30.08.2012

Bosch: „Grün muss sexy sein“

„Mit der Energiewende im Großen wird es nur etwas, wenn uns die Energiewende im Kleinen gelingt“, ist Bosch-Marketingleiter Michael Bohn überzeugt. Entsprechend forciert Europas Hausgerätemarke Nr. 1 den Wechsel in den 40 Millionen Haushalten der Republik. Aber Effizienz allein genüge nicht, um die Menschen zu überzeugen. Grün, so Bohn, müsse auch sexy sein.

Michael Bohn, Marketingleiter Bosch Hausgeräte: „Verbraucher für umweltrelevante Themen sensibilisieren.“

Die Energiewende stand im Mittelpunkt beim 1. Bosch Home Forum auf der IFA. Anja Heyde vom ZDF-Morgenmagazin (Foto links) moderierte, Prof. Dr. Claudia Kemfert und Bosch-Geschäftsführer Harald Friedrich diskutierten.

Manche Studie bringt erstaunliche Dinge an den Tag. So haben Marktforscher im Auftrag von Bosch herausgefunden, dass nur die Hälfte der Verbraucher um die Energieeffizienz ihrer Geräte weiß, aber 80 % das Thema für besonders wichtig halten. Energieeffizienz ist nicht alles, aber angesichts ständig steigender Strompreise „wird uns das Thema noch lange begleiten“, sagte Geschäftsführer Harald Friedrich zum Auftakt der IFA 2012. Sein Fazit: Aufklärung tut Not. Zwar werden in Deutschland inzwischen 43,6 % der Boschgeräte in den Energieeffizienzklassen A+++ bzw. A++ verkauft (im BSH-Sprachjargon als supereffiziente Geräte bezeichnet), doch im Umkehrschluss bedeutet das: Noch immer entscheiden sich mehr als die Hälfte der Verbraucher beim Neukauf für schlechter eingestufte Geräte. In Europa gesamt betrage der Anteil supereffizienter Geräte gar erst 28,1 %. Dies will Bosch natürlich ändern und immer häufiger das „GreenTechnology inside“-Logo an den Geräten sehen. „Dafür müssen wir die Verbraucher noch stärker für umweltrelevante Themen sensibilisieren“, sagte Friedrich. Um dies praktisch umzusetzen, fand im Rahmen der IFA erstmals das Bosch Home Forum statt. Unter Moderation von Anja Heyde (bekannt aus dem ZDF-Morgenmagazin) diskutierten Harald Friedrich und Wirtschaftsexpertin Prof. Dr. Claudia Kemfert* zu Fragen rund um die Energiewende. Diese sei ein langfristiges Projekt, sagte Prof. Dr. Kemfert, monierte aber, dass die Politik zu wankelmütig sei bei der Schaffung von verlässlichen Rahmenbedingungen. Zudem arbeiten Lobbyisten aus verschiedenen Wirtschaftszweigen daran, die Energiewende als zu teuer und unnütz zu diskreditieren. Zusammen mit dem Bosch-Geschäftsführer ist sie sich indes sicher, dass die Energiewende auch unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten eine „riesige Chance“ sei. Allerdings müssten diese verstärkt kommuniziert werden. Das Bosch Home Forum soll als Gesprächsreihe zu aktuellen Themen fortgesetzt werden. Die nächste Ausgabe ist für das Frühjahr 2013 geplant.

 

Sparsame Spitzentechnik

Aufklärung der Verbraucher sei elementar, aber erst im Zusammenspiel mit Spitzentechnologie könne der Energiewende im Privaten der nötige Schub verabreicht werden. Diese Technik habe Bosch im Programm. So umfasst das Angebot an SmartCool-Geräten in Energieeffizienz A+++ inzwischen mehr als 50 Modelle. Und das in den Varianten als Standgerät oder neu jetzt auch für den Einbau. Ebenfalls Bestwerte in Sachen Energieeffizienz in den Markt tragen die neuen 70 cm breiten Gefrierschränke in A+++/A++, und im Segment Backen wurden neue Modelle mit der Einstufung „A minus 30%“ vorgestellt. Premiere auf der IFA feierte zudem eine neue Niedrigtemperatur-Backofenfront, die sich an der wärmsten Stelle nur noch auf maximal 30 Grad Celsius erhitze. Eine neue ecoClean-Reinigung, die ohne Strom auskommt, sowie Geschirrspüler mit TFT-Display seien weitere Ausstattungen mit dem eingangs erwähnten „Sexy-Faktor“.

Vielleicht nicht unbedingt sexy im ursprünglichen Sinn, aber als ausgesprochen nützliches Instrument könnte sich die neu vorgestellte Software myBosch erweisen. Ziel sei es, mit dieser digitalen Gebrauchsanleitung den Verbraucher über den gesamten Produktzyklus zu begleiten – inklusive Rezeptvorschläge, die auf das jeweilige Kochgerät abgestimmt sind, einer Freitext-Suche in Google-Manier oder Service-Informationen wie einen Scanner, der die verklausulierten Angaben von Wäschetiketten übersetzt.

 

www.bosch-home.com/de

 

 


 

* Prof. Dr. Claudia Kemfert leitet seit April 2004 die Abteilung Energie, Verkehr, Umwelt am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) und ist Professorin für Energieökonomie und Nachhaltigkeit an der Hertie School of Governance in Berlin. Sie gilt als Wirtschaftsexpertin auf den Gebieten Energieforschung und Klimaschutz. Claudia Kemfert war Beraterin von EU Präsident José Manuel Barroso und ist in Beiräten verschiedener Forschungsinstitutionen sowie Bundes- und Landesministerien tätig. Zuletzt erhielt sie die Urania Medaille und den B.A.U.M Umweltpreis in der Kategorie Wissenschaft.