25.04.2017

Die AMK ist das Zuhause der Küchenbranche. Wenn diese These einer weiteren Bestätigung bedurft hätte – auf der Mitgliederversammlung 2017 wurde sie erbracht. Und das auch in Gestalt eines Vogelhauses aus Holz als Gastgeschenk für jeden Teilnehmer. Die damit verbundene Botschaft: „We are Family“.

Kirk Mangels, AMK-Geschäftsführer: „Ein Ort, an dem gemeinsame Ideen ausgebrütet werden können.“ Fotos: Biermann

Dr. Oliver Streit, Vorstandssprecher: „Eine sehr angenehme Entwicklung in den letzten sieben Jahren.“

Werner Heilos, Vorstandsmitglied: „Die LivingKitchen 2017 war ein großer Entwicklungsschritt.“

Roland Hagenbucher, Vorstandsmitglied: „Es heißt Tag der Küche – und nicht Tag des Hausgeräts oder Tag des Zubehörs.“

Franz Bahlmann, Gruppensprecher Marketing & Öffentlichkeitsarbeit: „Machen Sie mit beim Tag der Küche.“

Martin Staaks, Gruppensprecher „Spülen & Zubehör“: „Gebrauch­erinformation für Küchenkäufer rundum modernisiert.“

Eine schöne Tradition. Zum Abschluss der AMK-Mitgliederversammlung bedanken sich die Vorstände bei den Mitarbeiterinnen der Geschäftsstelle mit einem Blumenstrauß für die gelungene und warmherzige Organisation (Foto von links): Miriam Hoffmann, Werner Heilos, Richarda Burré, Dr. Oliver Streit, Tanja Müller, Kirk Mangels, Roland Hagenbucher und Irina Darian.

Irina Darian, Projektleiterin „Technik“: 0,03 ppm sind sportlich, das wissen wir alle.“

Arne Petersen, Koelnmesse: „Die Living­Kitchen wird immer internationaler – und wir arbeiten weiter daran.“

Dr. Lucas Heumann, VdDK: „Schwäche im ­Inland war wohl nur eine vorübergehende Erscheinung.“

Thomas Grothkopp, BVDM: „Handel sollte sich mehr bei Ausbildung und Qualifizierung engagieren.“

Werner Scholz, ZVEI: „Es droht eine Monsterdatenbank.“

Da steht die kleine Kiste nun. Vielleicht 30 cm hoch und 15 breit. Samt Dach, Einflugloch und filigranem Landepflock. Natürlich in orange, wie es sich für die AMK ziemt, und kreativ verziert mit Naturmotiven. „Home of AMK“ prangt auf der Vorderseite. Macht der Branchenverband jetzt in Nisthilfen? Wohl kaum. Jedenfalls nicht im ureigenen Sinn. Hier geht es um Bedeutung. „Es handelt sich um ein Bild“, sagt Geschäftsführer Kirk Mangels launig, schweigt dann einen Moment und grinst wissend. 186 Paar Ohren spitzen sich und lauschen gespannt, was jetzt kommen mag. „Es dient als Bild für die AMK-Familie“, fährt er fort, „und als Symbol für die AMK als einen Ort, an dem gemeinsam Ideen ausgebrütet werden.“ Das kommt an. Die Zuhörer schmunzeln, lächeln und lachen. Manche klatschen sogar. Zu weiteren Bildern wollte sich Kirk Mangels dann aber nicht hinreißen lassen. Das ist schlau. Phantasie ist schließlich eine mächtige Kraft, und nicht jedes innere Bild wird man später wieder los.
Home! Sweet Home! Ja, die AMK hat sich als Plattform für Küchenbelange national und international etabliert und wird immer stärker. Und nein, liebe Wettbewerbshüter, ihr dürft entspannen und müsst keineswegs argwöhnen, dass hier zu intensiv gekuschelt wird. Es fasziniert vielmehr jedes Jahr aufs Neue, wie gründlich und offen Wettbewerber sachorientiert und zum Wohle aller an Branchenthemen arbeiten können, auch wenn sie sich im grauen Vertriebsalltag wohl eher mit einem Messer als mit einer Rose zwischen den Zähnen begegnen. Aber vielleicht ist es in der AMK-Familie auch ein bisschen wie bei den Corleones aus dem Kino. Deren Credo lautete schließlich: „Halte deine Freunde nahe bei dir, aber deine Feinde noch näher.“ Wobei es in diesem Zusammenhang angemessener „Wettbewerber“ statt „Feinde“ lauten muss.

