21.09.2023

Bis zum Rand mit Emotion gefüllt

Die Premiere der Veranstaltungsreihe „Deutschland kocht“ hat alle zufrieden gestellt. Veranstalter, Sponsoren und Teilnehmer. Deshalb wird das Konzept fortgeführt. Aber anders als bisher.

 

Irene Gotas: „Deutschland kocht“ ist ein offener Wettbewerb, bei dem jeder mitmachen kann. Unabhängig von einer Verbandszugehörigkeit. Foto: Gotas

Gelungene Premiere: Jetzt soll die Eventreihe zur Plattform ausgebaut werden. Der Kochwettbewerb bleibt aber das Highlight. Foto: Deutschland kocht

„Deutschland kocht – regional und saisonal“ lautet der vollständige Titel der Veranstaltungsreihe, die im ersten Halbjahr 2023 in vielen Küchenstudios und Kochschulen für Aufmerksamkeit gesorgt hat. Und für reges Treiben an Töpfen und Pfannen. Von Initiatorin Irene Gotas (flotho werbeagentur, Osnabrück) erfuhren wir, wie es nun weitergeht. Und wie alles entstanden ist.

KÜCHENPLANER: Wie kam es zur Idee für „Deutschland kocht“?
Irene Gotas:
Sie entstand aus einem Gespräch mit einem Küchenfachhändler. Wir haben uns darüber unterhalten, wie schwierig es ist, Menschen nach Corona wieder zu aktivieren, an Veranstaltungen und Events teilzunehmen. Er betreibt selbst eine Kochschule. Und das aus Überzeugung. Weil er beobachtet hat, dass die Begeisterung für die Küche und die Küchenausstattung erst beim Kochen kommt. Das schafft die Emotionen, die aus Interessenten oder Kursteilnehmern Kunden machen. Doch die Küche seiner Kochschule blieb allzu oft kalt. Erst wegen der Einschränkungen der Pandemie, dann aus den großen Unsicherheiten, die daraus resultierten. Außerdem zeichnete sich ab, dass es künftig nicht mehr so einfach sein würde, Küchen zu verkaufen. Weil immer weniger Menschen von sich aus ins Küchenstudio kommen.
Wir haben uns gefragt: Wie können wir das ändern? Wie können wir Impulse geben? Wie können wir die Menschen wieder in den Fachhandel bringen und sie für die Küche und das Kochen begeistern? Daraus entstand die Idee für „Deutschland kocht“: Wir veranstalten einen Kochwettbewerb, den der Küchenfachhandel für sein Marketing und seine Verkaufsförderung nutzen kann. Mit einem fertigen Vermarktungspaket und einer tollen Geschichte rund um gesunde Ernährung und Regionalität. Das bringt neue Kunden ins Studio und frischt Beziehungen zu bestehenden Kunden auf. Was wiederum Mehrwertverkäufe in einer bestehenden Küche ermöglicht. Das war der Plan. Mit „Deutschland kocht“ haben wir ein ganzheitliches Konzept entwickelt, das ein Händler 1:1 übernehmen kann.

Wann war das Konzept spruchreif?
Das besagte Gespräch mit dem Fachhändler fand im Frühjahr 2022 statt. Einige Wochen später haben wir unser Konzept zwei namhaften Unternehmen aus der Küchenbranche vorgestellt, die wir als Partner und Sponsoren dafür gewinnen wollten. Und die waren sofort begeistert.

Wer waren das?
Bosch und nobilia. Mit beiden Unternehmen arbeiten wir in der Agentur seit vielen Jahren zusammen und kennen die Ansprechpartner. Die kurzen Wege waren ideal. Zumal beide auch mit der Foodbloggerin Sally und ihrem Mann Murat zusammenarbeiten. Sally sollte das Gesicht von „Deutschland kocht“ werden. Das war von Anfang an unser Wunsch. Und das hat ja auch gut funktioniert.

Wie viele Fachhändler haben teilgenommen?
Fast 40 aus vielen Teilen Deutschlands.

Und wie viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren dabei?
Insgesamt hatten wir mehr als 100 Hobbyköchinnen und -köche. Manche Studios schickten eine Einzelperson in den Wettbewerb, andere nahmen mit einem Team teil. In einem Fall hat auch der Inhaber eines Küchenstudios mit seinen Mitarbeitern teilgenommen.

Im Finale waren zwei von vier Teams aus dem Verband KüchenTreff. Gibt es da eine Zusammenarbeit?
Nein, das ist reiner Zufall. „Deutschland kocht“ ist ein offener Wettbewerb, bei dem jeder mitmachen kann. Unabhängig von einer Verbandszugehörigkeit. Aber wir laden die Verbände ein, ihre Händlerinnen und Händler zusätzlich zu unterstützen. Das wird zum Teil engagiert genutzt. Das freut uns natürlich, denn wir begrüßen jeden Support. Aber um es noch einmal ausdrücklich zu betonen: Wir sind unabhängig und wollen es auch bleiben, weil wir so die besten Möglichkeiten haben, „Deutschland kocht“ noch größer zu machen. Schließlich sollen alle davon profitieren.

Beim Finale vor wenigen Wochen im Sallycon Valley in Waghäusel wurde bereits die Fortsetzung angekündigt. Wie geht es jetzt konkret weiter?
Die Kommunikation beginnt mit der IFA Anfang September. Dann sind wir mit „Deutschland kocht“ auf dem Stand von Bosch Hausgeräte vertreten und stellen die nächste Staffel vor. Der Vermarktungsstart für den Fachhandel startet ab Herbst 2023. Voraussichtlich Ende Oktober, Anfang November. Dann stehen auch die umfangreichen Marketingunterlagen zur Verfügung, mit denen die teilnehmenden Händler den Kochwettbewerb bewerben können. Bei ihren Kunden und bei denen, die es werden könnten.

