27.12.2013

Arbeitsplattentrends: Wild und wertig

Markante Küchenmöbel brauchen ruhige Arbeitsplatten. Da der Möbeltrend aktuell eher in die exakt andere Richtung zielt, werden die Arbeitsflächen immer lebendiger und wilder. Und immer wertiger – denn Stein, Glas und Keramik knabbern erfolgreich am Schichtstoff-Anteil.

Wie eine Studie der Unternehmensberatung Titze zum Küchenmarkt 2020 kürzlich feststellte, werden zwar noch immer 75% aller Arbeitsplatten in Schichtstoff ausgeliefert, doch insgesamt betrachtet sei der Markt für Arbeitsplatten gehörig in Bewegung geraten. Vor allem mit Blick auf den wertmäßigen Anteil: Vor gut zehn Jahren dominierte Schichtstoff mit gut 65% der Umsätze. Für das Jahr 2013 beziffert die Unternehmensberatung den Wertanteil auf gerade noch 45%. Eine Einschätzung, die auch Marktteilnehmer Lechner bestätigt. Wobei selbst der Mengenanteil der Schichtstoffplatten im Unternehmen gehörig gesunken sei und gerade noch bei rund 50% liege, wie Andrea Lechner, Vorstand der Lechner Holding AG, bei einem Besuch in Rothenburg vor wenigen Wochen sagte. Zahlreiche neue Materialien knabbern immer erfolgreicher am Schichtstoff-Anteil. Nach Wert und Menge. Wobei festzuhalten bleibt, dass es auch innerhalb dieser Materialgattung erhebliche Qualitäts- und Kostenunterschiede gibt.

Der Blick über den Schichtstoff-Tellerrand hinaus macht deutlich: Quarzstein-Platten beanspruchen inzwischen 15% des Umsatzes für sich und Natursteinplatten rund 12%. Das ist unter dem Strich rund eine Viertel des Marktes, der auf das Steinkonto geht. Hinzu kommen die Aufsteiger Glas und Keramik, gefolgt vom traditionellen Massivholz. Bei Lechner, Arbeitsplattenverarbeiter Nr. 1 in Deutschland, liegt der Anteil der Glasarbeitsplatten bereits bei über 10% des Mengendurchsatzes. Bei rund 15.000 Platten, die in Rothenburg jede Woche gefertigt werden, sind dies aufs Jahr gerechnet mehr als 80.000 Glasarbeitsflächen, die allein von Lechner kommen. Den größten Sprung sollen in den letzten drei Jahren indes Arbeitsplatten aus Quarzstein gemacht haben: Laut Titze mit einem Anstieg von 33.000 in 2010 auf 94.000 Arbeitsplatten in 2013. Schon seit mehreren Jahren sehen die Marktbeobachter einen Trend weg von den konventionellen Lösungen hin zu ausgefallenem Design und hochwertigen Materialien. Was übrigens auch für die Plattenstärken gilt: Grundsätzlich verstehen versierte Küchenplaner mit unterschiedlichen Stärken zu spielen, doch von der verbreiteten Theken-Lösung einmal abgesehen, wählen designorientierte Kunden immer häufiger zur schmalen Platte mit Stärken zwischen ein und drei Zentimeter.

 

Führende Vermarkter

„Führender Materiallieferant im Markt für Arbeitsplatten in Deutschland bleibt mit einem Anteil von 13,1% Westag-Getalit“, so die Studie mit Blick auf die Vermarktungssituation. Das Unternehmen setze in nahezu allen Vertriebskanälen Arbeitsplatten ab. Die zehn wichtigsten Materiallieferanten kommen der Studie zufolge auf einen Marktanteil von 67%. Auch sind längst einige Küchenmöbelhersteller in das Geschäft eingestiegen und produzieren ihre Arbeitsplatten zu großen Teilen selbst.

Die Marktbedeutung der wichtigsten Verarbeiter von Arbeitsplatten ließe hinsichtlich des Konzentrationsgrades keinen Vergleich zu den wichtigsten Herstellern von Küchenmöbeln zu, so die Marktbeobachter weieter. Zwar erreiche der eindeutige Marktführer Lechner mehr als 20% Marktanteile, alle anderen Marktteilnehmer bleiben allerdings unter 5%. „Die TOP 10 kommen so gemeinsam nur auf annähernd 46% Marktanteil“, so die Marktforscher.

Die komplette Studie kostet 2.000 Euro zzgl. MwSt. Zu beziehen ist sie bei der Unternehmensberatung Titze GmbH in Neuss: www.titze-online.de.