Die gesamte Wertschöpfungskette im Griff

Als Draht, Blech oder Flachstahl: Rund 70.000 Tonnen Metallwaren verarbeitet Kesseböhmer im Jahr. Foto: Biermann
Sogar die Maschinen dafür entwickelt und produziert das Unternehmen selbst. „Wir haben die gesamte Wertschöpfungskette im Metallbau im Griff“, sagt Burkhard Schreiber, Geschäftsführer der Kesseböhmer GmbH. Angeliefert wird die Rohware in voluminösen Gebinden als Draht, Blech oder Flachstahl. Rund 70.000 Tonnen verarbeitet das Unternehmen jährlich zu Produkten für Küche, Wohnen, Bad, Caravaning, Büro („Ergonomics“), die Automobilindustrie oder die Industrie allgemein. Am Standort Bohmte kommen Produkte für den Ladenbau hinzu, laut Schreiber das derzeit größte Geschäftsfeld mit einem Jahresumsatz von 305 Millionen Euro (2024). Mit dem Holzwerk Rockenhausen gehört auch ein Nichtmetaller zur Unternehmensgruppe. Der Jahresumsatz der Gruppe liegt derzeit bei 605 Millionen Euro. Diese Summe erwirtschaften weltweit 3.600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an acht inländischen und sechs ausländischen Produktionsstandorten. Erst kürzlich wurden zwei neue Werke in China und den USA in Betrieb genommen. Damit folgt das 1954 gegründete Familienunternehmen der Strategie Think global, act local". Das heißt: Internationalisierung ist das Ziel, produziert wird aber zunehmend für die jeweiligen Märkte vor Ort.
Möbelbeschläge eine der Säulen
Gleichzeitig investiert Kesseböhmer kontinuierlich in die deutschen Standorte. Am Stammsitz in Dahlinghausen (Bad Essen) dominieren in der Produktion neben Automotive- und Industrieprodukten Stauraumlösungen für die Küche und weitere Wohnbereiche. Etwas mehr als 200 Millionen Euro Umsatz gehen auf das Konto des Geschäftszweigs „Möbelbeschläge“. Neben Apothekerauszügen und dem Eckschrank-Schwenkbeschlag LeMans" gehören zahlreiche weitere flexible und ergonomisch zu handhabende Tablarlösungen dazu. Sie alle erfüllen das Nutzenversprechen: „Clever Storage for every Home“. Wobei die Betonung auf „every“ liegt, also auf „jedes“. Denn ausgehend von der Küche („die wir weiter stärken“, Burkhard Schreiber) bietet Kesseböhmer zunehmend Möbelbeschläge für weitere Wohnbereiche und das Bad an. Zum Beispiel für die Ankleide mit dem stetig wachsenden Programm „Conero“ oder dem Komplettsystem „badBox“, mit dem sich ganze Wände inklusive Stauraum gestalten lassen. Mit dem Regalsystem „tRack“ spricht der Hersteller Zielgruppen aus den Bereichen Interior, Architektur und Hotellerie an. In allen Bereichen spielt die differenzierte Kundenansprache eine entscheidende Rolle.
Zweigleisige Ansprache
Dabei denkt Kesseböhmer zweigleisig: Zum einen entwickelt das Unternehmen gemeinsam mit Industriekunden individuelle Produkte nach deren „kundenspezifischen Vorgaben“, zum anderen sollen verstärkt Handelspartner und private Küchenkunden von der „cleveren Schrankausstattung by Kesseböhmer“ überzeugt werden. Beziehungsweise im ersten Schritt erst einmal damit bekannt gemacht machen. Das ist elementar. Denn eine Küche wird nur einmal ausgestattet, sagt Marketingleiter Thore Brors. Danach ist sie für die nächsten 20 Jahre vom Markt. Bei der Ansprache des Fachhandels setzt das Unternehmen derzeit auf die Direktansprache per Telefon und auf die Social-Media-Kommunikation. Dafür werden KI-basierte Umsetzungen weiter ausgebaut.