Neue Rekorde

Doch Schluss mit Spitzfindigkeiten und Bilderrätseln. Die Mitgliederversammlung 2017 der Arbeitsgemeinschaft Die Moderne Küche e.V. war intensiv wie immer und publikumswirksam wie nie. Sowohl der Branchenabend mit 216 Gästen als auch die Vereinsmitgliederversammlung mit 186 Anwesenden stellten neue Rekordmarken auf. Ebenfalls einen Höchststand weist die Mitgliederstatistik aus: 142 Unternehmen der Küchenbranche gehören dem Branchenverband jetzt an. Dazu zählen Küchenmöbelhersteller, Hausgeräteproduzenten, Zubehöranbieter, Handelsverbände und Dienstleister. Zahlreiche Mitarbeiter dieser Unternehmen engagieren sich in den vier Arbeitsgruppen „Technik & Normung“, „Marketing & Öffentlichkeitsarbeit“, „Spülen & Zubehör“ und „Internationalisierung“. Hinzu kommen zuarbeitende Projektteams zu Themen wie „Planungsgrundlagen“, „Dunstabzugshauben“ oder „Natursteinarbeitsplatten“. Die Arbeitsgruppe „China“ sticht als Untergruppe einer Arbeitsgruppe besonders hervor. Und da eine Gemeinschaft dauerhaft nur funktioniert, wenn sich möglichst viele Mitglieder im Rahmen ihrer Möglichkeiten engagieren, lautet der Appell der Gruppensprecher unisono: „Machen auch Sie bei Ihrer AMK mit und bringen Sie sich mit Ihrem Fachwissen ein. Das nutzt allen – und damit letztlich auch Ihnen.“

Frühjahrsfest der guten Laune
Aktuell profitiert die Branche als Ganzes weiterhin von stabilen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Mit den hinlänglich bekannten und inzwischen liebgewonnenen Parametern. Ein „sonniges Konsumklima“ gehört dazu, „niedrige Arbeitslosigkeit“ auch. Nicht existierende Zinsen lassen die Menschen hierzulande immer konzentrierter in langlebige Konsumgüter investieren – und das bevorzugt im Rahmen der eigenen vier Wände und noch bevorzugter in die Küche als Herz des Hauses. Was den Branchentreff aber vollends zum Frühjahrsfest der guten Laune machte, war der Blick auf den Wohnungsbau. „Das ist für unsere Branche ein extrem belebendes Element“, sagte Vorstandssprecher Dr. Oliver Streit und verwies chart­gestützt auf 21% mehr Wohnungsbaufertigstellungen im Jahr 2016 im Vergleich zu 2015. Rund 300.000 Wohnungen wurden im vergangenen Jahr gebaut und neu bezogen. Meist mit einer neuen Küche. Wobei sich die Kunden ihre neue Möbel- und Geräteausstattung immer mehr kosten lassen. Aktuell beträgt der Durchschnittswert pro verkaufte Küche laut GfK 6714 Euro (2015: 6427 Euro). Überproportional zulegen konnten zuletzt vor allem aber jene Marktsegmente, in denen das Küchenverkaufen besondere Freude bereitet: Küchen mit einem Auftragswert zwischen 10.000 und 20.000 Euro verbuchten ein Plus von 8,4% (nach Wert) bzw. 8,8% (nach Menge). Bei Küchen über 20.000 Euro sind es sogar + 20,4% (Wert) bzw. + 18,2% (Menge). Diese Zahlen beziehen sich auf den Zeitraum Januar bis September 2016 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Präsentiert wurden sie von der AMK zusammen mit der GfK auf der LivingKitchen.

