17.06.2013

 12. Mai 2013
„Ah, ja. Das hatten sie schon angekündigt“, geht es mir durch den Sinn, als ich die Presseinformation der Firma ­Kesseböhmer lese. Schon vor bestimmt einem Jahr. Und doch kommt es überraschend: „Zum 1. Juli 2013 geht Dieter ­Finke in den Ruhestand.“ 65 ist er jetzt. Also ein regulärer Vorgang, möchte man meinen. Was jedoch innehalten lässt: Nahezu 50 Jahre hat Dieter Finke bei ­Kesseböhmer gearbeitet. Oder besser gesagt: gewirkt. Er war viele Jahre Mitglied der Geschäftsführung und verantwortlich für den Vertrieb in Deutschland. Ein Vertriebsmensch durch und durch. Das wird wohl jeder seiner Gesprächspartner bestätigen. Preis- und Sortimentsverhandlungen mit ihm dürften immer auch herausgefordert haben. Aber trotz aller (nötigen) Ecken und Kanten hat der Mensch Dieter Finke in Verhandlungen gern mit über die Schulter geschaut. Selbst als Journalist hatte ich stets das gute Gefühl, dass ich weiß, woran ich bei ihm bin. Das war nicht immer bequem, aber angenehm ehrlich. Mit seiner authentischen und zuverlässigen Art hat er das Gesicht des Unternehmens Kesseböhmer über viele Jahre entscheidend mitgeprägt. „Gute Ware, gutes Geld“, fällt mir dazu als Leitspruch ein. Dass die Innenausstattungen von Küchen heutzutage einen gebührend großen Stellenwert genießen und immer seltener als unbeachtete Beigabe verramscht werden, ist sicher auch Dieter Finke zuzuschreiben.

15. Mai 2013
„Oh, nein! Nicht schon wieder Alno – kehrt denn da niemals Ruhe ein?“ Die Verwunderung ist groß. Dabei kleidet sich die Pressemitteilung Nr. 1 des heutigen Tages so harmlos: „Max Müller hat dem Wunsch des Aufsichtsrats der Alno AG entsprochen, dem Unternehmen weiter als CEO zur Verfügung zu stehen.“ Das wirkt so harmonisch. Ein bisschen wie Rosamunde Pilcher am Sonntagabend im Zweiten. Doch dann der Knaller: „Elmar Duffner wird das Unternehmen auf eigenen Wunsch verlassen, um sich neuen beruflichen Herausforderungen zu stellen.“ Dass Herr Duffner im Unternehmen, bei Kunden und Partnern großes Vertrauen und höchste Wertschätzung genieße und der Aufsichtsrat für eine engagierte Tätigkeit in einer für das Unternehmen herausfordernden Zeit dankt, geht fast unter vor lauter innerer Fragezeichen. Auch hier ein scheinbar gewöhnlicher Vorgang: Manager kommen, Manager gehen. Mal ist es die unterschiedliche Auffassung über strategische Entscheidungen, die zu einer Trennung führen, mal eine nicht funktionierende interne Kommunikation, mal politische Interessen von Investoren. Also alles ganz normal. Doch was ist bei Alno in den letzten Jahren schon normal? Das Unternehmen ist eine der ganz wenigen Küchenmarken mit einem nach wie vor besonderen Ruf. Allen Finanzturbulenzen und Führungsquerelen zum Trotz. Dr. Gebert, Dr. Kellinghusen, Jörg Deisel – die Führungsverantwortlichen der letzten Jahre hatten alle ihre Last und wenig dauerhaften Erfolg. Mit der Verpflichtung von Elmar Duffner schien dem Alno-Investor Müller vor rund zwei Jahren endlich ein großer Wurf gelungen zu sein. Der Möbelmanager Duffner genießt hohes Ansehen bei Kunden und Mitarbeitern. Ein Sympathieträger. Ein Gesicht, das der Marke Inhalt gibt. Und genau den hat das Unternehmen dringend gebraucht. Und eine Identifikationsfigur für gebeutelte Mitarbeiter. Die bräuchte es wohl noch immer. Vielleicht mehr denn je.

17. Mai 2013
Hä?...??...??? Wie? Wechsel in der AMK-Geschäftsführung zum Jahresende? Ein verspäteter Aprilscherz kann es nicht sein. Wir haben Mitte Mai. AMK-Geschäftsführer ist doch Frank ­Hüther. Und warum sollte ausgerechnet der gehen? Oder gegangen werden? Auch in diesem Fall fördert Weiterlesen das Verständnis. Und wieder ist es eine Pressemitteilung. Auf eigenen Wunsch und im Einvernehmen mit dem Vorstand erfolge die Trennung. Und zwar einerseits aus familiären Gründen, und andererseits um sich neuen beruflichen Herausforderungen außerhalb der Küchenbranche zu stellen. „Wir bedauern es außerordentlich, dass Herr Hüther nach dann fünfeinhalb Jahren und äußerst erfolgreicher Tätigkeit die AMK verlässt“, wird AMK-Vorstandssprecher Roland Hagenbucher in der Mitteilung zitiert. Dieser Aussage werden sich viele in der Branche anschließen. Wir vom KÜCHENPLANER auch. Mit Fleiß, Geschick und Fachkunde hat Frank ­Hüther maßgeblich dazu beigetragen, dass die AMK ein positives Image in der Branche genießt. Hinzu kommt eine bemerkenswerte Fähigkeit zur Diplomatie. Er versteht es, Menschen mitzunehmen und zusammenzubringen. Und er hat das Gespür für einen guten Witz zur rechten Zeit. Professionell und trotzdem Mensch. Nicht nur seine Mitarbeiterinnen in der AMK-Geschäftsstelle werden die Nachricht vom Abschied zum Jahresende betrübt zur Kenntnis genommen haben – bei allem Verständnis für die persönlichen Gründe.
Personalien gehören zum Handwerkszeug eines Journalisten. Und damit zum täglichen Brot der Berichterstattung. Drei Nachrichten dieses Kalibers innerhalb von fünf Tagen haben jedoch Seltenheitswert. Mit ihnen verbunden ist deutlich vernehmbar ein menschelndes Grundrauschen, welches das oberflächliche Getöse der üblichen Zahlen-News übertönt.
Dennoch kein Grund zur Gefühlsduselei. Die Dinge werden selbstverständlich weitergehen. Kesseböhmer wird Schrankinnenausstattungen produzieren, Alno in Möbel machen und die AMK die Interessen der Branche koordinieren. Prägende Persönlichkeiten wie die drei Genannten werden an den jeweiligen Stellen dennoch ihre Spuren hinterlassen und für den Moment fehlen. Das gilt es zu schlicht aber nachdrücklich zu würdigen – bevor das Hamsterrad zur nächs­ten Runde ansetzt, meint

 

Dirk Biermann, Chefredakteur
d.biermann@kuechenplaner-magazin.de