28.08.2020

Experten-Treff im virtuellen Raum

Das Kantensymposium von Rehau ist ein gesetzter Termin in Jahresterminkalender. Daran konnte auch die Corona-Pandemie nichts ändern. Angesichts zahlreicher Einschränkungen fand das Experten-Event kurzerhand im Internet statt. Was auch thematisch passte. Denn Digitalisierung spielt eine wichtige Rolle.

Matthias Hacker. Foto: Rehau

Jens-Uwe Affeldt. Foto: Rehau

Innovation und Digitalisierung sind für Rehau wohlbekannte Begriffe. Sie gehören längst zur DNA des Unternehmens. Trotzdem war das interaktive Webinar, zu dem der Hersteller Ende Juni Kunden, Partner und Interessenten einlud, ein Novum. Unter normalen Umständen findet das Kantensymposium im Wechsel bei der Homag AG in Schopfloch oder bei IMA Schelling in Lübbecke statt. „Zum 29. Kantensymposium mussten wir uns aufgrund der Kontaktbeschränkungen etwas anderes einfallen lassen“, berichtet Matthias Hacker, Projektleiter und Senior Engineer für die Division Edgeband bei Rehau. „Die Sicherheit unserer Partner steht natürlich an erster Stelle, andererseits wollten wir auf den Experten-Austausch nicht verzichten.“ Nachdem einige Varianten durchgespielt wurden, einigte man sich darauf, das Kantensymposium in diesem Jahr als interaktives Webinar durchzuführen. Matthias Hacker und Jens-Uwe Affeldt, Leiter Product Engineering im Bereich Edgeband bei Rehau, führten durch die einstündige Präsentation. Die Zuhörer konnten zwischendurch Fragen stellen. Inhaltlich bot das Kantensymposium rund um das Thema Kante reichlich interessante Informationen und News, die in drei Themenabschnitten dargestellt wurden: Design, Qualität und Digitalisierung.

Digitale Kantenwelt
Die Digitalisierung ist einer der Schwerpunkte der Forschung und Entwicklung bei Rehau. Vom „Kantenlieferanten“ habe man sich auch zum „Datenlieferanten“ entwickelt. Hierfür hat das Unternehmen das Servicepaket „#edgeisdigital“ ins Leben gerufen. Warum diese Entwicklungen wichtig sind, wurde gleich im ersten Beitrag deutlich. Mit dem „Pick2light“ Rollenlager zeigt IMA Schelling, wie digitale Prozesse den Arbeitsalltag erleichtern und eine prozesssichere Losgröße-1-Fertigung ermöglichen können. Dieses System nimmt dem Maschinenbediener viel Arbeit ab, da geführte Prozesse implementiert wurden: „Farbverwechslungen, Falscheingaben von Daten in die Maschine gehören der Vergangenheit an“, heißt es. Weiterhin wird die Möglichkeit geschaffen, Transparenz über Bestände zu erreichen und die Nachverfolgbarkeit – welche Kante ist an welchem Bauteil – sicherzustellen.

Nachfrage nach antibakteriellem Schutz
Dass Rehau auch bei der Qualität seiner Kantenlösungen keine Kompromisse macht, war Gegenstand eines weiteren Themen-Abschnitts: Das Unternehmen stellte hier die Nullfuge „Raukantex pro OMR“ als „perfekte Alternative“ zu einer PUR-Bekantung vor. Aufgrund der aktuellen Covid-19-Pandemie verzeichnet der Hersteller verstärkt Anfragen zu Kantenbändern mit antibakterieller/-mikrobieller Ausrüstung. Auch hierfür stehen verschiedenste Lösungen zur Verfügung. Matthias Hacker betonte aber in seinem Vortrag, dass eine hygienisch sichere Platte nur in Kombination mit der Nullfugenbekantung erreicht werden kann: „Nicht die Material- und Oberflächenausführung der Standardkante ist heute der kritische Bereich, der für das Ansammeln von Bakterienkulturen verantwortlich ist; vielmehr ist die Kleberfuge hier als kritische Größe zu nennen.“

Design ohne Kompromisse
Für den Wunsch nach immer individuellerer Gestaltung von Möbelstücken konnte Rehau drei Neuheiten vorstellen: Mit „Raukantex contura“ lassen sich dreidimensionale Formen an der Kante ohne großen Bearbeitungsaufwand umsetzen – auch auf der Schmalfläche. Um letztere ging es auch bei der zweiten Neuheit: Lasertechnologie in Kombination mit dem Softforming-Verfahren stand im Mittelpunkt. Durch diesen Technologiemix könne ein komplett neues Qualitätsniveau an einer profilierten Schmalfläche erreicht werden, so das Unternehmen. Im Bereich Design wurde der Eyecatcher „Raukantex lumina“ vorgestellt. Hierbei handelt es sich um speziell pigmentierte PMMA-Kanten, die im Fräsbereich eine lichtsammelnde Funktion zeigen: Die Kanten leuchten – und das ohne Energiezufuhr. Als Netzwerkpartner für das diesjährige Symposium konnte Rehau die Firma Lightweight Solutions aus Bad Aibling gewinnen. Die leichten, aber extrem robusten Trägerplatten von Lightweight Solutions zeigten im Praxistest eine hervorragende Performance. Die Platten wurden mit einer recycling-basierten PET-Folie ausgerüstet und haben im Praxistest überzeugt. Bevor die Teilnehmerfragen beantwortet wurden, wurde noch die „Raukantex pro Duo“-Funktionsschicht vorgestellt, mit der zweifarbige Bauteile wie aus einem Guss gestaltet werden können – ganz nach dem Anspruch „Design ohne Kompromisse“.

www.rehau.de