03.03.2021

Franke Gruppe verkauft Division „Water Systems“

Die Schweizer Franke Gruppe hat eine ihrer vier Divisionen verkauft. Eine Fond-Gemeinschaft, beraten von Equistone Partners Europe, hat die „Franke Water Systems“ übernommen. Damit hat auch die Konzerntochter KWC einen neuen Besitzer. Auf die Aktivitäten mit Küchenarmaturen der Marke Franke hat dies keinen Einfluss.

Foto: Franke

Wie Tobias Homberger, Teamleiter Marketing & Kommunikation DACH, auf Anfrage betonte, sei die Division „Franke Home Solutions“ von dieser Transaktion unabhängig. In dem Geschäftsbereich „Home Solutions“ fasst das Unternehmen seit Anfang 2021 alle Aktivitäten rund um die Essenszubereitung und das Kochen zusammen. Also Kochgeräte, Dunstabzug, Spülen und Armaturen.
KWC, Anbieter von Armaturen mit Premiumanspruch und seit 2013 Teil der Franke Gruppe, ist hingegen Teil des Geschäftsbereichs „Water Systems“ und hat damit einen neuen Eigentümer. Auf den Vertrieb von KWC-Armaturen in Deutschland soll das aber keinen Einfluss haben. Auch die jüngst getroffene exklusive Vertriebspartnerschaft für den Küchenfachhandel in Deutschland bleibe davon unberührt, wie Jürgen Heilen, Marketingleiter von Naber, auf Anfrage mitteilte.

Inklusive aller Vertriebs- und Produktionsstandorte
Die nun veräußerte Division „Franke Water Systems“ umfasst die beiden Geschäftseinheiten „Water Systems (WS) Commercial Group“ (Ausstattung sanitärer Räume in (halb)-öffentlichen und gewerblichen Einrichtungen) und „KWC Group“ (exklusive Armaturen für private Bäder und Küchen). Verkauft wurden auch sämtliche Produktions- und Vertriebsstandorte in der Schweiz, der Europäischen Union, dem Vereinigten Königreich, den Vereinigten Arabischen Emiraten und China. Der Abschluss (Closing) der Transaktion stehe unter dem Vorbehalt durch die zuständigen Wettbewerbsbehörden und wird laut Unternehmen voraussichtlich in der ersten Hälfte des Jahres 2021 vollzogen werden.

900 Mitarbeiter wechseln
Das zu veräußernde Geschäft erzielte im Jahr 2020 weltweit einen Jahresumsatz von rund 192 Mio. Schweizer Franken. Das sind etwa 173,5 Mio. Euro. Die derzeit rund 900 Mitarbeiter des Geschäftsbereichs werden zum neuen Eigentümer wechseln. Über den Kaufpreis und die weiteren Bedingungen der Transaktion haben die Parteien Stillschweigen vereinbart.

Immer unter den Top 3
Als Grund für den Verkauf wurden „strategische Gründe“ angegeben. Patrik Wohlhauser, CEO der Franke Gruppe, wird in einer Pressemitteilung so zitiert: „‘Franke Water Systems‘ steht auf einem soliden Fundament und ist als Spezialist und innovativer Qualitätsführer für Waschraumsysteme und -armaturen in Europa sowie für Bad- und Küchenarmaturen mit der Marke KWC vor allem im Heimatmarkt Schweiz gut positioniert. Das Ziel von Franke ist jedoch, in jedem Marktsegment, in der das Unternehmen tätig ist, weltweit zu den Top-3-Playern zu gehören. Franke Water Systems entsprechend weiterzuentwickeln beziehungsweise international zu erschließen, würde erhebliche Ressourcen und Zeit erfordern. Daher ist es strategisch sinnvoller, die vorhandenen Ressourcen und Kompetenzen auf die bereits weltweit führenden Divisionen ‚Franke Home Solutions‘, ‚Franke Foodservice Systems‘ und ‚Franke Coffee Systems‘ zu konzentrieren.“ Er fügt hinzu: „Wir freuen uns, dass wir mit Equistone einen starken neuen Eigentümer für das Water-Systems-Geschäft gefunden haben.“

Enge Zusammenarbeit angekündigt
In der Pressemitteilung heißt außerdem: „Equistone ist ein langfristig orientierter, europäischer Eigenkapitalinvestor, der sich vor allem auf die finanzielle, operative und strategische Unterstützung von etablierten mittelständischen Unternehmen in verschiedenen Branchen fokussiert. Die Experten von Equistone arbeiten eng mit den Management-Teams ihrer Portfolio-Unternehmen zusammen, um diese optimal für ihren weiteren Weg zu positionieren und nachhaltiges Wachstum voranzutreiben, sowohl organisch durch Optimierung der Unternehmensstrukturen und -prozesse als auch durch gezielte Zukäufe.“

Zweistelliges Umsatzminus
Inwiefern aktuelle Geschäftszahlen die genannten strategischen Gründe untermauern, bleibt ungenannt. Die Geschäftszahlen für 2020 hat die Franke Gruppe noch nicht veröffentlicht. Diese liegen lediglich für das erste Halbjahr 2020 vor und sind miserabel. Demnach gab der Nettoumsatz in diesem Zeitraum im Vergleich zum Vorjahr zweistellig nach. In der Summe um 13,2% von 1,138 Mrd. Schweizer Franken (etwa 1,03 Mrd. Euro) auf 988,1 Mio. Schweizer Franken (rund 892 Mio. Euro). Organisch habe sich der Umsatz um 8,1% reduziert, und die Wechselkurse haben den Nettoumsatz um 5,2% geschwächt. Verloren haben im ersten Halbjahr 2020 alle Divisionen: „Franke Kitchen Systems“ -16,7% und „Faber Hoods & Cooking Systems“ -12,6% (diese beiden Geschäftsbereiche wurden zum 1. Januar 2021 zur „Franke Home Solutions“ vereint), „Franke Coffee Systems“ -5,9%, „Franke Foodservice Systems“ -3,4% und „Franke Water Systems“ -2,0%.

www.franke.com