08.05.2018

VdDK-Vorstand erwartet ein erfolgreiches Küchenmöbeljahr

Das vergangene Jahr hat der Küchenmöbelstatistik ein Minus beschert – das erste nach vielen Jahren des Aufschwungs. Wobei die Insolvenz u.a. der Alno AG maßgeblich dafür sei, so der Branchentenor. Für 2018 erwartet der Vorstand des VdDK schon wieder eine positive Zahlenlage.

Der Vorstand des Verbands der Deutschen Küchenmöbelindustrie e.V. (VdDK) tagte bei Schüller Küchen in Herrieden. Foto: Müller

„Aktuell zeichnet sich ab, dass 2018 wieder ein erfolgreiches Jahr für die deutsche Küchenmöbelindustrie werden kann“, sagte Dr. Lucas Heumann, Hauptgeschäftsführer des VdDK (Verband der Deutschen Küchenmöbelindustrie) bei der Vorstandstagung des Verbandes, die bei Schüller Küchen in Herrieden stattfand. Garant dafür seien vor allem die „gesundeten Auslandsmärkte“ Frankreich und Niederlande. So liegen die für den deutschen Export „entscheidenden Länder“ wieder stabil auf Wachstumskurs: Frankreich mit 7,5% und die Niederlande mit 11,3% Zuwachs. Dr. Heumann weiter: „Die sich deutlich ins Positive wandelnde Anschaffungsneigung in ganz Europa sollte den Branchenzweig beflügeln.“
Das Inlandsgeschäft sieht er deutlich verhaltener und spricht von „mutmaßlicher Stagnation“ aufgrund von hoher Sättigung und rückläufigen Baugenehmigungszahlen. Optimistisch stimme ihn hingegen für Deutschland der erwartete Urbanisierungsdruck mit entsprechendem Ausstattungsbedarf.
Der statistische Rückgang im Gesamtumsatz 2017 (nach Bundesstatistik) war maßgeblich Folge der Insolvenz der Alno AG. Deren Marktausfall im 4. Quartal konnte inzwischen durch den deutschen Wettbewerb „teilweise kompensiert werden“, erläuterte Dr. Heumann. Die Auftragseingänge der VdDK-Erhebung spiegeln diese Entwicklung wider: mit Zuwächsen von teilweise um 25% im Vergleich zum Vorjahr. Allerdings wurden nicht meldende bzw. ausfallende weil insolvente Hersteller komplett aus den Jahresvergleichen herausgenommen. Was die Jahresstatistik prägen wird.

Ordnungsrechtlicher Handlungsbedarf
Spannende weitere Themen im Geschäftsbericht, u.a. vorgetragen von Dr. Olaf Plümer, Christian Langwald und Andreas Ruf, waren rechtlicher Natur. Dazu gehörte das ab 15. August auch für entsprechend ausgestattete Küchen greifende Elektro-Gesetz, die Kennzeichnungspflicht für Holzwerkstoffe ab 1. Juni entsprechend den US-Forderungen nach CARB oder TSCA Title VI und die bis 25. Mai anscheinend nur in Deutschland mit dem nötigen Ernst umzusetzende Datenschutz-Grundverordnung der EU.
Andere juristische Themen dominierten den weiteren Austausch. So beispielsweise zum brancheneigenen Compliance-Managementsystem, an dem zwölf Mitglieder der Herforder Verbändegemeinschaft, u.a aus dem VdDK, teilnehmen. Die rechtlich einwandfreie Formulierung von Allgemeinen Geschäftsbedingungen stand ebenso auf der Agenda wie Informationen zum AK Unternehmensjuristen, zur kommenden OWL-Möbelrunde mit Ehrengast und NRW-Ministerpräsident Armin Laschet am 7. Juni oder zum Kooperationsnetzwerk Möbelindustrie e.V.

DCC auf weltweitem Erfolgskurs
Dr. Plümer berichtete als Geschäftsführer des Daten Competence Centers e.V. (DCC) zu den jüngsten strukturellen Entwicklungen des Datendienstleisters der Branche. Dazu gehören die Erweiterung des Beisitzerkreises anlässlich der Vorstandswahl am 15. November um einen Vertreter der Logistikbranche in Person von Dr. Martin Ahnefeld ebenso wie die Stärkung der Geschäftsstelle in Herford um die bereits bestens in den Gremien des DCC eingeführte Mitarbeiterin Kerstin Richter.
Das rund 100 Mitglieder starke DCC konzentriert sich – auch über die Initiative ZIMLog – auf die elektronische Auftragsabwicklung. In Bezug auf das von mehreren VdDK-Vorstandsmitgliedern kritisch angemerkte „Beharrungsvermögen“ des Handels bei der Umsetzung gemeinsam abgestimmter Projekte wird das DCC zügig mit vereinheitlichten Standards antworten – im Interesse der Wiederherstellung gesetzlich erwünschter Leitbilder, wie es im „Juristen-Deutsch“ wohl heißen würde.
Referate zu den Themen Vertragsstrafen (Dr. Lucas Heumann) und Änderungen im Gewährleistungsrecht (Corinna Kronsbein) rundeten die Tagung inhaltlich ab.

Der Region verbunden
Gastgeber Markus Schüller führte die Vorstandskollegen abschließend durch das hauseigene Ausstellungszentrum SAC mit den beiden Präsentationsebenen für Küchen der Marken schüller.C und next125. Laut Verbandsmitteilung zeigten sich die Gäste von der Führung über das Werksgelände und durch die moderne Fertigung „stark beeindruckt“.
Die Schüller Möbelwerk KG, gegründet 1966 durch Otto Schüller, zählt akutell zu den fünf größten Küchenherstellern in Deutschland. Seit 1971 werden Einbauküchen angeboten. Heute fertigen über 1.600 Mitarbeiter zweischichtig rund 120.000 Küchen pro Jahr – jede individuell auf den jeweiligen Kunden zugeschnitten, kommissionsweise produziert und durchweg „Made in Germany“. Dieser Anspruch führt beinahe „zwangsläufig zu einer bodenständigen Treue zum Produktionsstandort Deutschland“. Aktuell umfasst das Werksgelände 230.000 m², davon sind 141.000 m² überbaut. Seit 2003 wird das familiengeführte Unternehmen durch Markus Schüller, Max Heller und Manfred Niederauer geleitet.
Zu seiner nächsten Sitzung trifft sich der VdDK-Vorstand am 27. November 2018 in Brilon.

www.vhk-herford.de