Neuigkeiten aus den Ausstellungszentren

Der Messeherbst führt wieder viele Besucher nach Ostwestfalen. Einer der etablierten Hotspots ist die Fach- und Ordermesse area30 (Foto) in Löhne. Foto: area30/saschabartel
Der Besuchsplan der Küchenmeile erfordert wie in jedem Jahr logistische Feinarbeit und ein gutes Gespür dafür, wo sich ein zusätzlicher Besuch abseits der bewährten Messepfade lohnt. Wer auf die ambitionierte Idee käme, wirklich sämtliche Aussteller zu besuchen, bräuchte Ausdauer. 168 Aussteller verteilen sich in 20 Hausausstellungen und sieben Ausstellungszentren an 13 Orten über Ostwestfalen-Lippe. Die schnellste Rundtour führt laut Routenplaner über etwa 450 Kilometer, bei einer reinen Fahrtzeit von achteinhalb Stunden. Zum Glück ist die Messe eine ganze Woche lang geöffnet: Los geht es offiziell am Samstag, 20. September. Ein interessanter Nebenaspekt ist, dass sich trotz Messefluktuation exakt so viele Unternehmen wie im Vorjahr präsentieren.
Die Ausstellergemeinschaft der Architekturwerkstatt begrüßt mit Suter Inox einen neuen Ausstellungspartner. Das Schweizer Familienunternehmen präsentiert hochwertige Arbeitsplatten, Spülen, Becken und Armaturen aus Edelstahl und übernimmt nun die bisher von Inalco genutzte Fläche von rund 150 m². Neben Suter präsentieren sich in der Architekturwerkstatt weiterhin LEICHT, Liebherr, V-ZUG, Gessi, Dekker Zevenhuizen, Steel und Bosch. 4.000 Quadratmeter werden inzwischen bespielt, ergänzt um Schulungsräume im Obergeschoss. Die 2019 von LEICHT initiierte Architekturwerkstatt versteht sich als Plattform für hochwertige Küchenarchitektur, Materialinszenierung und markenübergreifende Planungskompetenz. Besucher dürfen sich auf mehrere neu gestaltete Ausstellungen freuen.
Die weitere Konzeptschärfung Richtung Küchenhandel steht beim IDF34 im Mittelpunkt. Nachdem vor zwei Jahren die Weltmarke Siemens und im vergangenen Jahr Elica aus Italien neu dazukamen, haben sich nun drei Digitalisierungsexperten, der Kunststoffspezialist DUROtherm sowie die BSH-Marke Constructa eingemietet. Die drei auf Digitalisierung spezialisierten Unternehmen sind Dein-Konfigurator, Integrated World / IWOfurn und SNAG TAL. Was die drei Unternehmen eint: Gemeinsam decken sie zentrale Schnittstellen entlang der Wertschöpfungskette in der Möbel- und Küchenbranche ab. Dein-Konfigurator entwickelt Software, die Möbelplanung und digitalen Vertrieb vereinfacht und für einen durchgängigen Datenaustausch zwischen Handel und Industrie sorgt. Gemeinsam mit IWOfurn entstehen Lösungen für standardisierte B2B-Prozesse und neue Konzepte wie Kreislaufwirtschaft. SNAG ergänzt das Angebot mit einer Plattform für papierlose Auftragsabwicklung und flexibles Reklamationsmanagement.
Die bisher von becher InoArt genutzte Fläche im IDF34 wird ab September von der BSH-Marke Constructa belegt. Für den Gerätehersteller ist es die erste eigenständige Präsentation im Rahmen der Küchenmeile. Ebenfalls neu im Ausstellungsverbund ist der DUROtherm, der die Fläche von HBW Furniere übernimmt.
