28.11.2017

Möbelvisionen geben Impulse für die Praxis

Wie lauten die Materialtrends und wie treibt die Zuliefererbranche Innovationen in der Möbelindustrie voran? Um diese beiden Fragen ging es beim Herbstevent „Möbelvisionen“ im servicepoint A30 in Bünde. Rund 130 Fachleute ließen sich inspirieren.

Gastgeberin Katrin de Louw (Foto rechts) mit den Referenten Oona Horx-Strathern (Zukunftsinstitut) und Hannes Bäuerle (raumPROBE). Foto: Trendfilter

Neben informativen Präsentationen stand auch bei den 11. „Möbelvisionen“ der Austausch, das Netzwerken im Fokus. Für die Initiatorin des servicepoint A30, Innenarchitektin und Trendexpertin Katrin de Louw, gehört diese Mischung generell zu den zentralen Erfolgsfaktoren des Events: „Wir wollen die Akteure der Branche zusammenbringen, damit Ideen zirkulieren und Kooperationen eingegangen werden können und daraus Neues entstehen kann.“ Der Netzwerkgedanke, spannende Themen und hochkarätige Gäste: Aus diesen drei Säulen setzte sich auch die Veranstaltung „Möbelvisionen 2017“ zusammen.

Plattform für Möbelzulieferer
Eingeleitet wurde die „Möbelvisionen“ von der Initiatorin selbst. Katrin de Louw erläuterte ihre Vorstellung von dem servicepoint A30: Man wolle Zuliefererunternehmen eine Plattform bieten, den Dialog vorantreiben, mit einer dichteren Taktung an Events wie „Möbelvisionen“ oder der neuen Tagungsreihe „Kurzer Prozess“ Aufmerksamkeit erzeugen und damit die Entwicklung neuer Trends vorantreiben. Der Netzwerkcharakter solle zukünftig noch stärker ausgeprägt werden – außerdem solle neben Materialtrends auch Technik eine feste Größe werden.

Linak und europlac neue Netzwerkpartner
Dass diese Vorstellungen bereits in die Tat umgesetzt werden, zeigte sich bei den beiden neuesten Netzwerkpartnern. Mit Linak ist ein neuer Technologie-Entwickler an Bord. Das Unternehmen gehört zu den Weltmarktführern für lineare Antriebssysteme. Eine Technik, die in zahlreichen Anwendungen zum Einsatz kommt, unter anderem bei der Höhenverstellung von Arbeitsflächen. Für Christoph Messing, Vertriebsleiter bei Linak, ist der servicepoint A30 eine ideale Plattform: „Wir haben uns die Veranstaltung vor einem halben Jahr angeschaut und den servicepoint A30 als das für uns passende Format identifiziert.“ Man suche gezielt nach Trends und Partnerschaften – und dafür sei der servicepoint A30 ideal.
Dass die Plattform sich zur zentralen Anlaufstelle in Ostwestfalen entwickelt hat, ist auch der Grund für das Unternehmen europlac, zu einem dauerhaften Partner zu werden. Der Spezialist für Edelholzwerkstoffe, der als einer der Designführer gilt, sitzt am Bodensee und begrüßt dort regelmäßig Architekten und Designer, die sich von den europlac-Oberflächen inspirieren lassen wollen. „Jetzt haben wir einen Standort im Herzen der Möbelindustrie und können damit unseren Adressatenkreis vergrößern bzw. unsere Präsenz bei den Kunden der deutschen Möbelindustrie vereinfachen“, sagt Axel Dreckschmidt, der den Vertrieb der europlac-Produkte in Norddeutschland verantwortet.

Mit vielen Beispielen gespickt
Den Vortragsteil eröffneten die beiden Juristen Dr. Bernhard Pfleiderer und Dr. Alexander Gonzáles, die praxisorientiert das Thema „Patente, Gebrauchsmuster und Designschutz“ erläuterten. Dies gelang besonders anschaulich, denn jede abstrakte Rechtsvorschrift wurde anhand eines konkreten Beispiels erläutert. So wendete sich der Vortrag auch an Menschen, die sich nicht täglich mit diesem Thema beschäftigen, doch gleichzeitig konnten auch Experten den einen oder anderen interessanten Punkt mitnehmen. Bernhard Pfleiderer schloss seinen Vortrag mit dem Hinweis auf eine Anekdote aus dem Leben von Artur Fischer, den legendären Erfinder, der mit über 1.100 Patenten und Gebrauchsmustern zu den erfolgreichsten Ideengebern der Welt gehört. Den Synchronblitz zum Beispiel erfand er, nachdem eine Fotografin sich wegen Brandgefahr geweigert hatte, in seiner Wohnung zu fotografieren. Der Blitz wurde auf der Messe Photokina 1950 ausgestellt und wurde zum Welterfolg. „Sie können immer selbst zum Erfinder werden, wenn Sie das Foto nicht draußen machen, sondern drinnen wie Artur“, so Pfleiderer.

Das Haus der Zukunft
Eine Aufforderung zur Kreativität, die dem nächsten Vortragenden gefallen haben dürfte: Hannes Bäuerle ist Gründer und Inhaber von raumPROBE, einem Portal für innovative Materialien, das den materialPreis auslobt. Im jährlichen Wechsel werden Materialinnovationen und deren praktische Verwendung ausgezeichnet. In seinem Vortrag stellte Hannes Bäuerle die letzten Preisträger vor, die ein breites Spektrum abdeckten. In der Anwendung ging es von der Herzklinik über den Hausbau in Namibia bis hin zu einer Aktivhaussiedlung, die als Flüchtlingsunterkunft dient.
Sein Fazit lautete: „Neue Materialien sind oftmals der Schlüssel für neue Trends“ – was wiederum eine perfekte Überleitung zum letzten Beitrag bildete: Oona Horx-Strathern ist Zukunftsforscherin und Trendspezialistin beim Zukunftsinstitut Frankfurt. In einem sehr persönlichen Vortrag erläuterte sie die Zukunft des Wohnens und die Macht der Megatrends. Dass es persönlich würde, machte sie gleich zu Anfang klar: „Ich rede heute nicht nur über Theorie, sondern auch über die Praxis.“ Ihr Vortrag basiere auf eigenen Erfahrungen: Gemeinsam mit ihrem Mann Matthias Horx habe sie vor acht Jahren ein Haus geplant. Ihr Anliegen sei gewesen, ein Zukunftshaus zu bauen. Anhand dieser Erlebnisse griff sie Stichworte wie Co-Living (statt Co-Isolation), Micro-Wohnen, Konnektivität oder Mindful Living auf – ohne dabei abstrakte Worthülsen zu nutzen, sondern gespickt mit konkreten Beispielen und dicht an ihren individuellen Erfahrungen.

Nächster Termin am 8. März
Mit den rund 130 Besuchern erreichte die Veranstaltung erneut nahezu seine Kapazitätsgrenze. Und die nächste ist schon terminiert: 8. März 2018. Zum zweiten Mal rückt der servicepoint A30 dann auf der Tagung „Kurzer Prozess“ technische Themen in den Fokus.

www.servicepointa30.de