„Vorübergehende Schwäche“
Doch keine Sonne ohne Schatten: Wie Dr. Lucas Heuman, VdDK-Hauptgeschäftsführer (Verband der Deutschen Küchenmöbelindustrie) als Vertreter einer der Verbände, mit denen die AMK freundschaftliche Beziehungen pflegt, skizzierte, war das Inlandsgeschäft für die Hersteller von Küchenmöbeln im 2. Halbjahr 2016 „ausgesprochen schwach“. Was dann auch für den Handel gilt. Vor allem die Vertriebsschiene „Großfläche“ habe in diesem Zeitraum Federn lassen müssen. Laut der aktuellen Auftragsstatistik des VdDK scheint sich die Lage aber stabilisiert zu haben. „Die Schwäche seit Juli scheint nur eine vorübergehende Erscheinung gewesen zu sein“, bemerkte Dr. Heumann.
Von einer solchen „vorübergehenden Erscheinung“ träumen sicher auch Unternehmen, die von den gegenwärtig historisch guten Rahmenbedingungen wenig bis gar nicht profitieren und die intensiver mit dem Insolvenzverwalter an Zukunftsstrategien tüfteln, statt die Computerlüfter der Abteilung „Auftragseingang“ kühlen zu müssen. Da die AMK stets auf „Herstellerneutralität“ pocht und dieses hohe Gut intensiv pflegt, spielen Einzelschicksale im Branchenverband keine oder allenfalls eine untergeordnete Rolle, und die derzeitigen Insolvenzverfahren von Firmen wie zeyko, allmilmö, Nolff und Nieburg sowie die Entwicklungen im Alno-Konzern blieben bei den offiziellen Statements und Berichten völlig außen vor. Aber dafür gab es ja noch das Netzwerkrauschen am Branchenabend, der angesichts des ständig steigenden Zuspruchs in diesem Jahr vom Event-Restaurant „Bootshaus“ am Neckar an den Mannheimer Flugplatz ins „Lindbergh“ verlegt wurde.

Wer wachsen will, muss exportieren
Besondere Freude indes bereitet VdDK-Funktionär Dr. Heumann weiterhin der Export. Je nach Statistikquelle stiegen die Ausfuhren im vergangenen Jahr um rund 10%. Im Inland belief sich das Umsatzplus „lediglich“ auf 4,4%. „Wer wachsen will, muss exportieren“, lautet auch die Überzeugung der AMK, insbesondere die der Arbeitsgruppe „Internationalisierung“. Deren Gruppensprecher Werner Heilos drückte es in Mannheim so aus: „Wenn Sie in Zukunft Wachstum generieren wollen, müssen Sie sich in den Export begeben. Wir unterstützen Sie dabei.“ Die nächste praktische Gelegenheit dazu bietet sich am 20. Juni in Köln. Dann veranstaltet die AMK den Workshop „Russland und Osteuropa“. Heilos ist sich mit Dr. Lucas Heumann vom VdDK einig, dass die Krise in Russland längst nicht überwunden sei, doch es sei weise, sich „um diesen Markt zu kümmern, bevor er wieder anspringt.“ Dabei plädierte er dafür, den russischen Markt nicht isoliert zu betrachten, sondern in eine „Osteuropastrategie“ einzubetten.
Intensiv gearbeitet wird nach wie vor auch in der Arbeitsgruppe „China“. Highlights waren für die AMK im vergangenen Jahr der Messeauftritt auf der CIKB in Shanghai sowie die Organisation von diversen Veranstaltungen wie die „Kitchen Summits“ in Shanghai und Köln und des „Recruiting Day“ in Kooperation mit der FOM Hochschule in Münster. Zudem wurde der „Ratgeber Küche“ in die chinesische Sprache übersetzt und eine weitere, speziell für China gültige Version des Ratgebers erstellt. Für deutsche Küchenmöbelhersteller seien etwa 10% des chinesischen Küchenmarkts relevant. Das sind rund 800.000 Küchen. Tendenz: steigend.