Mit dieser Ausstellerstruktur schärft das IDF34 sein Angebot weiter in Richtung Küchenhandel. Gleichzeitig plant Initiator und Vermieter Kai Schäffer in einem anderen Teil der Immobilie ein neues, eigenständiges Angebot, das den Bedürfnissen der Zulieferindustrie noch besser gerecht werden soll. Nach heutigem Stand geht im April 2026 die neue Ausstellungs- und Eventfläche IDF34 beyond an den Start. Auf rund 700 Quadratmetern Fläche entstehen im bekannten IDF-Industrieloft-Stil etwa 20 ganzjährig nutzbare Präsentationsflächen mit Größen zwischen 15 bis 25 qm sowie einem eigenen Cateringbereich. „Der Bedarf von Unternehmen der Zulieferindustrie, im Herzen der Küchenmöbelindustrie am Standort Löhne ganzjährig präsent zu sein, ist groß“, sagt Kai Schäffer. Die Vermarktung startet offiziell im September zur Küchenmeile, die ersten Gespräche laufen aber schon.
Die ganze Welt der Küchenausstattung vereint wie gewohnt die area30 in Löhne. Mit diesem Komplettangebot hat die Fach- und Ordermesse bei den meisten Ostwestfalen-Reisenden einen Stein im Brett und dürfte bei fast jeder Tourenplanung auf dem Programm stehen. Für die gewohnte Lebendigkeit sorgt auch in diesem September wieder eine Vielzahl namhafter Branchengrößen. Dafür stehen Stammaussteller wie Naber, berbel, Samsung, systemceram, Quooker, Amica, Oranier, KüchenTreff, Strasser, Schock, Villeroy & Boch, Vogt und viele mehr. In Summe sind es in diesem Jahr mehr als 80 Unternehmen mit einer oder mehreren Marken. Premiere zur Küchenmeile und speziell auf der area30 feiert Häfele. Das Nagolder Unternehmen ist zum ersten Mal in Ostwestfalen mit einer eigenen Ausstellung dabei. Gezeigt werden „durchdachte Lösungen für ein ganzheitliches Küchenerlebnis“, wie es in einer Ankündigung heißt. Dabei geht es vor allem um das gemeinsame Gestalten mit Partnern aus dem Küchenfachhandel.
Parallel zum herkömmlichen Messegeschehen stärkt area30-Veranstalter Trendfairs das Begleitprogramm der Fach- und Ordermesse. So wurde die „innovation area“ als zentrale Kommunikationsplattform und „community area“ neu gestaltet. Sie bietet Unternehmen eine kompakte Bühne für Markenpräsenz und neue Kundenkontakte. Drei Formate stehen bereit: „product space“ für Produkte, „service space“ für Dienstleistungen und der neue „brand square“ als vier mal vier Meter große Fläche ohne eigenen Standbau. Dies sei ideal zum Anreißen von Markenwelten oder als Hinweis auf Hauptausstellungen, so Michael Rambach, Geschäftsführer von Trendfairs. Ausgebaut wurde in diesem Zuge auch das Vortrags- und Diskussionsprogramm „stage“. Dabei treten zahlreiche Experten und Branchenkenner auf. Zu den Referenten gehören Marko Klokow und Tim Schaffrinna von KüchenTreff mit Impulsen für Marketing und Jahresplanung. Ralph Steffens (unternehmensberatung-kueche.de) gibt Einblicke in wirtschaftliche Erfolgsfaktoren im Küchenhandel 2.0. Markus Schomacker und Yvonne Zahn von Yvis Küchenglück thematisieren Social Marketing, KI und Küchentrends 2026. Rudi Siemens (KMG) zeigt alternative Ausstellungskonzepte, Katrin de Louw (Trendfilter) präsentiert Einrichtungstrends, Meike Bendel und Daniel Heitkamm (Republic of Yes) sprechen über KI-Bildgenerierung. Weitere Beiträge liefern Thilo Dröge (Wertgarantie) und Thomas Wittling (meinhausgeraetedoc) zum „Recht auf Reparatur“ sowie Evie Van Maele (Caesarstone), Jens Mulder (skai Interior), Kristin Cramer (Atelier Borchard) und Kristina Meyer (byform) über Farbsicherheit und Kaufentscheidungen. Hans Winkler, Mike Süsser und Susanne Maerzke analysieren Verbrauchertrends, Lena Suppelt betont die Bedeutung der Digitalisierung. Und im Branchentalk diskutieren Gabriele Mühlen (Vincentz Network), Sebastian Kiefer (Küchenatlas), Volker Irle (AMK) und erneut Yvonne Zahn über Preiskampf und Partnerschaft in der Küchenbranche. Ziel des „stage“-Programms ist es, Inspiration und praxisnahe Lösungen für Handel und Industrie zu liefern.
