18.03.2020

So gut wie jeder Bilanzbericht endet mit einem Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr. Da macht die Mitteilung, die der Hausgerätekonzern BSH zu seinen Zahlen für 2019 versendete, keine Ausnahme. Doch was ist aktuell schon normal? Deshalb holen wir die Einschätzung zur Lage nach vorn.

Uwe Raschke, CEO der BSH Hausgeräte GmbH. Foto: BSH

Die Reichweite des digitalen Ökosystems Home Connect steigt weiter: Aktuell beteiligen sich 42 Partner in 40 Ländern. Foto: BSH

Für digitale Innovationen: . 2020 sollen erste Geräte mit dem neu entwickelten, mikroprozessorbasierten „SystemMaster“ (Foto) auf den Markt kommen. Unter anderem die Küchenmaschine „Cookit“. Foto: BSH

„Wir sind mit unseren zahlreichen neuen Produkten und digitalen Lösungen gut für eine weitere positive Entwicklung der BSH aufgestellt“, wird CEO Uwe Raschke im Bilanzbericht zitiert. „Allerdings ist schon heute absehbar, dass 2020 angesichts vielfältiger konjunktureller und politischer Unwägbarkeiten, sowie der noch nicht absehbaren Folgen des Corona-Virus, mindestens so herausfordernd wird wie das vergangene Jahr.“ Für Uwe Raschke war es der erste und letzte Bilanzbericht, die er im Namen der BSH Hausgeräte GmbH vorlegte. Wie bereits angekündigt wird ab 1. Juli 2020 Dr. Carla Kriwet als CEO zur BSH wechseln. Uwe Raschke konzentriert sich dann wieder auf seine Aufgaben in der Robert Bosch Geschäftsführung.

Leichter Rückgang in 2019
Unter dem Strich konnte die BSH 2019 ihre Position als eines der weltweit führenden Unternehmen der Hausgerätebranche behaupten. Insgesamt erzielte das Unternehmen mit 13,2 Mrd. Euro den drittstärksten Umsatz der Unternehmensgeschichte. Das entspricht einem Rückgang von 1,2% im Vergleich zum Vorjahr. Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung stiegen auf 713 Mio. Euro in 2019. Sie lagen mit 5,4 Prozent des Umsatzes über dem Rekordniveau des Jahres 2018 (5,0%). „2019 war ein herausforderndes Geschäftsjahr für die BSH. Die konsequente Umsetzung unserer Hardware+ Strategie, mit der wir aktuelle und zukünftige Konsumentenbedürfnisse adressieren, hat dazu beigetragen, das Geschäftsjahr trotz widriger Umstände insgesamt zu einem zufriedenstellenden Abschluss zu bringen“, sagt Uwe Raschke, Vorsitzender der BSH-Geschäftsführung.

10% Minus in China
Der Hausgerätehersteller steigerte 2019 seinen Umsatz in Europa (West-, Mittel-, Osteuropa) trotz der angespannten Marktbedingungen und Wettbewerbssituation um fast ein Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die BSH konnte damit ihre „führende Marktposition in Europa klar verteidigen“. Speziell im Heimatmarkt Deutschland bleibt die BSH nach eigener Aussage unangefochtener Marktführer und konnte hier – wie auch in Südosteuropa – weiter zulegen.
In Asien-Pazifik verzeichnete die BSH einen Umsatzrückgang von rund 10 Prozent, maßgeblich beeinflusst vom rückläufigen Geschäft in China. Trotz der Entwicklung in diesem Markt bleibe die BSH nach wie vor der größte nicht-chinesische Hausgerätehersteller, betont das Unternehmen. Die Marktkonsolidierung, ein verschärfter Wettbewerb und der stark wachsende Online-Handel bleiben die Herausforderungen in dieser Region. Erfreuliche Umsatzzuwächse habe es im Raum Asien-Pazifik hingegen in Australien, Indien und den südostasiatischen Ländern gegeben.

