09.08.2017

Kesseböhmer untermauert seine Kompetenz in der Be- und Verarbeitung von Metall: Am 1. Juli 2017 ging am Standort Bad Essen eine der modernsten Galvanikanlagen Europas in den Testbetrieb. Damit können Produkte mit neuen dekorativen und widerstandsfähigen Oberflächen versehen werden.

Die neue Galvanik besteht aus 180 Bädern mit 540 m3 Inhalt. Damit realisiert Kesseböhmer 50 Oberflächenausführungen, das heißt sämtliche vom Markt eingesetzte Oberflächenvarianten, optional in Automobilqualität. Foto: Kesseböhmer

Am 1. Juli 2017 ging am Standort Bad Essen mit der Erweiterung und Modernisierung eine der modernsten Galvanikanlagen Europas in den Testbetrieb (das vordere Gebäude im rechten Bildteil hinter dem Parkplatz). Foto: Kesseböhmer

Es ist ein Meilenstein in der 63-jährigen Unternehmensgeschichte. Zusammen mit der 2009 in Betrieb genommenen Galvanik unterhält Kesseböhmer nun eigenen Angaben zufolge eine der größten und modernsten Galvanikanlagen für Metallsubstrate in Europa. Die Leistungsfähigkeit verdoppelt sich mit der Erweiterung: 60.000 Artikel lassen sich nun in Dahlinghausen im Drei-Schicht-Betrieb galvanisieren.

Kapazitäten dringend benötigt
Während in der derzeitigen Galvanik 65 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt sind, steigt die Mitarbeiterzahl mit der Inbetriebnahme der neuen Galvanikanlage deutlich. Beide Anlagen arbeiten voll kompatibel, was eine optimale Belieferung der Kunden gewährleistet. Da die bereits vorhandene Galvanik schon länger voll ausgelastet war, bietet die neue Anlage zudem dringend benötigte Kapazitätsreserven – eine wichtige Voraussetzung für den weiteren Ausbau des Unternehmens.
Das Volumen der 180 Bäder mit 540 m3 zeigt die Dimension der neuen Anlage; zuvor waren es 130 Behandlungsstationen mit 387 m3. Aber auch die Zahl der Transportwagen liefert einen anschaulichen Größenvergleich: 28 zusätzlich zu den bisher 15.

Spezialoberflächen für jeden Einsatzzweck
50 verschiedene Oberflächenausführungen, das heißt sämtliche vom Markt eingesetzten Oberflächenvarianten, optional in Automobilqualität, sind lieferbar: Glanz- und Mattchrom, Matt-, Glanz- und Perlglanznickel, (MPS-Nickel, MR-Nickel), Kupfer, sowie Matt- und Glanzgold. Der Gold-Elektrolyt bei Kesseböhmer ist übrigens der größte in Deutschland. Damit lassen sich auch großdimensionierte „Schmuckstücke“ vergolden. Außerdem wird das Kesseböhmer-Programm um die elegante Oberflächenvariante Schwarzchrom erweitert, und die neue Anlage bietet die Option für die dreiwertige Verchromung (Chrom III).
Auch die Oberflächenvariante Elektropolieren kann Kesseböhmer nun im eigenen Haus realisieren. Dieses elektrochemische „Polieren“ veredelt metallische Oberflächen durch Einebnung und Glättung ursprünglich matter und rauer Oberflächen und bringt so einen besonders hohen Glanzgrad. Auch die Korrosionsbeständigkeit von Edelstahl wird durch dieses Verfahren günstig beeinflusst.

Für optimalen Rostschutz
In der neuen Galvanikanlage lässt sich darüber hinaus das vor allem für den Automotive-Bereich wichtige KTL-Verfahren (kathodisches Tauchlackieren) vornehmen. Die Kathodische Tauchlackierung erzeugt eine Oberfläche mit einem sehr hohen Korrosionsschutz und kommt daher bei nahezu allen Automobil-Karossen als Grundierung zum Einsatz. Der KTL-Lack ist schwarz und bildet eine gleichmäßige, in der Stärke nach Kundenwunsch einstellbare (Schutz-)Schicht auf der Teileoberfläche. Diese wird mit einer Temperatur von 180°C eingebrannt und kann danach mit Pulverlack beschichtet werden.

Gestellbau in Eigenregie

Auf einer Gesamtfläche von 2.900 m2 entstanden 30.000 Paletten-Stellplätze im neuen Gestelllager sowie ein neuer Gestellbau nach dem neuesten Stand der Technik mit angegliederter Be- und Entschichtungsanlage. „Damit lässt sich für jedes Produkt die individuell passende Gestellvariante in Eigenregie herstellen“, erläutert das Unternehmen. Optimale Oberflächenqualität und hohe Produktivität der Galvanikanlagen seien damit sichergestellt.

„Der Umwelt verpflichtet“
Auch unter Umweltgesichtspunkten befindet sich die Anlage laut Kesseböhmer „auf dem neuesten Stand der Technik“. „Die bisher gemessenen Werte bei Luft und Abwasser unterschreiten die vorgegebenen Richtlinien um ein Vielfaches, so dass wir schon jetzt zukünftige Gesetzesänderungen erfüllen können“, heißt es.
„In der Aufbereitungsanlage werden dem Wasser alle zugeführten Stoffe komplett entzogen“, erläutert das Unternehmen weiter, „sodass Wertstoffe für die Aufarbeitung zurückgewonnen werden können.“ Das sogenannte Monoschlammprinzip gewährleiste zudem die sichere Einhaltung und deutliche Unterschreitung der Einleitwerte.

www.kesseboehmer.de