26.04.2022

Planungskompetenz in Familienhand

Die Zusammenarbeit zwischen Vater und Sohn im selben Betrieb kann Konfliktstoff bieten. Erol und Timur Demirtas mit ihrem Unternehmen „Die Küche“ in Gütersloh treten den Gegenbeweis an. Sie zeigen, dass eine familiäre Zusammenarbeit harmonisch und produktiv laufen kann.

Erfolgreiches Vater-Sohn-Duo: Erol und Timur Demirtas. Foto: Hilgert

Vor einigen Wochen ist das Gütersloher Küchenstudio „Die Küche“ umgezogen: in einen eleganten Pavillon. Am neuen Standort gibt es viel Laufkundschaft. Foto: Hilgert

Der Übergang zwischen den Kojen ist fließend gestaltet, was den großzügigen Raumeindruck noch verstärkt. Der Parkettboden wurde zum Teil aus dem alten Ladengeschäft eines Innenausstatters übernommen. Foto: Hilgert

Von designorientiert und minimalistisch in dunklen Tönen bis hin zum modernen Countrystyle reicht das Spektrum von „Die Küche“. Foto: Hilgert

Qualität bis ins Detail und Liebe zu natürlichen Materialien kennzeichnen die Küchenplanungen. Die Holzablage wurde von einem Tischler gefertigt. Foto: Hilgert

Zum Gesamtkonzept von „Die Küche“ gehört auch immer die Boden- und Wandgestaltung – gerne mit ungewöhnlichen Tapeten und Bodenbelägen. Foto: Hilgert

Mit der Gestaltung von Badezimmern, aber auch Ankleiden und Wohnräumen, haben Erol und Timur Demirtas ihre Planungskompetenz erweitert. Foto: Hilgert

Erol Demirtas machte sich 2013 mit „Die Küche“ selbstständig, sein Sohn unterstützt ihn seit 2014. „Wir ergänzen uns gut“, sagt Timur Demirtas. „Mein Vater ist der ruhige Part, ich bin eher extrovertiert.“ Erol Demirtas ist gelernter Textilkaufmann und wechselte dann in die Küchenbranche. Vor der Gründung seines eigenen Unternehmens plante er lange Zeit Küchen für ein großes Möbelgeschäft. Sohn Timur stieg nach dem Fachabitur ein und machte im Unternehmen seines Vaters eine Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann. Der habe ihn in vielen Situationen einfach ins kalte Wasser gestoßen. Das sei zwar manchmal schmerzhaft gewesen, aber letztendlich habe er dabei jede Menge gelernt.
Wie erfolgreich die gemeinsame Arbeit läuft, zeigt auch die vor kurzem eröffnete neue Ausstellung. Es war Timur, der sich für die neuen Studio-Räumlichkeiten einsetzte, die nur ein paar hundert Meter von der alten Adresse „Unter den Ulmen“ in Gütersloh entfernt sind. In dem attraktiven Pavillon in Holzoptik war viele Jahre lang ein Innenausstatter ansässig. Timur Demirtas hatte schon lange mit dem ungewöhnlichen Haus geliebäugelt und setzte sich sofort mit dem Inhaber in Verbindung, als feststand, dass das Unternehmen umzieht.

Komplette Planungs-Kompetenz
Zwar war die bisherige Ausstellung erst vor drei Jahren umgebaut worden, doch die Räumlichkeiten reichten einfach nicht mehr aus. Am neuen Standort mit einer Fläche von 550 Quadratmetern bieten sich jetzt völlig neue Möglichkeiten. Hier können die Demirtas und ihre sieben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihre komplette Kompetenz zeigen. Die bezieht sich nicht nur auf Küchenplanungen, sondern auch auf Badezimmer und andere Räume. „Wir planen eben Raumkonzepte“, berichtet Timur Demirtas – und sein Vater nickt bestätigend.

Mitgliedschaft im Küchenring
Bis zum endgültigen Einzug inklusive Verhandlungen mit der Industrie vergingen eineinhalb Jahre. Bei der Verbundgruppe Küchenring, der „Die Küche“ schon lange angehört, trafen sie mit ihren Plänen auf offene Ohren. Erol Demirtas ist besonders begeistert vom respektvollen und fairen Umgang des Küchenrings mit seinen Händlern. Auch in der Pandemie-Zeit sei man zuverlässig unterstützt worden. Zudem schätzt er das Netzwerk, das der Verband bietet, sehr. Aus dem Marketing-Angebotstopf nimmt man sich, was gerade benötigt wird. Denn ihre Eigenständigkeit ist den Gütersloher Küchenplanern wichtig. „Wir schauen nicht, was die anderen machen, sondern ziehen unser Ding durch“, sagt Timur selbstbewusst.

