26.12.2008

Ganzheitlichkeit im Blick. Die optimal gestaltete Küche begleitet kompromisslos den Alltag seiner Nutzer. Assoziationen und Überlegungen, Ideen und Produkte für die Planung ohne Wenn und Aber.

Hallo Schnarcher! Nein, die Begrüßung ist nicht im übertragenen Sinne gemeint. Sondern ganz real und keinesfalls despektierlich: Millionen Menschen leiden aktiv oder passiv unter der nächtlichen Geräuschkulisse. Sie wachen „geschafft“ auf, und mancherorts sollen schließlich Hilfskonstruktionen wie eine Zahnschiene den ungestörten Schlaf herbeizaubern. Komfortabel sind die Produkte nicht, hilfreich, wenn überhaupt, nicht für alle: Vielfach sind im Schlaf blockierte Atemwege die Ursache des Übels. Die Rachenmuskulatur erschlafft, und diese Barriere hindert am normalen Atemfluss. Es kommt zu Atempausen, die ihrerseits zu Sauerstoffmangel führen. Das alarmiert das Gehirn, das prompt eine Weckreaktion zum Luftschnappen auslöst – meist verbunden mit Schnarchen.
Die Therapie dieser chronischen Erkrankung, der obstruktiven (= verengend, hemmend) Schlafapnoe, ist so einfach wie effizient, außerdem nebenwirkungsfrei: Mithilfe präziser, handlicher Technik wird mit exakt angepasstem Überdruck im Millibar-Bereich Raumluft in die Lungen gepumpt. Keine Sache für Selbermacher, hier müssen Fachleute verschiedenster Sparten das Optimum erarbeiten.
Tabuzone Alter
Es gibt eine Menge Parallelen zwischen barrierefreien (Küchen-)Planungen und der beschriebenen Symptomatik samt Therapie: Zu schnarchen ist nicht gentleman- und schon gar nicht ladylike. Entschuldigendes Lächeln oder sanftes Spötteln untermalen Schilderungen des Schlafproblems. Schnarchen ist ein Tabu. Und altern? Wir doch nicht! Egal, wie viele Lenze wir zählen, über Beschwerden wird häufig gesprochen, als beträfen sie nur andere. Auch hier bewegen wir uns nach wie vor in einer Tabuzone. Zwar hebt sich der einlullende Nebel allmählich, doch sinnvolle Produkt- und Planungslösungen werden allzu gerne mit dem dehnbaren Begriff „Komfort“ umschrieben. Dagegen ist nicht generell etwas einzuwenden. Es ist nur bedenklich, wenn die Auffassung Fuß fasst, Komfort sei das bisschen Luxus, das kleine Extra, das Arbeit und Leben erleichtert, jedoch verzichtbar ist. Wenn ein gesunder Rücken den Braten aus der Herd-Röhre holt, ist der Komfort eines hocheingebauten Backofens oder eines Backwagens zu diesem Zeitpunkt verzichtbar. Bei Menschen mit Wirbelsäulenbeschwerden, und diese mehren sich im Alter, hängt gesundheitliches Wohlbefinden auch von der barrierefreien Planung der Arbeitszone ­Backen ab.

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Megatrend Gesundheit
Beide Problemkreise sind Aspekte des Mega­trends Gesundheit. Erforderlich sind in beiden Fällen absolut offene Gespräche, um Probleme überhaupt erkennen und dann fundierte Lösungen für jeden Einzelnen erarbeiten zu können. In beiden Fällen sind Spezialisten gefragt. Der in die Pyjama-Jacke eingenähte Tennisball, der die schnarchbegünstigende Rückenlage verhindern soll, ist meist ebenso eine Hilfskrücke wie der kippelige Hocker für Menschen mit Hüftbeschwerden, die mit seiner Hilfe das Geschirr aus dem Oberschrank holen. Die einen leiden unter Tagesmüdigkeit bis hin zum Sekundenschlaf, und beide landen unter Umständen in der Chirurgie.
Konkrete Ansprache
„Komfort“ ist als Begrifflichkeit gesellschaftsfähiger als „Barrierefreiheit“. Das Wort ebnet sicherlich Wege. Die konkrete Ansprache sollte bei erkennbarem Bedarf folgen. Bis oben genanntes Atemtherapiegerät zu Hause neben dem Bett steht, dauert es seine Zeit. Vom Erstbefund bis zum Resultat kann gut und gerne ein halbes Jahr vergehen. In ebenso genau abgegrenzten Schritten, jeder einzelne davon auf fachlich fundierter Grundlage, kann gekonnte Küchenplanung Barrieren ausräumen, sodass von altersbedingten Beschwerden geplagte Menschen aufatmen können. Die Technik dazu wie Höhenverstellsysteme oder an den Bedarf angepasste Hausgeräte arbeitet präzise, ist leicht zu bedienen, ist „handlich“. Doch das Gesamtwerk ist keine Sache für Selbermacher, hier müssen Fachleute verschiedenster Sparten das Optimum erarbeiten. Für jeden Einzelnen. Mit Nachdruck.
Helga Bauer
www.kuechenplaner-magazin.de