27.04.2015

interzum 2015: Was ein Möbel zum Möbel macht

Wer wissen will, was im Winter im Handel steht, muss im Mai auf die interzum. Aber nicht allein wegen der kurzfristigen Trends lohnt ein Besuch auf der internationalen Zuliefermesse. In Köln wird alles das präsentiert, was ein Möbel überhaupt erst zum Möbel machen. Am 5. Mai geht’s los.

Oberflächen, Beschläge und Bewegungssysteme stehen für die Küchenspezialisten im Mittelpunkt der interzum. Hier eine Messe-Impression vom Pfleiderer-Stand aus dem Jahr 2013. Foto: Koelnmesse

Foto: Koelnmesse

Tatsächlich ist die interzum Geburtsstätte viele Trends. Die weltweit führenden Möbel- und Objektausstatter haben sich in einer Art Schwarmintelligenz – also nicht offiziell abgesprochen - darauf geeinigt, dass alle zwei Jahre auf dem Messegelände in Köln-Deutz die maßgebenden Neuheiten, Prototypen und Konzepte gezeigt werden. Entsprechend groß ist das Interesse. Die Koelnmesse heißt mehr als 1.500 Aussteller in ihren Hallen willkommen und rechnet ähnlich wie 2013 mit 53.000 Besuchern – oder mehr.

Gerade die Prototypen machen einen interzum-Besuch so wertvoll. Denn längst nicht jedes Produkt beginnt seine Existenz gleich als serienreifes Modell. Viele beginnen als Studie, die erst ausgiebig mit Kunden diskutiert und anschließend in Details verfeinert werden, bevor der Musterbau aktiviert wird. Wie zum Beispiel das Boxsystem „Legrabox pure“ von Blum, das erstmalig auf der interzum 2011 präsentiert wurde. Schon auf der darauffolgenden LivingKitchen war das System in ausgereifter Form zu sehen und ist nun im Jahre 2015 bei Unternehmen wie Ballerina, Schüller oder Störmer tragender Bestandteil des Designs. Weitere ausgewählte Technologien, die allein auf der interzum 2013 das Licht der Möbelwelt erblickten: das mechanische Bewegungssystem „Tip-On Blumotion“ (Blum), Designschubkasten „Vionaro“ (Grass), Vorratsschrank VSA (Vauth-Sagel), Oberflächen mit Synchronpore (Egger), Flächen-LED „Disc Bianco“ (Elektra), Glaslaminat „Rauvisio crystal“ (Rehau), Nullfugenkante „Raukantex laser edge“ (ebenfalls Rehau).

Besser zwei Tage
Auf der interzum ist so viel zu sehen und auszuprobieren, dass ein Messetag dafür nicht reicht. Mit dieser Aussage werben die Veranstalter auch in diesem Jahr dafür, mindestens zwei Tage für den Messebesuch einzuplanen. Schließlich gibt es neben den Produktvorführungen ein anspruchsvolles Rahmen- und Eventprogramm mit Vorträgen und Designausstellungen. Ganz praktisch konzipiert sind Demonstrationen, wie der 3-D-Druck funktioniert – präsentiert wird dies auf der Piazza „innovations of interior“. 
Fachlich spannend wird es vermutlich auf dem fünften „Innovationsworkshop Holzwerkstoffe“, der am 4. Mai im Congress-Centrum Nord der Koelnmesse durchgeführt wird. Vertreter der Industrie und Forschungseinrichtungen aus den Bereichen Holzwerkstoffe, Möbelbranche und Innenausbau stellen aktuelle Produktinnovationen vor und laden zum anschließenden Plenumsgespräch.
Schon jetzt lässt sich absehen, dass die Flächenbelegung im Vergleich zur Messe 2013 um mehr als 5% zugelegt hat. Ein Grund für die Steigerung ist unter anderem die Vergrößerung des Segments „Function + Components“ – hier wird 2015 die Ausstellungsfläche um eine ganze Halle (4.1) ergänzt.
Matthias Pollmann, Projektmanager der interzum, ist sich deshalb sicher: „Wer weniger als zwei Tage für die interzum einplant, kann gar nicht alles schaffen. Selbst wenn man sich dabei nur auf ein Angebotssegment fokussiert. Denn neben den Produktneuheiten unserer Aussteller bieten wir erstklassige Vorträge, Workshops und Eventflächen, von denen alle Besucher ebenfalls nachhaltig profitieren werden.“

Sonderschau der Besten
Zu den Ausstellern gehören auch in diesem Jahr zahlreiche Teilnehmer des „interzum award: intelligent material & design 2015“. Diese Unternehmen haben sich dem internationalen Vergleich gestellt und ihre Expertise mit Produktneuheiten und -weiterentwicklungen bewiesen. Der Wettbewerb wird nun bereits zum achten Mal von der Koelnmesse in ausgerichtet. Und zwar in Kooperation mit der Designinitiative „red dot“. 2015 verzeichnete der Wettbewerb 269 Anmeldungen aus 21 Ländern. In drei verschiedenen Kategorien waren innovative Gestaltungen für die Möbelindustrie und den Innenausbau gefragt: von Materialien und Oberflächen über Beschläge, Glas und Licht bis hin zu Polstermöbelfertigung und Schlafzimmerbetten.
In diesem Jahr vergab die Jury 50 Mal die Auszeichnung „Hohe Produktqualität“ für besondere Designleistungen in Form und Funktion. Nur neun Produkte wurden als „Best of the Best“ geehrt. Darüber freuen dürfen sich: das Fraunhofer-Institut für Holzforschung WKI, Richter akustik & design GmbH & Co. KG, Schock Metallwerk GmbH und OCTO Actuators GmbH (Bionical Design GmbH) – alle aus Deutschland - sowie Organoid Technologies GmbH aus Österreich und aus der Schweiz der Hersteller Lamello AG. Ebenso sicherten sich ALPI SPA und Arpa Industriale S.p.A. aus Italien sowie DesleeClama aus Belgien mit ihren Produkten die Höchstauszeichnung des Wettbewerbs.
Weitere für die Küchenbranche relevante Preisträger in der Kategorie „Hohe Produktqualität“ sind die Firmen cap. GmbH, Neelsen, Niemann, Pfleiderer, Rehau, Grass, Hettich und Blum.

Ausstellung auf dem Messeboulevard
Im Rahmen der Messe werden sämtliche ausgezeichneten Gestaltungen in einer Sonderausstellung der Öffentlichkeit vorgestellt. Die Preisträger der Auszeichnung „Best of the Best“ werden in einem begehbaren Quader auf dem Messeboulevard hervorgehoben. Damit will die Koelnmesse die Bedeutung von Design als Innovationsmotor unterstreichen. Zudem werden die preisgekrönten Gestaltungen in der Online-Ausstellung unter www.interzum-award.de präsentiert.

Aktuelle Infos im Web
Die interzum findet vom 5. bis 8. Mai 2015 in Köln statt. Geöffnet sind die Messehallen an diesen Tagen von 9 bis 18 Uhr. Die aktuelle Ausstellerliste, Anreiseinformationen sowie Infos zum Rahmen- und Vortragsprogramm der interzum mit konkreten Zeiten finden sich auf der Internetseite der Messe.

www.interzum.de