Rückenwind durch starke LivingKitchen
Unterstützt werden die Geschäfte der AMK-Mitglieder aller Produktbereiche von einer starken LivingKitchen. Der AMK-Vorstand hat dazu eine einvernehmlich positive Meinung: „Die LivingKitchen 2017 war eine sehr gute Messe und ein weiterer Schritt in Richtung internationale Küchen-Leitmesse in Deutschland“. Es sind sich aber auch alle einig, dass die Koelnmesse als Veranstalterin am Ball bleiben muss, um die Internationalität weiter zu steigern. Auf dem AMK-Wunschzettel ganz oben steht deshalb die Notiz „mehr internationale Aussteller“. Denn mehr Austeller von außerhalb bringen mehr Besucher von außerhalb, lautet die einfache Gleichung. Bei der jüngsten Ausgabe der Messe im Januar 2017 seien lediglich die Beteiligungen aus Italien in Ordnung gewesen, „darüber hinaus war es nicht gut“, sagte Arbeitsgruppensprecher und Vorstandsmitglied Werner Heilos. Doch der Aspekt „Aussteller international“ ist wohl die einzige mittelgraue Wolke an einem sonst tiefblauen LivingKitchen-Himmel. Denn unter dem Strich fanden alle Redner viele lobende Worte für die Kölner Küchenmesse. Arne Petersen, Möbel- und Küchenchef der Koelnmesse, nahm den Arbeitsauftrag entgegen und gelobte weiterhin starkes Engagement. Er nutzte aber auch die Gelegenheit, auf die sehr erfolgreiche Entwicklung von 2013 über 2015 bis 2017 hinzuweisen.

Mediales Zugpferd
Für seine Argumentation hatte Petersen einige gute Pfeile im Köcher. Und das wohl auch, weil die LivingKitchen ein 1A mediales Zugpferd ist und wie kein anderes Thema das „Lebensgefühl Küche“ in die Aufmerksamkeit der Verbraucher bringt. Allenfalls der jährlich stattfindende „Tag der Küche“ im September kann da noch mithalten. Dass die Küchenreinrichtung dem Auto als Statussymbol inzwischen den Rang abgelaufen hat (oder je nach Sichtweise kurz davor ist, das hinzukriegen), liegt auch an den vielen Millionen Veröffentlichungen und Berichten in den Medien anlässlich dieser Branchenevents. Allein im Januar 2017 (also zur LivingKitchen) zählten die Presse-Statistiker des Verbandes fast 30 Millionen Abdrucke in bundesdeutschen Zeitungen und Magazinen. Hinzu kommen reichweitenstarke TV- und Radio-Beiträge sowie Unmengen von Internetveröffentlichungen. Auf ein ganzes Jahr gerechnet nähern sich die abgedruckten AMK-Berichte aktuell der Schallmauer von 200 Millionen Exemplaren. Organisiert wird die AMK-Pressearbeit in Kooperation mit dem VDM (Verband der Deutschen Möbelindustrie).

