29.09.2025

US-Zölle belasten deutsche Möbelindustrie

Die Ankündigung massiver Strafzölle auf Küchen- und Polstermöbel sorgt für Unruhe in der Branche. Verbandschef Jan Kurth fordert die EU-Kommission auf, das jüngst vereinbarte Zollabkommen mit den USA zu verteidigen.

Jan Kurth, Geschäftsführer der Verbände der Deutschen Möbelindustrie (VDM). Foto: VDM

Mit deutlichen Worten hat Jan Kurth, Geschäftsführer der Verbände der Deutschen Möbelindustrie (VDM), auf die geplante Einführung neuer US-Zölle reagiert. Ab 1. Oktober sollen Einfuhren von Küchen- und Badezimmermöbeln mit 50 Prozent, Polstermöbel mit 30 Prozent belegt werden. „Da im erst kürzlich vereinbarten Zollabkommen ein Zollsatz von 15 Prozent für EU-Importe in die Vereinigten Staaten festgelegt wurde, muss die EU-Kommission nun dafür Sorge tragen, dass diese Vereinbarung auch eingehalten wird“, erklärte Kurth.

Belastung für Exporteure
Die zusätzlichen Abgaben könnten deutsche Hersteller empfindlich treffen. „Unserer Branche droht durch die willkürliche Zollpolitik der Amerikaner erheblicher Schaden“, warnte Kurth. Die Produzenten müssten die Kosten an die Verbraucher in den USA weitergeben, was ihre Wettbewerbsfähigkeit massiv einschränke. Schon jetzt zeigt sich ein Rückgang: Von Januar bis Juli sanken die deutschen Küchenmöbel-Ausfuhren in die USA um 17,4 Prozent auf 26 Millionen Euro. 2024 hatte es noch ein Plus von 13 Prozent gegeben.
Für Polstermöbel fiel die Bilanz bislang weniger dramatisch. Hier legten die Lieferungen in den ersten sieben Monaten um 2,5 Prozent auf knapp 12 Millionen Euro zu. Dennoch sehen rund 80 Prozent der Hersteller laut Verbandsumfrage ihre Exportchancen durch die Zollpolitik erheblich beeinträchtigt.

Politische Begründung
US-Präsident Donald Trump sprach auf seiner Plattform Truth Social von einer „Überschwemmung“ des Marktes mit ausländischen Produkten. Strafzölle seien nötig, um „nationale Sicherheit und die heimische Fertigung“ zu schützen. Für die deutsche Möbelindustrie ist die Entscheidung ein Rückschlag, auch wenn ihr Anteil am US-Importmarkt bislang nur bei rund 1 Prozent liegt.
Die Vereinigten Staaten sind mit einem Volumen von knapp 96 Milliarden Dollar der zweitgrößte Möbelmarkt weltweit, hinter China. Importprodukte haben dort einen Anteil von rund 43 Prozent, vor allem aus Vietnam und China. Für die deutsche Branche zählt der Markt dennoch zu den Top Ten der Exportziele.

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