05.02.2020

Schaible und Kramp-Karrenbauer sind einer Meinung

Ernst-Martin Schaible, geschäftsführender Gesellschafter von DER KREIS Leonberg, hat beim Neujahrsempfang der CDU Leonberg die Abschaffung des Solidaritätszuschlags und bürokratische Entlastungen für mittelständische Betriebe gefordert. Dafür bekam er viel Zuspruch.

 

„Macht endlich mehr für den Mittelstand, das Handwerk und den Handel!“ Ernst-Martin Schaible, Inhaber von DER KREIS, fand beim Neujahrsempfang der CDU Leonberg deutliche Worte. Foto: DER KREIS

Ernst-Martin Schaible und CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer sind sich bei den Reizthemen Bürokratie und Mittelstand einig: „Da muss sich dringend etwas ändern!" Foto: DER KREIS

Zustimmung erhielt Ernst-Martin Schaible von der Gastrednerin und CDU-Vorsitzenden Annegret Kramp-Karrenbauer ebenso wie von den (wohl meisten) der rund 600 Zuhörer, darunter Politiker aus Bund, Land und Stadt. „Wie steht es um den Mittelstand und seine Zukunft?“, lautete das Thema des Abends, zu dem der CDU-Stadtverband Leonberg und die Mittelstands- und Wirtschaftsunion (MIT) Baden-Württemberg eingeladen hatte. Als „echten hidden Champion“ begrüßte MIT-Landesvorsitzender Oliver Zander DER KREIS-Chef Ernst-Martin Schaible.

Werdegang eines erfolgreichen Unternehmers
Wie er sein Unternehmen und den Verbund von Küchenspezialisten gegründet hatte, das erklärte Ernst-Martin Schaible zu Beginn seiner Rede, die er mit humorvollen Anekdoten aus seinem Leben würzte. „Ich bin ein Schwarzwälder Bub aus Altensteig“, erzählte er, und an seiner Wiege habe sein Großvater Fritz gesagt: „Das ist meiner, der wird Schreiner.“ Und so kam es. Schaible lernte von der Pike auf das Handwerk in der elterlichen Möbelfabrik, wurde Schreinermeister und studierte Holzfach- und Kunststofftechniker. Bei Alno war er in jungen Jahren Vertriebsleiter. „Das war mein erster Kontakt mit den Küchenstudios, die damals keiner aus der Industrie ernst genommen hatte. Ich habe die Familienunternehmen vom ersten Tag an sehr geschätzt“, so Schaible. 1979 gründete er den DER KREIS, der das Einkaufsvolumen dieser Küchenspezialisten bündelte und so gute und wettbewerbsfähige Konditionen gegenüber den Großflächenanbietern erzielen konnte. Mit diesem „auf Fairness“ basierenden Konzept war Schaible schnell erfolgreich, so dass sich bald Händler aus dem Ausland bei ihm anschlossen. „Die ersten Mitglieder kamen aus Österreich und der Schweiz“, erzählte Schaible. Heute ist die Unternehmensgruppe in 17 Ländern aktiv, hat über 3300 Mitglieder und ist ein internationales Vollprofi-Dienstleistungsunternehmen.

Drei Herausforderungen für den Mittelstand
„Uns geht es gut in Deutschland. Darauf können wir stolz sein“, bilanzierte der Unternehmer und mahnte auch: „Darauf dürfen wir uns nicht ausruhen.“ Schaible nannte drei Herausforderungen, die für den Mittelstand in der Zukunft entscheidend sind: „Bekämpfung des Fachkräftemangels, Digitalisierung und Steuerreformen.“
Wie dramatisch der Fachkräftemangel sich auswirkt, machte Schaible am Rückgang der Zahl der Auszubildenden deutlich: Verglichen mit 1998 gibt es heute nur noch etwas mehr als die Hälfte an Lehrlingen. Damals waren es 625.000, heute sind es gerade noch 368.000. „Das ist eine mittlere Katastrophe.“ Diese Entwicklung geht ganz klar auf Kosten unseres Wirtschaftswachstums, wenn Aufträge mangels Fachkräfte nicht abgearbeitet werden können. Das erste Gipfeltreffen im Bundeskanzleramt vor Weihnachten zum Fachkräftenotstand könne man nach dem Motto „eine Schwalbe macht noch keinen Sommer“ bewerten. Dass die Digitalisierung und der Ausbau eines schnelleren Internets so schleppend voran geht, liegt auch an der gravierenden Tatsache, dass in Deutschland flächendeckend qualifizierte Fachkräfte fehlen, die diese Arbeit machen können.

„Zehn Jahre verschlafen“
Ebenso schädigend, so Schaible, war die Abschaffung der Meisterpflicht, die 2010 „von Rot-Grün“ durchgesetzt wurde und jetzt zum 1. Januar 2020 „endlich“ wieder eingeführt wurde. „Wir haben damit zehn Jahre verschlafen“, kritisierte Schaible. Industrie, Wirtschaft, Handel und vor allem auch unsere Küchenspezialisten brauchen mehr und gut ausgebildete Handwerker – denn darin liege die Stärke unseres Wirtschaftswachstums. Bei Handwerkern wie Installateuren und Monteuren, handelt es sich heute um hochqualifizierte Fachkräfte. Durch die fehlende Meisterpflicht ist ihnen der Nachweis ihrer Qualifikation genommen worden.

Kapital für die Digitalisierung
Für die Zukunft des Mittelstands sind für Schaible vor allem auch steuerliche und bürokratische Entlastungen notwendig. „Der Soli muss endlich weg, dieses Kapital brauchen wir für die Digitalisierung. Hohe Steuern verhindern eine notwendige Modernisierung und Motivation“, sagte Schaible. Es sei frustrierend, dass seine Mitarbeiter von ihrer Weihnachtszuwendung bis zu 42 Prozent vom Staat abgezogen bekommen. „Nicht der Staat verdient dieses Geld, sondern meine Mitarbeiter!“
Zum Schluss appellierte Schaible eindringlich an die CDU, der AfD etwas entgegen zu setzen. Der hohe Mitgliederverlust stimme ihn sehr nachdenklich: „Wir wollen und brauchen eine starke CDU.“

Zustimmung von der Bundesministerin
Die Bundesministerin und CDU-Vorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer nahm in ihrer Rede mehrmals Bezug auf Schaible und stimmte ihm in vielen Punkten zu, etwa bei den hohen beruflichen Anforderungen im Handwerk. „Ein Schreiner arbeitet heute mit modernster Technik.“ Diese Berufe seien genauso anspruchsvoll wie Ingenieursarbeit. Kramp-Karrenbauer forderte mehr Investitionen in berufliche Bildungszentren und eine Rückbesinnung auf den Wert einer Ausbildung im Handwerk. „Es ist falsch, wenn Eltern glauben, ihr Kind sei nur mit Abitur und Studium etwas wert“. Sie sprach sich auch für eine Unternehmenssteuerreform aus und bezeichnete die Abschaffung des Soli als „Wirtschaftsförderung pur“. Spätestens in der nächsten Legislaturperiode müsse das angegangen werden.
Wie Ernst-Martin Schaible seine Unternehmensidee umsetzte und damit auch einen offensichtlichen Missstand aufdeckte und bekämpfte – schlechte Einkaufsbedingungen für Fachhändler – lobte die CDU-Chefin als vorbildlich: „Sie haben das Problem mit eigenen Händen angepackt und gelöst, statt gesetzliche Regelungen zu fordern. Genau diese Denkweise und diesen Einsatz brauchen wir als wirtschaftsstarke Exportnation!“

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