„Sportliche“ Normen
Die AMK fühlt sich aber nicht nur im Konfettiregen der nationalen und internationalen Messebühnen der Küchenwelt wohl, sondern kennt sich auch hinter den Kulissen aus und ist dort sehr gut vernetzt. Was sich aktuell auszahlt, wie Irina Darian, die neue Normen-Expertin im Team der AMK-Geschäftsstelle, verdeutlichte. Für die Arbeitsgruppe „Technik & Normung“ stieg sie bei der Mitgliederversammlung in die Bütt und erläuterte nachvollziehbar komplexe und für manche Mitglieder sicher schwer verdauliche Themen wie die neuen „Formaldehydanforderungen“, die ab Dezember 2017 in den USA gelten werden. Kurz gesagt geht es darum: Unter dem Stichwort „CARB2“ haben die USA die Anforderungen an Möbel deutlich erhöht. Statt der in Europa üblichen Formaldehydausdünstung von 0,1 ppm (Parts per Million) dürfen es nun nur noch 0,05 ppm sein. Deutsche Hersteller, die in den USA Möbel verkaufen wollen, müssen ihre Produkte aus entsprechend überprüften Holzwerkstoffen fertigen. Diese Platten gelten als etwas teurer als herkömmliche Spanplatten. Auch wenn nur ein Teil der Produktion davon betroffen ist, haben sich alle Küchenmöbelhersteller mit der Frage auseinanderzusetzen: umstellen oder nicht. Die Produktion mit unterschiedlicher Plattenware zu beschicken, ist nach Aussage vieler Hersteller nicht praktikabel. Es gehe um „entweder oder“. Anders ausgedrückt: „Ein bisschen schwanger sein geht nicht.“ Experten bezweifeln allerdings, dass genügend Plattenmaterial zur Verfügung stände, wenn die führenden Küchenmöbelhersteller zeitnah und gleichzeitig auf „CARB2“ umstellten.
Wobei die USA angesichts überschaubarer Exportzahlen für viele Küchenmöbelhersteller gar nicht das größte Problem darstellen. Sehr wohl aber die Aktivitäten der französischen Nachbarn, die gern eine Kennzeichnungspflicht für Küchenmöbel einführen würden. Von C bis A+ soll die Bandbreite dieses Labels reichen und auf die Emissionen von Formaldehyd hinweisen. Ursprünglich ging es sogar um 21 Stoffe, die reglementiert werden sollten. Für die Einstufung in die beste Klasse soll demnach der Grenzwert der akzeptierten Formaldehydemissionen auf 0,003 ppm reduziert werden. Wer drüber liegt, bekommt eine schlechte Note, die unübersehbar das Möbel verunziert. „Das ist sehr, sehr sportlich“, kommentierte Irina Darian diesen Wert. Zumal es für Prüforganisationen schwierig sei, 0,03 ppm überhaupt darzustellen. Da Verbraucher sich aber gern von Labels leiten lassen, sei dieses Thema für die Mitglieder der AMK besonders wichtig und die Arbeit hinter den Kulissen und auf EU-Ebene entsprechend munter. Frankreich ist der größte Exportmarkt für die deutsche Küchenmöbelindustrie.

Plusklassen werden abgeschafft
Apropos Label. Wenn Werner Scholz vom ZVEI das AMK-Podium betritt, dann setzen sich die meisten Zuhörer automatisch aufrecht hin, denn sie wissen: Jetzt drohen überaus komplexe und weitreichende Sachverhalte. Und meist keine erfreulichen. Auch in diesem Jahr seien seine Nachrichten gewiss nicht vergnügungssteuerpflichtig, eröffnete Scholz sein Referat trocken. Denn am Tag der AMK-Mitgliederversammlung einigten sich auf EU-Ebene Kommission, Rat und Parlament auf die Eckpunkte einer Rahmenrichtlinie für ein neues Energielabel. Inzwischen steht fest: Die gelernten Plusklassen beim Energielabel werden abgeschafft und künftig wird wieder das ursprüngliche System von G (schlecht) bis A (sehr gut) gelten. Diese Re-Skalierung soll dem rasanten technischen Fortschritt Rechnung tragen, da mit weiteren Energieeffizienzsprüngen gerechnet wird. Zudem meint man in Brüssel, dass sich die „Plus“-Klassifizierungen der verschiedenen Gerätegattungen nicht bewährt hätten und den Verbraucher angesichts unterschiedlicher Regelungen eher verwirren. Dies sieht Werner Scholz zwar anders, aber er wird sich fügen. Wohl zähneknirschend. So wie die gesamte Branche. Allerdings muss das erforderliche Umdenken und die Initiierung neuer Marketingkampagnen nicht von heute auf morgen stattfinden.

