Möbelverbände fordern echte Wohnbau-Impulse
Trotz steigender Baugenehmigungen bleibt die Zahl der fertiggestellten Wohnungen in Deutschland weiter rückläufig. Die Möbelverbände schlagen Alarm und drängen auf mehr Tempo bei der politischen Unterstützung. „Einfachere Genehmigungsverfahren reichen nicht aus“, warnte VDM-Präsident Leo Lübke auf der Mitgliederversammlung in Frankfurt. „Es braucht zusätzlich attraktive und gebündelte Förderprogramme.“
Drei konkrete Maßnahmen
Konkret schlagen die Verbände drei Maßnahmen vor: Erstens eine zeitlich begrenzte Absenkung der Grunderwerbsteuer für Neubauten. Zweitens zusätzliche Sonderabschreibungen, um Investitionen anzukurbeln. Drittens die Einführung staatlich unterstützter Nachrangdarlehen für Selbstnutzer, um gerade private Bauherren zu entlasten. Ziel ist es, den stagnierenden Wohnungsbau auch mit Blick auf die angeschlagene Einrichtungsbranche, die massiv unter dem Einbruch leidet, nachhaltig zu beleben.
Der Verband der Deutschen Möbelindustrie (VDM) geht laut aktuellen Prognosen davon aus, dass sich der negative Trend bei den Baufertigstellungen frühestens 2027 umkehren wird. Eine lange Durststrecke, die sich ohne Gegenmaßnahmen auch auf Industrie, Handel und das Handwerk auswirken dürfte.
Weniger Bürokratie
Erleichterung bei den Möbelverbänden gab es über die geplante Überarbeitung der EU-Entwaldungsverordnung. Wie auf der Mitgliederversammlung erläutert wurde, haben sich EU-Kommission, Rat und Parlament auf eine Verschiebung der EUDR-Anwendung bis Ende 2026 sowie auf zentrale Änderungen bei den Nachweispflichten geeinigt. Künftig soll nur noch der „Erstinverkehrbringer“ den Ursprung und die Legalität relevanter Rohstoffe wie Holz nachweisen müssen. Die Dokumentationspflicht, insbesondere die Weitergabe und Sammlung von Referenznummern, endet künftig beim ersten Verarbeiter in der Lieferkette. Für nachgelagerte Hersteller wie die Möbelindustrie bedeutet das eine spürbare bürokratische Entlastung. „Die Änderungen decken sich mit den Forderungen der gesamten Wertschöpfungskette Holz und Möbel“, betonte VDM-Geschäftsführer Jan Kurth. Die finale Zustimmung des Europäischen Parlaments steht für den 16. Dezember 2025 an.
Internationales Engagement
Im Exportgeschäft kündigte der Verband zahlreiche Messebeteiligungen an. Darunter erneut und zum inzwischen fünften Mal auf der amerikanischen Küchenmesse KBIS in Orlando (17. bis 19. Februar 2026) und auf der Clerkenwell Design Week in London (19. bis 21. Mai 2026). Vorbereitet werden zudem gemeinschaftliche Messeauftritte auf der Index/Hotel-Show (2. bis 4. Juni 2026 in Dubai) und der Küchenmesse CBD (8. bis 11. Juli 2026 in Guangzhou, China) sowie eine erstmalige Geschäftsanbahnungsreise nach Chicago und New York.
Ein weiteres Thema war der Einsatz Künstlicher Intelligenz in der Möbelproduktion. Laut Philipp Trompeter von Dr. Wieselhuber & Partner eröffnet KI Potenziale bei Visualisierung, Materialeinsatz und Personaleinsatzplanung. Vorausgesetzt, die Datenqualität stimmt.
Einen Branchenvergleich bot Holger Siebert vom Caravaning Industrie Verband. Er stellte gelungene Marketingmaßnahmen der Reisemobilbranche vor und rief zu stärkerer gemeinsamer Öffentlichkeitsarbeit auf.

