Digitale Produktpässe im Fokus

Der DCC tagt Anfang November wieder im Kloster Haydau bei Kassel. Foto: DCC
Am 5. und 6. November 2025 lädt das Daten Competence Center e. V. (Herford) erneut ins Kloster Haydau bei Kassel. Die historischen Mauern dienen dem Verband bereits im dritten Jahr als Tagungsort. Während der erste Tag traditionell der Mitgliederversammlung mit Geschäftsbericht von DCC-Geschäftsführer Dr. Olaf Plümer gewidmet ist, rückt am 6. November ein hochaktuelles Thema in den Mittelpunkt: die Digitalen Produktpässe (DPP).
Brüsseler Fahrplan bis 2028
Die EU-Ökodesign-Verordnung (ESPR) verpflichtet die Industrie zur Einführung dieser Pässe. Möbel zählen nach dem „2025–2030 Working Plan“ zu den prioritären Segmenten. Bereits 2028 sollen die „Delegated Acts“ als zentrale Rechtsinstrumente vorliegen – danach läuft eine Übergangsfrist von 18 Monaten. Für die Branche heißt das: Tempo aufnehmen. Wer bis dahin keine digitale Produktdatenstrategie hat, kommt ins Hintertreffen.
Sieben Entwürfe veröffentlicht
Von acht geplanten Normen sind inzwischen sieben als europäische Entwürfe erschienen – alle in deutscher Sprache:
- Protokolle zum Datenaustausch (DIN EN 18216)
- Eindeutige Kennungen (DIN EN 18219)
- Datenträger (DIN EN 18220)
- Datenspeicherung, Datenpersistenz und Archivierung (DIN EN 18221)
- Programmierschnittstellen (DIN EN 18222)
- System-Interkompatibilität (DIN EN 18223)
- Datenauthentifizierung (DIN EN 18246)
Seit Ende August diskutiert das deutsche Spiegelgremium von DIN/DKE (NA 043-02-06 GA) die Entwürfe und legt die nationale Position fest. Die Endfassungen sollen bis Jahresende 2025 vorliegen, die Harmonisierung ist bis März 2026 geplant.
Relevanz für die Küchenbranche
Für Küchenhersteller und Zulieferer bedeutet das: Prozesse und IT-Systeme müssen künftig normkonform aufgestellt sein. Produktdaten, Materialien, Energie- und Recyclinginformationen werden digital abrufbar. Für den Fachhandel erhöht sich die Transparenz. Planer können auf Knopfdruck Auskunft über Materialien, Herkunft und Lebensdauer geben. Aber auch Pflichten entstehen: Schnittstellen müssen gepflegt und Daten aktuell gehalten werden.
Auf einen Blick
- DCC-Tagung im November 2025: Fokus auf Digitale Produktpässe im Kloster Haydau
- EU setzt Fristen: Delegated Acts bis 2028, danach 18 Monate Übergangszeit
- Konkrete Folgen: Hersteller müssen Datenstrukturen anpassen, Handel gewinnt neue Argumente in der Beratung