26.06.2019

Individualisierung wird zum Standard

Wie ein roter Faden zog sich der Megatrend Individualisierung durch die Präsentationen der Aussteller auf der interzum. Der Wunsch der Konsumenten nach möglichst individuellen Lösungen verändert viel.

„Individuell kann so einfach sein“ steht auf der Wand hinter Hettich-Geschäftsführer Dr. Andreas Hettich. Doch was im Ergebnis so spielerisch leicht wirkt, ist für die Zulieferindustrie eine Herausforderung. Plattformkonzepte werden deshalb immer wichtiger. Foto: Biermann

Das neue Schubkastensystem „AvanTech YOU“: Damit lassen sich laut Hettich individuelle Lösungen in unterschiedlichen Preislagen realisieren. Auch die Führungsplattformen sind wählbar: „Quadro“ und „Actro“. Foto: Biermann

Auch wenn auf dieser Aufnahme alle Varianten einheitlich gestaltet sind: „Merivobox“, das neue Box-System von Blum für die gehobene Mitte, ist besonders montagefreundlich und einfach zu individualisieren. Foto: Biermann

Der Handel zum Beispiel ist aufgefordert, Produkte auf eine ganz neue Art zu präsentieren. „Erlebniseinkauf“ lautet das dazugehörige Stichwort. Auch die Möbelzulieferer stellt der Wunsch nach dem individuellen Möbel vor Herausforderungen. „Es ist ein gewisser Konflikt, einem Massenprodukt eine persönliche Note zu verleihen und gleichzeitig eine schlanke Wertschöpfungskette zu realisieren“, beschreibt Hettich-Chef Dr. Andreas Hettich die Situation. Die Herausforderung sei, die Individualisierung so spät wie möglich im Fertigungsprozess umzusetzen. Das fordert zum Beispiel bei Auszugsystemen eine zentrale technische Plattform als Basis für unterschiedlichste Gestaltungen. Mit dem neuen Schubkastensystem „AvanTech YOU“ will Hettich nun die Individualisierbarkeit auf ein neues Level heben. Das System ermöglicht ein schlankes, puristisches Design, das ohne sichtbare Schraubenköpfe oder Abdeckkappen auskommt. „Über Designprofile, DesignCapes oder AvanTech YOU Inlay lässt sich eine enorme Vielfalt an individuellen Akzenten auf der Zargen-Oberkante und -Außenseite setzen“, erläutert Dr. Andreas Hettich. Dies eröffne Küchen- und Möbelherstellern ein großes Potenzial, sich vom Wettbewerb abzuheben: „Durch ein eigenes Möbeldesign in unterschiedlichen Preissegmenten, durch gezieltes Eingehen auf Kundenwünsche und durch die hohe Wirtschaftlichkeit des Systems.“ Denn alle Bauteile innerhalb des Plattformkonzepts werden auf identischen Führungen eingesetzt. Grifflose Lösungen seien ebenfalls einfach zu realisieren.

Eine Plattform, viele Lösungen
Eine neue, besonders variable Box-Plattform präsentiert auch Blum. „Merivobox“ wird zukünftig die bewährte „Tandem-Box“ (bereits seit 1993 am Markt) und das High-End-System „Legra-Box“ ergänzen. Angesiedelt ist die neue Linie in der gehobenen Mitte. Sie bietet ein vielfältiges Auszug-Programm, auf der Basis eines einzigen Boxsystems. „Ob mit geschlossenen oder offenen Seiten, ob durchgehend metallisch oder mit Einschubelementen – alles ist möglich“, erläutert der Hersteller und lenkt die Aufmerksamkeit auf den konsequent umgesetzten Plattformgedanken. Bei „Merivobox“ kommt nur eine Korpusschiene mit nur einer Anschraubposition für alle Anwendungen zum Einsatz. Das gilt auch für die Front mit nur einem Bohrbild für alle Anwendungen. Dabei sorge das Führungssystem durch seine besondere L-Form für hohe vertikale Stabilität und Belastbarkeit.
Die Plattformschnittstelle von „Merivobox“ ermöglicht unterschiedliche Aufbauten: mit Reling, mit Reling und Einschubelement, als „Boxcover“ mit Glas oder metallisch geschlossen mit „Boxcap“. Für einen hochwertigen geschlossenen Look gibt es auch eine Variante mit einer durchgehenden metallischen Zarge.
Auf der interzum 2019 wurde „Merivobox“ erstmals präsentiert. Nun baut Blum komplett neue Fertigungsanlagen für das neue Boxsystem auf.

Dirk Biermann

www.hettich.de

www.blum.com