19.12.2018

Wie der Küchenhandel in fünf Jahren aussehen wird? Das wissen natürlich auch die Teilnehmer des KitchenCamps nicht abschließend zu sagen. Aber sie haben kreative Gedanken, tauschen sich aus und stellen Fragen – um manches davon vielleicht sogar Realität werden zu lassen.

Moderator Moritz Avenarius … Prozessen.

Christopher Strobel… Format.“

Christiane Pauli… wollen.“

Im KitchenCamp …“Digitalen Einrichtungshaus“.

Die Veranstalter … Teilnehmern.

Hohe Räume, große Fenster, markante Holzdielen und viel nackte Wand. Die ehemaligen Anker-Werke am Rand der Bielefelder Altstadt bieten Industrieloft-Ambiente wie aus dem Lehrbuch. Einst wurden hier Nähmaschinen, Fahrräder und Registrierkassen produziert, heute beherbergt das vor wenigen Jahren durchsanierte Gebäude Praxen und Büros. Kreative und Gesundheitsdienstleister arbeiten Tür an Tür; in der Nachbarschaft wurde zentrumsnaher Wohnraum für Besserbetuchte geschaffen. Eine ganz eigene kommunikative Atmosphäre scheint den ehemaligen Industriekomplex zu durchwirken und macht sich auch in den Seminarräumen im ersten Obergeschoss bemerkbar. „KitchenCamp #2“ steht an der Tür. Dort versammeln sich an diesem Donnerstagmorgen rund zwei Dutzend Männer und Frauen. Sie kommen aus Unternehmen der Küchenindustrie und den Zuliefersparten, von Hausgeräteherstellern, aus dem Küchenhandel und von Planungsdienstleistern. Was sie vereint: Sie sind offen und erwartungsvoll gestimmt. Es geht um den Küchenhandel der Zukunft. Konkret um den Zeitraum bis 2023. Wie könnte unsere Branche in fünf Jahren aussehen? Welche Veränderungen klopfen schon heute an die Tür? Welche Chancen könnten sich daraus ergeben?
Die erste Tasse Kaffee dient dem kommunikativen Warmwerden. Dann geht es zügig an die Arbeit. Moderator Moritz Avenarius erläutert den Anlass und die Regeln. Das obligatorische „KitchenCamp-Du“ findet einstimmige Unterstützung. Dann bittet Avenarius um Themenvorschläge. Denn das ist das Besondere an diesem Format: Es gibt zwar einen von den Veranstaltern formulierten Einstieg, aber die konkreten Inhalte steuern die Teilnehmer bei. Diskutiert werden diese in Kleingruppen; immer drei Gesprächsrunden parallel. Anschließend werden die Inhalte im großen Kreis zusammengefasst. So profitieren alle davon.

Lust auf lebendigen Austausch
Nach der erfolgreichen Premiere Anfang Juni in den Räumen der koelnmesse ist dies nun das zweite KitchenCamp für die Küchenbranche. Das Format basiert inhaltlich auf den seit einigen Jahren an Beliebtheit ständig zunehmenden Barcamps, die ihren Ursprung in den Zeiten hatten, als das Internet gerade laufen lernte. „Ein Raum, eine Idee, und kommen kann jeder, der will“, lautete das frühe Motto. Keine Referenten, keine Experten, kein Tagungsziel. Stattdessen Lust auf kreative Prozesse und einen lebendigen Austausch. Und damit auf Netzwerkarbeit ganz anderer Art. „Wir bringen Menschen zusammen, die Ideen entwickeln wollen“, sagt auch Christiane Pauli und nennt damit einen grundlegenden KitchenCamp-Gedanken. Verträge sollen an diesem Tag weder abgeschlossen noch angebahnt werden, und auch die Werbung fürs eigene Unternehmen sollte außen vor bleiben. „Aber wenn aus den neuen Kontakten später tragfähige Geschäftsmodelle entstehen, ist das natürlich erfreulich“, ergänzt Christiane Pauli. Die Inhaberin der Agentur „ansprechend“ aus Bünde ist Initiatorin, Organisatorin und zusammen mit dem STROBEL VERLAG Veranstalterin des Branchenformats. Als Premiumpartner konnte früh die koelnmesse bzw. die LivingKitchen gewonnen werden. Weitere Unternehmen haben inzwischen gleichfalls Sponsoreninteresse signalisiert, um die Idee KitchenCamp zu unterstützen und sich damit an diesem „zukunftsorientierten und nutzbringenden Format“, so beschreibt es der Verleger und Veranstalter Christopher Strobel, zu beteiligen. Die Idee des KitchenCamps scheint in der Branche anzukommen und erhält immer mehr Aufmerksamkeit. Das freut die Initiatoren natürlich. Und doch sei klar: Um die persönliche Note der künftigen Veranstaltungen zu wahren, soll der Kreis der Teilnehmerinnen und Teilnehmer nicht deutlich größer werden.

