13.02.2013

nobilia: Fast 900 Millionen Euro Umsatz

Mit einem Umsatz von 897,9 Mio. Euro feierte nobilia die nächste Rekordmarke. Um 5,6% konnte das Unternehmen im vergangenen Jahr zulegen. Dies sind in Euro und Cent gerechnet ein Plus von 47,8 Millionen.

„Damit haben wir die erhofften 900 Mio. Euro knapp verfehlt“, übte sich Dr. Günther Scheipermeier, Vorsitzender der Geschäftsleitung, in Bescheidenheit. Was ihm inhaltlich indes nur oberflächlich gelang. Denn die 5,6% Umsatzwachstum sind abermals mehr, als der Durchschnitt der Branche vorweisen kann. Zunftübergreifend wird sich das Umsatzwachstum 2012 wohl bei ca. 3% einpendeln.
Immer wieder beachtlich ist der Blick auf die Entwicklung der letzten Jahre. 2006 meldete nobilia einen Umsatz von 618 Mio. Euro, heute sind es fast 900 Millionen. Bezogen auf die gesamte Gruppe, also inklusive der Handelsaktivitäten im europäischen Ausland, beläuft sich der bereinigte Außenumsatz sogar auf 970,3 Mio. Euro. Rund 560.000 Küchenkommissionen fertigt nobila jährlich, das sind etwa 2.600 Einbauküchen täglich. Davon gehen 40% in den Export. In 64 Ländern ist das Unternehmen präsent.
Ein beachtlicher Teil dieser Entwicklung geht auf das Konto der Komplettvermarktung. Etwa die Hälfte aller Küchen liefert nobilia inzwischen inklusive Elektrogeräte aus. In Deutschland ist der Anteil traditionell etwas höher, doch inzwischen kann der Küchenmöbelhersteller seine Kunden auch international immer häufiger von seinem favorisierten Geschäftsmodell überzeugen. Für diesen Erfolg stehen unter anderem die internetfreien Elektro-Eigenmarken Progress, Junker und Leonard, die nobilia neben den etablierten Marken Siemens, Constructa, AEG und Beko im Programm hat – und zuletzt durch die Progress DesignLine und Junker+ noch mal aufwertete.

nobilia im Inland
Der Inlandsumsatz des Jahres 2012 belief sich auf 546,8 Mio. Euro und lag damit um 21,8 Mio. Euro über 2011. Das ist ein Plus von 4,2%. Im mittelfristigen Vergleich von 2004 bis 2012 hat das Unternehmen seinen Marktanteil in Deutschland von 20,3 auf 29,9% gesteigert. Eine beachtliche Marke, die lange noch nicht das Ende sein soll, wie Scheipermeier als Vorsitzender der Geschäftsführung selbstbewusst betont. Weitere Wachstumsraten können direkt unter der Marke nobilia erwirtschaftet werden – oder indirekt. Schon heute sind Küchen aus der nobilia-Produktion mit 29 verschiedenen Namen gelabelt. Getreu dem Motto von nobilia-Inhaber Werner Stickling „Wer Geld mitbringt, bekommt auch Ware“, seien einer weiteren Expansion vorerst keine Grenzen gesetzt. In den beiden Werken in Verl-Sürenheide und Verl-Kaunitz seien entsprechende Kapazitäten vorhanden. Und diese sollen erst einmal ausgelastet werden, bevor weitere Pläne entwickelt werden. Im Klartext: „Wir werden in den nächsten 25 Jahren keine Fabrik in China eröffnen“, betonte Dr. Scheipermeier mit Bezug auf Spekulationen, die Mitte Januar aufgrund eines Artikels in der WELT in den Medien und der Küchenbranche auftauchten.

Mehr Studio, weniger Discount
Ebenfalls interessant: Der Blick auf die Marktanteile in den jeweiligen Vertriebswegen. Im Einrichtungshandel stieg der Anteil der verkauften nobilia-Produkte von 24% (2004) über 31,8% (2008) auf 37,9% (2012). Ebenfalls kontinuierlich zulegen konnten die Verkäufe bei Küchenspezialisten: Von 12,5 über 19,3 auf 25,1%. Lediglich im Segment Mitnahme/SB übt das Unternehmen Zurückhaltung und verharrt auf 19 % Marktanteil – also auf dem Stand von 2004. Dass der SB-Anteil zwischenzeitlich auf 25,2% gestiegen war und nun wieder zurückgegangen ist, kann Dr. Scheipermeier verschmerzen. Im Segment der Billigküchen unter 2000 Euro sei kaum Geld zu verdienen.
Statistisch betrachtet ist der Preis der deutschen Durchschnittsküche im Zeitraum 2008 bis 2012 von 4.902 Euro auf 5.924 Euro gestiegen. Davon hat nobilia maßgeblich partizipiert, wenngleich nicht unbedingt beim Kerngeschäft Holz. „Wir wollen ehrlich sein“, erläuterte Scheipermeier, „diese Entwicklung geht insbesondere auf den Wertzuwachs bei Elektrogeräten zurück.“ Und genau da ist das Unternehmen wie erwähnt gut aufgestellt und auf Expansion ausgerichtet.

nobilia im Ausland
Mit einem Exportumsatz von 351,1 Mio. Euro wurde der Vorjahreswert von 325,1 Mio. Euro um 26 Mio. Euro übertroffen (= + 8%). Die exakte Exportquote liegt nun bei 39,1% (38,2%). Größter Auslandsmarkt in nach wie vor Frankreich (40%), vor Belgien (16%) und Österreich (15%). Danach kommen Niederlande (5%) sowie mit jeweils 3% Dänemark, Schweiz und China. Spanien, Großbritannien und Schweden steuern 2% bei. China sei auch für nobilia ganz klar ein Wachstumsmarkt. „Etwa 11.000 Küchen haben wir im letzten Jahr nach China geschickt“, so Dr. Scheipermeier. Tendenz: „Klar steigend.“

Ambitioniertes Invest
Die Investitionen beliefen sich 2012 auf 59,1 Mio. Euro, ein Wert der im laufenden Jahr annähernd ähnlich hoch sein dürfte. Schwerpunkt der Investitionen waren „unverändert die beiden Werke in Sürenheide und Kaunitz“. Ebenfalls mit umfangreichen Investitionen sei die Einführung des neuen Schubkastensystems Profi+ im Sommer 2012 gewesen. Scheipermeier nannte dies „das größte und technisch anspruchsvollste Projekt“, welches das Unternehmen jemals realisiert habe. Hinzu kamen Investitionen in den Sektor EDV/IT sowie in den eigenen Fuhrpark, den das Unternehmen nach wie vor als wertvolles strategisches Instrument betrachtet.
Dirk Biermann

www.nobilia.de