Auch der „Tag der Küche“ soll integriert werden, heißt es. Wie sehen die konkreten Pläne aus?
Die ursprüngliche Idee war, den branchenweiten Aktionstag zum Auftakt der neuen Staffel zu machen. Der Termin im November war ideal. Jetzt wurde der „Tag der Küche“ auf den 30. September gelegt. Für den Wettbewerb ist das zu früh, aber wir haben eine andere Möglichkeit entwickelt, wie die teilnehmenden Fachhändler von der großen Aufmerksamkeit profitieren können, die dieser Aktionstag bietet.

Und das wäre?
Bei einem „Pre-Opening“ können teilnehmende Händler mit geladenen Gästen kochen und so bereits Ende September Lust auf das Kochevent im November machen. Der Händler kann die volle Unterstützung des Marketingpakets zum „Tag-der-Küche“ nutzen. Und, wie gesagt, von der großen Aufmerksamkeit profitieren.

Wird es Änderungen organisatorischen Ablauf geben – oder bleibt alles beim Alten?
Grundsätzlich bleibt es, wie es war. Wir haben aber viele Gespräche mit Teilnehmern, Händlern und Sponsoren geführt und uns einige Details zu Timing und den Abläufen notiert, die noch optimiert werden können. Außerdem haben wir genau hingehört, was der Handel an Marketingunterstützung braucht, und haben das Paket verändert, komprimiert und ergänzt.

Welche Materialien enthält das Marketingpaket?
Eine breite Auswahl, um das Kochevent in der Öffentlichkeit bekannt zu machen und für die Ausstattung im Studio: fertige Social-Media-Posts, Pressemitteilungen, Anzeigenvorlagen, Plakate, Banner, Aufsteller für die Ausstellung und Kochschürzen mit dem „Deutschland kocht“-Logo. Darüber hinaus wird jeder Händler online auf der Plattform deutschland-kocht.de eingebunden.

Beziehen sich diese Veränderungen nur auf diese Marketingunterstützung?
Ich habe vorhin gesagt, dass alles bleibt, wie es war. Was die organisatorische Durchführung des Wettbewerbs betrifft mit den Vorentscheiden und den verschiedenen Finalterminen, stimmt das auch. Aber wir gehen einen Schritt weiter und wollen „Deutschland kocht“ von einem Event zu einer Lifestyle-Plattform entwickeln.

Das müssen Sie jetzt etwas genauer erklären.
Wir wollen dem Fachhandel die Möglichkeit geben, „Deutschland kocht“ mit der angesprochenen Marketingunterstützung im Rahmen des Wettbewerbs, aber auch darüber hinaus zu nutzen. Das ganze Jahr über. Auch mit eigenen Veranstaltungen. Dafür passen wir unser Storytelling an und erneuern unsere Website. „Deutschland kocht“ soll keine reine Eventseite mehr sein, sondern eine Plattform, die Inhalte für Menschen bietet, die sich gesund und regional ernähren wollen. Der Lifestyle rund um die gesunde Ernährung steht künftig noch viel direkter im Mittelpunkt. Und das das ganze Jahr über. Nicht nur rund um den Wettbewerb. Der Wettbewerb bleibt das Highlight, aber darüber hinaus sollen unsere Händler das Label zusätzlich nutzen können.

Mit nobilia und Bosch Hausgeräte beteiligen sich zwei Hauptsponsoren an dem Projekt. Hinzu kommen weitere Partner. Wie binden Sie Ihre Partner ein? Welchen Nutzen haben sie von einem Engagement bei „Deutschland kocht“?
Zum Beispiel, indem wir auf der Lifestyle-Plattform deutschland-kocht.de direkt auf unsere Partner und ihre Produkte hinweisen. Bosch Hausgeräte und nobilia sind unsere Hauptsponsoren und wichtigsten Partner. Das wird auch so bleiben. Darüber hinaus haben wir weitere Sponsoringpakete geschnürt, die zu unterschiedlichen Preisen gebucht werden können und entsprechend unterschiedliche Sichtbarkeiten im Fachhandel und online in der Endverbraucheransprache bieten. Bereits jetzt haben neben Bosch und nobilia weitere Partner mit uns verlängert. Dies sind Leifheit, Soehnle, grünergriff, area30, küchenwohntrends, Kitchen Stories und der „Tag der Küche“. Mit weiteren Interessenten sind wir im Gespräch. Gesucht werden vor allem Partner, die das Konzept bereichern. Sei es mit Produkten, Dienstleistungen oder auch Geschichten rund um das Thema Küche und Kochen.

Was haben Sie als Veranstalterin davon?
Unsere Agentur hat die Kompetenz, die genannten Marketingmaterialien zu konzipieren und zu produzieren. Für Online und Print. Außerdem festigen wir bestehende Kundenbeziehungen.

Was war für Sie persönlich das schönste Erlebnis bei der Premiere von „Deutschland kocht“?
Es gab viele schöne Momente. Aber als beim Halbfinale eine 13-jährige Hobbyköchin in den Armen ihrer Mutter vor Freude über den Einzug ins Finale in Tränen ausbrach, waren wir alle sehr berührt. Dieser Moment brachte den Geist von „Deutschland kocht“ auf den Punkt: Die ganze Veranstaltung ist voller Emotionen.

Ein schöner Schlusssatz. Vielen Dank für das Gespräch, Frau Gotas.

Dirk Biermann