Pflichten für Händler und Industrie
In Kraft treten wird die EU-Rahmenrichtlinie am 1. Juli 2017. Danach werden per Verordnung neue Label für die Produktgruppen definiert. Innerhalb von 15 Monaten muss dies umgesetzt sein (= 1. Oktober 2018). Über dieses Datum hinaus gewährt der Gesetzgeber eine Übergangsfrist von 12 Monaten. Den Anfang machen Geschirrspüler, Kühlgeräte und Waschmaschine. Das sind die ersten Produktgattungen, die zur Revision anstehen. Der Handel muss also spätestens ab 1. Oktober 2019 diese Geräte mit den neuen Labeln ausweisen. Vier Monate vorher (ab 1. Juni 2019) muss die Industrie parallel beide Label, das alte und das neue, den Geräten beilegen. Unter dem Strich hat der Handel die neue Etikettierung lückenlos zu realisieren. Damit macht Werner Scholz klar: „Die Revision des Energielabels bringt in gleichen Maßen Pflichten für Industrie und Handel.“
Zumal ein weiterer Aspekt hinzukommt: Mit dem neuen Energielabel können auch neue Messverfahren, die der Klassifizierung zugrunde liegen, eingeführt werden. Ältere Gerätetypen, die vom Hersteller nicht mehr nach den neuen Verfahren geprüft werden müssen und entsprechend kein neues Energielabel erhalten, müssen vom Handel innerhalb von 9 Monaten nach dem 1. Oktober 2019 abverkauft sein. Nach dieser Frist (1. Juli 2020) dürfen alte Geräte ohne aktuelles Label nicht mehr verkauft werden – was auch für die Ausstellungsgeräte in den Musterküchen gelten dürfte.
Kritisch sieht Werner Scholz zudem die geplante Einführung einer EU-weiten Datenbank, die Verbrauchern einen kompletten Überblick über die verfügbaren Geräte und deren Energieeffizienz bieten soll. Diese Datenbank werde mehrere Tausend Hersteller und einige Hunderttausend Produkte enthalten. „Eine Monsterdatenbank“, nannte es Scholz. Deswegen sei es für ihn schwer vorstellbar, dass diese Sammlung wirklich eine Hilfe bei der Kaufentscheidung sein könne.

