04.06.2014

BSH: Scheidung kurz vor der Goldhochzeit?

Im Jahr 2017 hätte es ein rauschendes Fest gegeben. Doch kurz vor der Goldhochzeit scheint eines der erfolgreichsten Gemeinschaftsunternehmen der deutschen Industriegeschichte vor der Scheidung zu stehen. Wirtschaftsmedien zufolge – allen voran die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) – will Siemens seine Anteile an der BSH Bosch und Siemens Hausgeräte GmbH verkaufen.

„Partner“ Bosch habe ein Vorkaufsrecht, eine Übertragung der Anteile zieht sich aber hin. Vom Feilschen um den Verkaufspreis ist die Rede und von der komplizierten Bewertung der zahlreichen Patente. Schätzungen zufolge soll das Paket einen Wert von rund 5 Mrd. Euro haben. Aktuell gibt es über die Berichte überregionaler Wirtschaftsmedien hinaus keine tragfähigen Meldungen. Das Unternehmen selbst gibt keinen Kommentar.
Parallel zum Verkaufs- und Übernahmepoker meldet die BSH einen neuen Rekordumsatz für 2013. Das Unternehmen habe seinen Umsatz im vergangenen Jahr um 7,2 Prozent auf rund 10,5 Mrd. Euro gesteigert. In allen Vertriebsregionen wurde der Vorjahreswert übertroffen. Trotz Aufwendungen für eine freiwillige Sicherheitsmaßnahme für Geschirrspüler lag das EBIT bei 509 Mio. Euro. Die Mitarbeiterzahl stieg um knapp 3.000 auf rund 50.000.
Wichtige Wachstumsregionen waren für den Hausgerätekonzern im vergangenen Jahr China und Nordamerika. Der Umsatz in China wuchs um 25 Prozent auf über 1,5 Mrd. Euro. Mit Hausgeräten, „die auf die regionalspezifischen Anforderungen der Konsumenten zugeschnitten sind“, konnte die BSH vom Wachstum des chinesischen Hausgerätemarkts überdurchschnittlich profitieren und Marktanteile hinzugewinnen. In den USA steigerte die BSH den Umsatz aufgrund einer erfolgreichen strategischen Neuausrichtung, die unter anderem Premiumprodukte stärker in den Vertriebsfokus rückt, um 18 Prozent.
In Osteuropa konnte die BSH insbesondere in Russland (+5 Prozent) und Polen (+32 Prozent) zulegen. In der Türkei konnte auf Basis lokaler Währung ein deutliches Umsatzplus erreicht werden, das jedoch durch die Abschwächung der türkischen Lira aufgezehrt wurde. In Westeuropa konnte die BSH gegen den Markttrend den Umsatz und den Marktanteil steigern. Hier verzeichneten vor allem Großbritannien (+11 Prozent) und Spanien (+11 Prozent), aber auch Frankreich (+4 Prozent) Zuwächse, während der Umsatz in Deutschland auf Vorjahresniveau lag.
Für 2014 rechnet die BSH mit einem moderaten Umsatzwachstum und – trotz weiterer Investitionen – einer deutlichen Verbesserung des EBIT. „Die ersten Monate dieses Jahres bestätigen diese Erwartung“, heißt es.
Der Geschäftsbericht 2013 ist als PDF auf http://www.bsh-group.de/presse/index.php?id=296&L=0 abrufbar.

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