Die Ausstellung als Erlebnis
Die elegante Außenoptik des Pavillons setzt sich in der Ausstellung fort. Die ursprünglichen Parkettböden wurden übernommen, die Eingangssituation mit Kamin und Sitzgelegenheit wirkt edel und einladend. In 24 Kojen werden neben 17 Küchen auch Badezimmer, ein Hauswirtschaftsraum sowie Wohnsituationen gezeigt. Die stimmige und ausgesuchte Dekoration, bei der vor allem die ungewöhnlichen Moosbilder auffallen, liegt in den Händen von Irina Fritsch. Die selbstständige gelernte Raumausstatterin war von der positiven Atmosphäre im Unternehmen so begeistert, dass sie sich jetzt zur Küchenplanerin umschulen lässt und demnächst auch im Unternehmen tätig ist.
Man wolle der Kundschaft mit der Ausstellung ein echtes Erlebnis bieten. Das habe bisher in Gütersloh gefehlt, sind die Demirtas überzeugt. Was die Küchenplanung angeht, hält es Erol Demirtas mit dem Modeschöpfer Giorgio Armani, dessen Ausspruch „Eleganz ist keine Frage des Preises“ für alle Entwürfe ihres Unternehmens gilt. Eine günstige Küche plant das Team von “Die Küche“ genauso sorgfältig wie eine Luxusküche und versteht sich dabei darauf, auch preisgünstigere Küchen hochwertig aussehen zu lassen. Oberstes Prinzip sind die Wünsche der Kundinnen und Kunden. An diesen könne und dürfe man nicht vorbeiplanen. Das Prinzip geht auf, denn 70% der Kücheninteressierten kämen auf Empfehlung.
„Wir werden demnächst noch aktiver im Themenfeld Gesamtkonzepte werden“, so Erol Demirtas. Schon jetzt sind auch Fußboden- und Wandgestaltung fester Bestandteil der Planungen. Hier kooperiert man – ebenso wie bei den Elektroinstallationen – mit heimischen Handwerkern, so dass man den Kunden die neue Küche oft schlüsselfertig übergeben kann.

Echter Teamspirit
„Die Küche“ arbeitet mit Nobilia und den Marken der Baumann Gruppe (Bauformat) zusammen. Zudem vertreten sie als erstes und einziges Küchenstudio in Gütersloh das Unternehmen LEICHT. Bei den Geräten sind Miele, Siemens und Bora die Hauptlieferanten. Spülen kommen von Blanco, Franke und Systemceram, Armaturen ebenfalls von Blanco sowie Gessi und Quooker. Arbeitsplatten werden von lokalen Tischlern und Steinmetzen geliefert.
Die Küchenmontage übernimmt das eigene festangestellte Team aus drei Tischlermeistern und einem Monteur. Sie seien dem Unternehmen eng und vertrauensvoll verbunden und man könne sich 100%ig auf sie verlassen. „Wir haben einen wirklichen Teamspirit“, sagt Timur Demirtas. Dementsprechend arbeitet man auch nur in Ausnahmefällen mit Subunternehmen zusammen.

Ideenschnorrer in der Online-Beratung
Auch „Die Küche“ blieb von den Pandemie-Auswirkungen nicht verschont. Die angebotenen Online-Beratungen stellten sich als reine Zeitverschwendung heraus. Das lag zum einen daran, dass man die Planungen nicht vor Ort präsentieren konnte. Küchen müsse man einfach live erleben, ist die Überzeugung der Gütersloher. Zum anderen hätten Ideenschnorrer versucht, sich an den Entwürfen zu bedienen. In vielen Fällen würde eine Planungspauschale helfen. Die würde allerdings nur akzeptiert, wenn alle Küchenstudios dabei wären. Vielleicht könne sich der Küchenring für eine Planungspauschale stark machen, regt Erol Demirtas an.

Live-Events statt Online-Werbung
Auf Online-Werbung verzichten die Gütersloher. Auf Instagram ist man regelmäßig aktiv. Über diesen Kanal kommen auch immer wieder Anfragen. Auch die Plattform Ebay wurde eine Zeitlang bespielt, das wurde aber wieder aufgegeben. Dank des neuen Standortes, der dem Unternehmen viel Laufkundschaft beschert, und der großen Anzahl an Empfehlungskunden sind zurzeit auch keine weiteren Online-Aktivitäten geplant. Allerdings will man jetzt verstärkt Live-Events veranstalten. In nächster Zeit sind Produktvorführungen und ein Tag der offenen Tür geplant. Auch die extra eingerichtete Eventküche mit Geräten von Miele und Bora soll verstärkt genutzt werden. Auch mit diesen Events wird das Vater-Sohn-Duo neue Kunden und Kundinnen gewinnen - getreu ihrem Standpunkt: „Mach es einfach besser als die anderen. Und wenn Du etwas gerne machst, dann bist Du auch erfolgreich.“

Sybille Hilgert