Splitter und Zitate

  • 142 Mitglieder gehören der AMK aktuell an. Seit der Mitgliederversammlung 2016 sind neu dazugekommen die Unternehmen Elco GmbH, Fischer HRM GmbH, Fotile Kitchen Ware Germany GmbH, KitchenAid, moebel.de Einrichten & Wohnen AG, privileg, tielsa GmbH, Vestel Germany GmbH und ­Westag & Getalit AG. Im Detail gab es elf Zugänge und sechs Abgänge in 2016. Im laufenden Jahr sind es fünf Zugänge. Vorstandssprecher Dr. Oliver Streit kommentierte diese Entwicklung so: „Vielen Dank an Geschäftsführer Kirk Mangels und sein Team – das alles muss im Alltag auch gehandelt werden.“ Zum Team der Geschäftsstelle zählen neben Kirk Mangels die Mitarbeiterinnen Tanja Müller (Assis­tentin der Geschäftsführung), Richarda Burré (Leitung Marketing & Öffentlichkeitsarbeit), Miriam Hoffmann (Projektleitung Internationalisierung) und Irina Darian (Projektleitung Technik).
  • Die AMK hat ein gemeinsames Ziel definiert. Das lautet: „Wir wollen, dass mehr und besser ausgestattete Küchen bei optimierten Kosten national und international vermarktet werden.“
  • Dr. Oliver Streit, Vorstandssprecher: „Wenn Sparen sinnbefreit ist, ist die Alternative die Anschaffung.“
  • Roland Hagenbucher, Vorstandssprecher: „Immer wenn ich auf die Bühne komme, gibt’s was zu essen.“ Hagenbucher hatte am Montagabend den Branchenabend eröffnet und einen organisatorischen Hinweis auf die folgende Vorspeise gegeben. Am Dienstagmittag sprach er das Schlusswort des öffentlichen Versammlungsteils – anschließend folgte das Mittagessen.
  • „Auswirkungen der neuen Medien auf planungsintensive Investitionsgüter.“ Etwas sperrig las sich das „Dinner Speech“-Thema von Prof. Dr. Klemens Skibicki beim Branchenabend schon, die Umsetzung war aber flott und unterhaltsam. Der Referent rüttelte amüsant an den Sorgen der Menschen vor zu viel Internet und Social Media. Das wirkte wie ein Weckruf für mehr zeitgemäße Kommunikation und kam gut an. Wenngleich er inhaltlich wenig Neues bot und er die Chancen von Social Media sehr einseitig darstellte. Ein Hinweis, dass es sich bei Face­book keineswegs um eine seriöse Informationsquelle handelt, hätte seinem Vortrag sicher gut getan und die Praxisrelevanz gefördert.
  • Dr. Oliver Streit, Vorstandssprecher: „Selbst bei Großgeräten stagnieren die Internetverkäufe nahezu. 2016 sind diese Verkäufe um 1% gestiegen, das ist zwar eine Steigerung, aber kein Erdrutsch. Das Internet holt gerade das auf, was der Versandhandel verloren hat.“ Und noch mal Dr. Streit: „Es gibt einen Generationenwechsel in Deutschland: von ‚Geiz-ist-geil‘ zu ‚Wir-leisten-uns-wieder-was’.“
  • Irina Darian, Projektleiterin Technik: „Fakt ist: Wenn man in die USA exportieren will, muss man auf CARB2-Platten umstellen. Deutlich relevanter für deutsche Küchenmöbelhersteller ist aber Frankreich und die dort anvisierte Formaldehyd-Klassifizierung von Küchenmöbeln.“
  • In der Projektgruppe „Natursteinarbeitsplatten“ wird derzeit ein neues Merkblatt erarbeitet. Die aktuell geltenden Empfehlungen/Vorschriften kommen noch aus dem Steinmetzbetrieb und erlauben Toleranzen von bis zu 10%!
  • Überarbeitet wird auch das Merkblatt „008 Küchenmöbel – Kochumfeld und Raumbelüftung“. Eingepflegt werden die „Eco-Design“-Richtlinien sowie die Entwicklungen bei den Muldenlüftern. Der Betrieb von Umlufthauben wird ebenfalls stärker eingepflegt.
  • Die Projektgruppe „Planungsgrundlagen“ widmet sich der Erstellung von ausführlichen Checklisten: a) für Verbraucher und b) als „Aufmaß“-Checkliste für Küchenspezialisten.
  • Der Ratgeber Küche ist „endlich“ online – und auch in dieser Version anlehnend an das Printobjekt „branchenübergreifend“ und „herstellerneutral“. Das Design wurde übertragen und für alle Endgeräte kompatibel programmiert (Responsive Design). Die Nutzer sollen an drei Einstiegsstellen in Empfang genommen werden: Produktbeispiele, Küchenstandards und Pflegehinweise. Die Adresse lautet: www.amk-ratgeber-kueche.de.
  • Kirk Mangels, Geschäftsführer: „Verlinken Sie Ihre Firmenseite mit der Seite vom Ratgeber Küche. Das wäre sehr hilfreich für uns bei Google.“