Geben und erhalten
Beim KitchenCamp kann sich jeder Teilnehmer als Experte anbieten. Auch wenn er oder sie im ureigenen Sinn gar kein Experte ist und vorrangig den Austausch über ein Thema anregen will, um so durch eigenen Input die Schwarmintelligenz der Gruppe zu aktivieren, zu bereichern und auch zu nutzen. Beim „KitchenCamp #2“ ging es um Themen wie diese: „Das digitale Einrichtungshaus“, „Brauchen wir 2023 noch Küchenfachverkäufer?“, „Katalog oder nicht – welche Zukunft haben Printprodukte?“, „Wie wird die Küche in der Zukunft aussehen?“, „Veränderte Planungsprozesse“, „Ist der digitale Nomade ein Geschäftsmodell für den Küchenfachhandel?“, „Sind im Küchenfachhandel Ko­operationen sinnvoll, an die wir heute noch gar nicht denken?“, „Verstehen wir unsere Kunden?“ und „Wie sprechen wir unsere jüngeren Kunden an?“.

Der „bunte Mix“ kommt an
Und was meinen die Teilnehmer? Dazu exemplarisch zwei Stimmen:

„Wer offen für Neues ist, sich gerne mit Fachleuten unterhält und dafür eine angenehme Location sucht, der darf sich das KitchenCamp nicht entgehen lassen. Das Besondere: der bunte Mix aus unterschiedlichen Gewerken wie Möbel, Handel, Elektrik, Planungen und Co. Ein modernes Event für jung gebliebene Visionäre und erfahrene Spezialisten rund um den schönsten Platz im Zuhause – unsere Küche/heart of home!“
Dennis Bischoff, Leitung Marketing Bauformat ­Küchen

„Danke KitchenCamp-Team für dieses Event! In ungezwungener Umgebung mit Fachleuten aus den unterschiedlichsten Bereichen der Küchenbranche locker über aktuelle und künftige Themen zu sprechen, macht riesig Spaß. Was kann es spannenderes geben, als Themen aus dem Kreis der Teilnehmer zu diskutieren. Bis zum nächsten Mal!“
Sven Malinowski, Liebherr-Werksvertretung West.

Fortsetzung folgt
Und ein nächstes Mal wird es geben. Das „KitchenCamp #3“ ist bereits gedanklich in Planung. Stattfinden wird es voraussichtlich im April 2019. Der Ort und der genaue Zeitpunkt werden noch bekanntgegeben. Grundsätzliche Strategie der Veranstalter ist es, das Format zweimal im Jahr anzubieten. Jeweils im April und im Oktober. Thematisch soll es eng bei den Interessen der Küchenbranche bleiben. Veröffentlicht werden künftige Termine zeitnah auf kuechenplaner-magazin.de sowie auf den Social-Media-Kanälen des ­KÜCHENPLANER, auf Facebook, Xing und Linked-In.

Von Dirk Biermann

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