreislauf bei Menschen gestört ist, werden die Organe geschädigt. Dauert dieser Prozess länger an, sind die irreparablen Schäden und Folgen unausweichlich. Genauso ist es mit der Wirtschaft. Das Blut für das Wirtschaftssystem ist die Liquidität.“, ist Schwarzer alarmiert.
Erreicht werden konnten nach Ansicht des Verbandes schon klare Positionierungen der Politik, die in Form von Gesetzen in den kommenden Tagen Rechtskraft erlangen. So wird die ansonsten zwingende 3-Wochen-Frist für die Anmeldung einer Insolvenz bis zum 30. September 2020 ausgesetzt und auch die Instrumentarien der Insolvenzanfechtung werden weitestgehend außer Kraft gesetzt. Der Mittelstandsverbund hatte sich vorab für eine sofortige Aussetzung der Insolvenzantragspflicht für den maßgeblich betroffenen Mittelstand eingesetzt.  
Die Corona-Krise und die bundesweiten Verbote, größere Versammlungen abzuhalten, fallen mitten in die Versammlungssaison. Der Mittelstandsverbund begrüßt daher ausdrücklich, dass gesetzlich oder satzungsgemäß vorgeschriebene Zusammenkünfte und Maßnahmen von Beschlussorganen wie Generalversammlungen, Aufsichtsräten, Mitgliederversammlungen und weitere auch ohne ausdrückliche Regelung in der Satzung unter erleichterten Voraussetzungen (z.B. Umlaufverfahren, Video-Konferenz) stattfinden können. „Nur so kann der Mittelstand trotz des aktuellen Lockdowns bei unternehmensstrategischen Fragen handlungsfähig bleiben.“

„Heute muss Geld fließen“
In der Finanzkrise 2008/2009 ging es darum, durch politische Erklärungen und Stabilisierung der Finanzwirtschaft das Vertrauen in die Finanzmärkte sicherzustellen. „Heute ist es mit Garantien nicht getan – heute muss Geld fließen“, mahnt Schwarzer. „Liquidität kann durch die umfassenden Programme der öffentlichen Hand über die Banken, rückgedeckt über die KfW, zur Verfügung gestellt werden. Inwieweit jedoch die Ressourcen in den zuständigen Institutionen ausreichen, die Mittel rasch und unbürokratisch dorthin zu bringen, wo sie krisenbedingt jetzt dringend gebraucht werden, ist noch unklar.“

Verbundgruppen als Multiplikatoren
Deshalb hat Der Mittelstandsverbund gemeinsam mit der „Taskforce Liquidität für den Mittelstand“ gegenüber der Politik die Verbundgruppen als Multiplikatoren ins Gespräch gebracht, die mit ihren bewährten Geschäftsverbindungen zu den Mitgliedern eine ideale Infrastruktur bieten, um 230.000 Unternehmen kurzfristig mit der Liquidität zu versorgen, die dort gebraucht wird. Eine Lösung, die laut ZGV etwa in ähnlicher Form bereits in Frankreich praktiziert wird und eine enorme Entlastung der Antrags- und Verteilungsadministration bedeutet – und die damit letztendlich allen anderen Antragstellern aller Branchen zugutekommt. Das Besondere: „Die Verbundgruppen haben nicht nur die Prozesse dafür einsatzbereit, sondern auch die nötigen Bonitäts- und Firmeninformationen aus ihrer Mitgliederberatung.“

Die „Taskforce Liquidität für den Mittelstand“
DER MITTELSTANDSVERBUND – ZGV e.V. hat die „Taskforce Liquidität für den Mittelstand“ ins Leben gerufen und vertritt als Spitzenverband der deutschen Wirtschaft in Berlin und Brüssel die Interessen von ca. 230.000 mittelständischen Unternehmen, die in rund 310 Verbundgruppen organisiert sind. Mit der Leitung der Taskforce beauftragt ist Günter Althaus, ehemaliger Präsident des Mittelstandsverbundes. Die kooperierenden Mittelständler erwirtschaften mit 2,5 Mio. Vollzeitbeschäftigten einen Umsatz von mehr als 507 Mrd. Euro (rund 18 Prozent des BIP) und bieten 430.000 Ausbildungsplätze.  Vorstände führender Kooperationen arbeiten gemeinsam daran, schnell Hilfe zu organisieren. Aus dem Kreis der Verbundgruppen dabei sind ANWR GROUP eG, Dr. Daniel Terberger (KATAG AG), Dr. Alexander von Preen (INTERSPORT Deutschland eG), Eckhard Schwarzer (DATEV eG), Dr. Andreas Trautwein (E/D/E GmbH), Franz-Josef Hasebrink (EK/servicegroup eG), Frank Bermbach (MHK Group AG), Dr. Benedikt Erdmann (Soennecken eG) und Markus Tkotz (MARKANT Handels AG).

www.mittelstandsverbund.de