Blum sieht Talsohle durchschritten
Wir haben die Talsohle durchschritten und spüren wieder etwas Rückenwind“, erklärte Geschäftsführer Philipp Blum bei der heutigen Bilanz-Pressekonferenz des Unternehmens. Zwei Faktoren haben maßgeblich zum Wachstum beigetragen: Organisches Wachstum durch gesteigerte Verkäufe sowie die Integration der neuen Tochtergesellschaft Van Hoecke aus Belgien. Deren Umsätze flossen erstmals in das Geschäftsergebnis ein. Van Hoecke produziert Möbelkomponenten und betreut die Märkte in Belgien, den Niederlanden und Luxemburg. Beim Faktor „organisches Wachstum“ (über alle Produktgruppen hinweg) habe sich besonders das Pocketsystem „Revego“ erfreulich entwickelt. Blum bietet das System seit der interzum 2025 in einer überarbeiteten Version für weitere Höhen und Einsatzbereiche an. So auch für Aufsatzschränke in einer niedrigen Variante und für Anwendungen bis zu drei Meter Höhe, beispielsweise für begehbare Kleiderschränke.
Weltmärkte entwickeln sich unterschiedlich
Die internationalen Märkte zeigen in der Blum-Bilanz ein gemischtes Bild. Positive Entwicklungen verzeichnet Blum in den USA, in Osteuropa sowie im asiatisch-pazifischen Raum. In Westeuropa stabilisiert sich die Lage. Auch Deutschland, einer der wichtigsten Auslandsmärkte für Blum, kommt laut Geschäftsführer Philipp Blum „langsam wieder in die Spur“. Die Lage in China bleibt hingegen angespannt und die Nachfrage ist angesichts der Immobilienkrise „auf einem sehr niedrigen Niveau“. Die USA sind mit 15 Prozent Umsatzanteil der stärkste Einzelmarkt für das Unternehmen. Europa liegt bei 45 Prozent, der Rest der Welt bei 40 Prozent.
Innovation als Wettbewerbsfaktor
185 Millionen Euro hat Blum im abgelaufenen Geschäftsjahr investiert, schwerpunktmäßig in die Standorte in Höchst und Bregenz, wie Martin Blum, ebenfalls Geschäftsführer des Familienunternehmens, berichtete. Ziel ist es, die Werke langfristig zukunftsfähig aufzustellen und zusätzliche Produktionskapazitäten zu schaffen. Weltweit beschäftigt die Gruppe 9.846 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Der Fokus auf die eigene Ausbildung ist weiterhin groß. 402 junge Menschen werden aktuell in Österreich, den USA, Polen und China ausgebildet. Im Herbst starten rund 100 weitere Jugendliche ihre Lehre im Unternehmen. Die Bedeutung von Forschung und Entwicklung belegen 61 neu angemeldete Patente im Jahr 2024. Das bedeutet Platz zwei im Jahresranking des Österreichischen Patentamts.
Appell an die Politik
Trotz positiver Unternehmensentwicklung äußert die Geschäftsführung deutliche Kritik an politischen Rahmenbedingungen. „Regulierungen wie das Emissionshandelssystem ETS oder CBAM treffen oft nicht die richtigen Ziele und benachteiligen den Produktionsstandort Europa“, so Philipp Blum. Daraus resultiere, ein selbstgemachter Wettbewerbsnachteil für europäische Produzenten und ein verzerrter Wettbewerb auf internationaler Ebene. Klare Kritik äußerte die Geschäftsleitung auch an der Zollpolitik der USA.
Vorsichtiger Optimismus
Die Lage bleibe volatil, konfliktreich und kostenintensiv, fasste Philipp Blum die aktuelle Lage zusammen. Zwar sei man mit dem Geschäftsjahr grundsätzlich zufrieden, es gäbe aber keinen Grund, sich zufrieden zurückzulehnen. Gerade die steigenden Kosten für Energie, Rohstoffe und Personal fordern heraus und verlangen, das betriebsinterne Optimierungspotenzial immer weiter zu nutzen. Aspekte wie die globale Marktpräsenz, die hohe Fertigungstiefe und der strategische Fokus auf Ausbildung und Produktentwicklung sieht das Unternehmen jedoch als tragfähige Säulen.
Auf einen Blick
- Blum steigert Umsatz um 6,3 % auf 2,44 Milliarden Euro
- Differenzierte Marktentwicklung mit starken Impulsen aus den USA
- 185 Mio. Euro Investitionen, 400+ Lehrlinge in Ausbildung
- Appell für mehr Wettbewerbsgleichheit