26.06.2019

Während Möbel flexibler und multifunktionaler werden, steigt gleichzeitig der Anspruch an das Design der technischen Lösungen. „Ein Bewegungs-System muss das Gesamtdesign des Möbels aufwerten“, sagt zum Beispiel Albert Trebo, Geschäftsführer Marketing und Vertrieb von Grass aus Österreich.

Das fast unsichtbare Scharnier: Die Grass-Neuheit „Kinvaro T-Slim“ macht sich schlank und erlaubt so elegante Möbeldesigns. Foto: Biermann

Der Klappenbeschlag „FREEslim“ von Kesseböhmer ist noch eine Studie. In einer zweiten Variante lässt sich die gesamte Technik in die 16 mm starke Möbelwand einfräsen. Foto: Biermann

Wie das umgesetzt werden kann, demonstrierte das österreichische Unternehmen auf der interzum natürlich auch: mit dem neuen Klappenscharnier „Kinvaro T-Slim“, das von Stefan Ambrozus aus Köln gestaltet wurde. Laut Albert Trebo ist dem Industriedesigner damit ein „zeitlos schönes Designobjekt gelungen, dessen elegante, puristische Ästhetik das Wesen von Klappenschränken nachhaltig verändern wird.“ Das Highlight unter den Grass-Neuheiten auf der interzum setzt auf die Idee des unsichtbaren Beschlags. „Kinvaro T-Slim“ fügt sich unauffällig in das Möbelstück ein und eröffnet so neue Möglichkeiten für die Gestaltung von Oberschränken in Küche, Bad oder Wohnbereichen. Dabei ist es den Ingenieuren von Grass gelungen, die komplexe Mechanik des Dreh-Beschlags auf eine Baugröße von 12 mm zu reduzieren und ihn eingefräst in der Seitenwand des Möbels „verschwinden‟ zu lassen. Gängig sind 16 mm starke Platten. Damit lassen sich Oberschränke mit Klappengewichten von etwas unter sechs Kilo besonders ästhetisch gestalten. Zudem benötigt das elegante Klappen-System nur wenig Platz, sodass der vorhandene Stauraum optimal genutzt werden kann.

Kesseböhmer liftet filigran
Die Miniaturisierung der Beschlagtechnik hatten sich auch die Entwickler von Kesseböhmer vorgenommen. Konkret beim neuen Klappenbeschlag „FREEspace“, der sich in Größe, Design und Funktion von bisher marktüblichen Lösungen unterscheidet. Charakteristisch für den neuen Klappenbeschlag sind die Aspekte minimale Einbautiefe, schlanke Frontanbindung und unsichtbare Technik. „FREEspace“ gibt es in den drei Standardfarben Schwarz, Weiß und Anthrazit. Sonderfarben lassen sich ebenso gestalten. Inklusive der bis zum Jahresende angekündigten Ergänzungen (15 Kilo bei 600 mm Fronthöhe) eignet sich der Beschlag für Fronten von 200 bis 650 mm Höhe und damit für „nahezu alle marktrelevanten Klappen“. In „Push-to-open“-Varianten gibt es „FREEspace“ auch.
Mit der Konzeptstudie „FREEslim“ ging Kesseböhmer in der Kunst des Weglassens sogar noch einen Schritt weiter. Dieser Beschlag präsentiert sich ultradünn und erinnert von der Gestaltung und den Dimensionen an ein iPad. Die Technik lieg entweder auf der Seitenwand auf oder wird komplett in die Möbelplatte eingefräst.

Möbel und Beschlag sind eins
Eine ganz neue Produktkategorie wollte das Herforder Start-Up Ambigence auf der diesjährigen interzum präsentieren. Das Prinzip: Möbelseite und Beschlag werden nicht länger als zwei getrennte Komponenten betrachtet, sondern zur Einheit. „Das Möbel wird von einschränkenden Beschlägen befreit, indem der Raum innerhalb einer Möbelplatte für die Integration von Funktionen genutzt wird“, erläutert Norbert Poppenborg, Director Marketing & Business Development. An Ambigence sind 29 verschiedene Unternehmen als Netzwerkpartner beteiligt, darunter auch Hettich.

Die unsichtbare Leuchte
Auch der Hersteller von Lichtsystemen Hera setzt maßgeblich auf die Verkleinerung von Leuchten, damit diese fast unsichtbar in Möbel integriert werden können. Als Erweiterung des umfangreichen Profil- und Zubehörsortiments für Linienleuchten hat das Unternehmen zum Beispiel das Einfräsprofil „I 24mm“ für LED Streifen um einen IR-Schalter erweitert. Dieser ist unauffällig in das Einfräsprofil integriert. Der Vorteil: Neben der minimalen Aufbauhöhe von 0,6 Millimetern des Profils ermöglicht der neue IR-Schalter die senkrechte Montage im Schrankinneren zum berührungslosen Ein- und Ausschalten des Lichts im Schrank.
Minimal und elegant: Dieses Prinzip übertrug das Engeraner Unternehmen Elektra nun auf lineares Licht und präsentierte zur interzum drei neue Miniprofile, die sich kaum sichtbar in das Möbel integrieren lassen. Ergänzt wird das Angebot von einer Vielzahl von schwarzen Profilen, die dem Trend der dunklen Möbel gerecht wird. Auch im ausgeschalteten Zustand sind die Profile im puristischen Design nahezu unsichtbar.

Dirk Biermann

www.grass.at