Eine Übersicht über sämtliche Programmpunkte gibt es tagesaktuell hier: www.area-30.de/alles-ueber-die-messe/innovation-area/programm-stage/#programm
Ein Lieblingsplatz vieler Messebesucher ist auch das idyllisch gelegene Gut Böckel. Der Zuspruch der Ostwestfalenreisenden ist groß und scheint von Jahr zu Jahr zu wachsen, doch da sich die Messebesucher auf dem weitläufigen Gelände verteilen, ist die grundlegende Atmosphäre noch immer sehr angenehm. Lebendig-entspannt könnte man sagen. Zu den prominenten Ausstellern gehören Blanco, Bauknecht, Miele, Smeg/Noodles und Beko/Grundig sowie die MHK Group, Carat, Hisense/Gorenje, Küppersbusch/Teka und der Massivholzspezialist Wagner & Schönherr. Auch die französische Groupe Brandt mit den Marken De Dietrich und Brandt ist nach der Premiere 2024 wieder vertreten.
Das Kitchen Center Löhne (KCL) präsentiert sich mit der bewährten Zusammenstellung. Gerätehersteller AEG/Electrolux belegt weiterhin das komplette Obergeschoss, im Erdgeschoss zeigen Sachsenküchen, Impuls Küchen und Puris Bad die Neuheiten der Kollektionen 2026.
Beständigkeit prägt auch einen weiteren Hotspot der Küchenmeile: das house4kitchen in Löhne mit den Marken Schüller, next125, Systemo, Franke, Neff und Gaggenau. Mit dieser Mischung hat das „h4k“ eine Ausstellerstruktur etabliert, die sich hervorragend ergänzt.
Ein Netzwerk aus Zulieferern rund um Küche und Bad hat sich im Forum26 l Designwerkstatt gefunden. Immobilieninhaber Michael Otto wagte zum 10-jährigen Jubiläum im vergangenen Jahr einen Re-Start, nachdem durch die Störmer-Pleite zuvor viel Unruhe entstanden war. Die aktuelle Ausstellergemeinschaft füllt das Ausstellungszentrum auch über die Messewoche der Küchenmeile hinaus mit Leben. Dazu gehören Unternehmen wie Agoform, Alveus, Amica, Ferramol, Foldeco, SCHOTT, Top Light und andere mehr. Konzipiert ist das Forum mit 1.800 Quadratmetern Fläche als ganzjähriges Schulungs- und Ausstellungszentrum. Während im Erdgeschoss die Einzelausstellungen untergebracht sind, belegt Amica als Hauptmieter rund zwei Drittel der Fläche im Obergeschoss. Hinzu kommen im Obergeschoss die ganzjährig nutzbaren Schulungsräume im „BlackCube“ auf rund 200 Quadratmetern. Hier können Seminare für bis zu 25 bis 30 Personen durchgeführt werden sowie Vortragsveranstaltungen mit bis zu 80 Personen. Zur Messewoche im September kündigt Michael Otto gleich zwei Messepartys an, am Sonntag, 21. September, und Montag, 22. September; los geht es an beiden Tagen um 18 Uhr. Das Motto: „Challenge with Optimism“. Was so viel heißt wie: „Herausforderungen sind nun einmal, wie sie sind. Wir sollten ihnen mit Optimismus begegnen und das Beste daraus machen.“
Dirk Biermann
Weitere Messe-News
Dieser Beitrag konzentriert sich auf die Veränderungen in den genannten Ausstellungszentren, geht aber nicht auf einzelne Neuheiten von Küchenmöbelherstellern oder Ausstattern ein. Diese werden, soweit von den Unternehmen im Vorfeld der Messe kommuniziert, auf den folgenden Seiten vorgestellt.