10% Plus in den USA
Der Umsatz mit Hausgeräten in Amerika (Nordamerika inkl. Mexiko, Lateinamerika) wuchs um fast 10%, positiv beeinflusst durch ein erfolgreiches Projektgeschäft, also die Komplettausstattung von großen Immobilienprojekten mit Hausgeräten. In diesem Markt sieht die BSH große Zukunftschancen, mit vernetzten Hausgeräten und dem breit aufgestellten digitalen Ökosystem Home Connect noch attraktiver für die Konsumenten zu werden.

58.200 Mitarbeiter weltweit
Zum Jahresende 2019 waren bei der BSH weltweit 58.200 Menschen beschäftigt, 4,6% weniger als im Vorjahr. Dieser Rückgang sei im Wesentlichen auf die Marktentwicklung in China zurückzuführen.

Investitionen in Klima- und Umweltschutz
„Ab 2020 werden alle Standorte der BSH klimaneutral“, heißt es in dem Unternehmensbericht weiter. Durch den Ausbau selbst erzeugter regenerativer Energien und die Steigerung von Energieeffizienz in der Produktion werde die BSH demnach 22,5 GWh ihres Energieverbrauchs einsparen (das entspricht 2,8% des Gesamtenergieverbrauchs im Vergleich zu 2017) und die eigenen Kapazitäten zur Erzeugung erneuerbarer Energien um 2,5 GWh erweitern. Mit diesen Maßnahmen reduziere die BSH ihre CO2 Emissionen um 5.000 t. Bis zum Jahr 2030 wird die BSH rund 100 Mio. Euro in die Klimaneutralität investieren und die CO2-Emissionen der eigenen Produktion um weitere 20 Prozent reduzieren.
Die BSH setzt bereits seit vielen Jahren zahlreiche Maßnahmen für Klima- und Umwelt-schutz um. Über die Entwicklung und den Vertrieb von

Investitionen in Forschung und Entwicklung
Ihre Ausgaben für Forschung und Entwicklung steigerte die BSH in 2019 auf 713 Mio. Euro, dies entspricht 5,4% des Gesamtumsatzes. Der Fokus liegt nach wie vor auf digitalen Technologien: etwa Software zur Steuerung vernetzter Hausgeräte, Sprachsteuerung, Machine Learning und Künstliche Intelligenz. 2020 sollen erste Geräte mit dem neu entwickelten, mikroprozessorbasierten „SystemMaster“ auf den Markt kommen – darunter die bereits auf der IFA 2019 vorgestellte multifunktionale Küchenmaschine mit Kochfunktion „Cookit“. Der „SystemMaster“ ermöglicht es Konsumenten, auf ihren vernetzten Hausgeräten digitale Services zu nutzen, Apps und Programme herunterzuladen sowie Software zu aktualisieren. Über derlei Updates können Konsumenten künftig BSH-Innovationen für ihre bereits erworbenen Geräte nutzen.

Weiterer Ausbau von Home Connect
Im Geschäftsjahr 2019 konnte die BSH ihr digitales Ökosystem Home Connect ausbauen und weltweit Partner hinzugewinnen. Aktuell bieten 42 Partner in 40 Ländern ihre Dienstleistungen über die Home Connect Plattform an. Zu den unterstützten Geräten gehören in Kürze auch Smartwatches mehrerer Anbieter. Damit können Nutzer neben Smartphones oder Sprachassistenten auch über diese "Wearables" auf die Home Connect App zugreifen – und so zum Beispiel ihre Kaffeemaschine starten oder den Backofen vorheizen. Durch die Zusammenarbeit mit dem Google Assistant erweitert Home Connect darüber hinaus die Sprachintegration. Die 2019 überarbeitete Home Connect App bietet dem Konsumenten noch mehr Funktionen, Zeitersparnis und individuellen Komfort.

www.bsh-group.de