  • Der „Tag der Küche“ findet in diesem Jahr am 30. September statt. Franz Bahlmann, Gruppensprecher „Marketing & Öffentlichkeitsarbeit“, drückte es nordisch prägnant aus: „Machen Sie mit.“ Die Anmeldeformulare gingen direkt im Anschluss an die Mitgliederversammlung in die Post. Im vergangenen Jahr engagierten sich etwa 2000 Händler.
  • Kirk Mangels, Geschäftsführer: „Schon allein durch die mediale Aufmerksamkeit lohnt sich der ‚Tag der Küche’ für uns. Andere Branchen, zum Beispiel das Bad, blicken mit hohem Neidfaktor auf dieses Juwel. Wir sollten es weiter pflegen.“
  • Roland Hagenbucher, Vorstandssprecher, zur Beteiligung der Industrie am Branchenevent sowie zur Nutzung der von der AMK geschnürten Sponsorenpakete: „Es heißt Tag der Küche – und nicht Tag des Hausgeräts oder Tag des Zubehörs.“
  • Die zusammen mit dem VDM (Verband der Deutschen Möbelindustrie) geleistete Pressearbeit trägt reiche Früchte. „Küchen sind die neuen Autos“ lautete zum Beispiel die Schlagzeile im Handelsblatt im Anschluss an die Wirtschaftspressekonferenz 2016 des Verbandes in Köln. Die nächste Wirtschaftspressekonferenz findet am 8. Mai 2017 statt. Wieder in den Räumen der Koelnmesse.
  • Wie Martin Staaks für die Gruppe „Spülen & Zubehör“ berichtete, wurden die etwas in die Jahre gekommenen „Gebraucherinformationen für Küchenkäufer“ grundlegend modernisiert. Diese Informationen bieten nützliche Tipps zum Gebrauch von Küchen sowie zu Pflege und Materialien.
  • Datenschutz, Datensicherheit und fehlende Standardisierung: Das sind die höchsten Hürden für vernetzte Geräte für mehr Markterfolg. Laut Werner Scholz vom Elektroverband ZVEI beläuft sich der Anteil smarter Geräte am gesamten Hausgerätemarkt auf derzeit fünf bis sechs Prozent. Scholz: „Insellösungen dominieren nach wie vor. Wir brauchen aber eine gemeinsame Sprache innerhalb des Smart Home.“ Der Fachmann sagt „Semantische Interoperabilität“ dazu. Man könnte auch sagen: Wir müssen definieren, was Schnee ist, damit zwei Geräte vom selben Inahlt reden, wenn sie miteinander kommunizieren.
  • „BVDM“ steht jetzt als Kürzel für Handelsverband Möbel und Küchen. Das ist einfacher als die alte Bezeichnung „Bundesverband des Deutschen Möbel-, Küchen- und Einrichtungsfachhandels“, sagte BVDM-Hauptgeschäftsführer Thomas Grothkopp. In seinem Redebeitrag auf der Mitgliederversammlung der AMK sagte er auch: „Handelsunternehmen müssen Ausbildung und Qualifizierung ihrer Mitarbeiter selber in die Hand nehmen und sich mehr engagieren.“
  • 86,4% der AMK-Mitglieder auf der LivingKitchen haben ausländische Geschäftskunden nach Köln eingeladen – auch auf die „Gefahr“ hin, dass diese bei Wettbewerbern vorstellig werden. „Das ist ein bemerkenswertes Ergebnis und Ausdruck von Gemeinschaftssinn“, sagte Vorstandsmitglied Werner Heilos. Eine Mitgliederbefragung habe der LivingKitchen durchweg gute Noten gegeben. 65% der befragten Unternehmen haben demnach Kontakte auf der LivingKitchen geknüpft, die über den Austausch von Visitenkarten hinausgehen.
  • Dr. Oliver Streit, Vorstandssprecher: „Die Realität ist, dass es in Europa so gut geht wie schon lange nicht mehr. Bis auf Griechenland sieht es hervorragend positiv aus.“ Und selbst dort scheint die tiefste Talsohle durchschritten.
  • Die nächste LivingKitchen findet vom 14. bis 20. Januar 2019 statt.
  • Einstimmig hat die Mitgliederversammlung der AMK (Arbeitsgemeinschaft Die Moderne Küche e.V.) die amtierenden Vorstandsmitglieder in ihren Ämtern bestätigt. Damit ist das Führungsgremium des Branchenverbandes vier weitere Jahre fest in Männerhand. Der AMK-Vorstand setzt sich aus sieben Mitgliedern zusammen. Das sind: André ­Dorner (Julius Blum GmbH), Roland Hagenbucher (BSH Hausgeräte GmbH), Werner Heilos (MHK Group AG), Frank Jüttner (Miele & Cie. KG), Andreas Kress (­zeyko Möbelwerk GmbH & Co. KG), ­Markus ­Sander (Häcker Küchen GmbH & Co. KG) und Dr. Oliver Streit (nobilia-Werke J. Stickling GmbH & Co. KG.). Sprecher des AMK-Vorstands sind weiterhin Roland Hagenbucher und Dr. Oliver Streit. AMK-Geschäftsführer ist Kirk Mangels.


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