23.11.2022

„Unsere Toolbox will Designer inspirieren“

Es erweckt Design-Visionen und stellt zugleich hohe technologische Ansprüche: das hochwertige Bedrucken und Beschichten von Flachgläsern für Hausgeräte und Küchenmöbel. SCHOTT Flachglas hat dafür innovative, teils patentierte Technologien entwickelt und bietet viele Gestaltungsmöglichkeiten.

Gregor Grosse: „Der Phantasie unserer Applikationsexperten und unserer Kunden sind keine Grenzen gesetzt.“ Foto: SCHOTT

Ob in Steinoptik oder mit grafischen Mustern: Veredeltes Flachglas kann viele optische Wünsche erfüllen. Foto: SCHOTT

Ob in Steinoptik oder mit grafischen Mustern: Veredeltes Flachglas kann viele optische Wünsche erfüllen. Foto: SCHOTT

Ein Interview mit Gregor Grosse, Global Product Development & Innovation Manager bei SCHOTT Flachglas.

KÜCHENPLANER: Wie wichtig ist Design auf Glas heute in der Küche?
Gregor Grosse: Für Designer ist die Küche oft das Herzstück der Wohnung oder des Hauses. Haushaltsgeräte wurden schon immer von großartigem Design und futuristischem Denken geprägt. Sie werden längst nicht mehr nur nach ihrer Funktionalität beurteilt, bei der Kaufentscheidung spielt unverwechselbares Design eine immer größere Rolle. Glas hat dabei einen festen Platz in der Designwelt, weil es äußerst wandelbar ist und eine eigene, elegante Ästhetik mitbringt und kreiert. Hier setzen wir an. Wir wollen unsere Kunden inspirieren mit einer umfassenden Toolbox modernster Designmöglichkeiten für veredelte Flachgläser.

Welche Herausforderungen stellen sich beim Veredeln von Flachgläsern für die Küche?
Zunächst geht es um die Beanspruchung der Gläser im Einsatz. Bedruckungen und Beschichtungen dürfen sich zum Beispiel von immer wieder erhitzten Backofenscheiben nicht lösen oder sich verändern. Sie müssen aggressiven Reinigungsmitteln dauerhaft widerstehen. Sie sollen kratzfest sein gegenüber manuellen Belastungen. Schließlich werden eine Küche und ihre Geräte im Durchschnitt bis zu zehn Jahre lang genutzt. Darauf arbeiten wir hin. Wohlgemerkt: Bei unserem Angebot reden wir nicht über SCHOTT CERAN® Kochflächen, also nicht über Glaskeramik. Unsere Basismaterialien sind hochwertige Kalk-Natron- und SCHOTT® Borofloat Gläser. Unsere Kompetenzen reichen von maschineller Bearbeitung und hochpräziser Kantenbearbeitung über die Vorspannung der Gläser für höchste Beständigkeit bis zur Verspiegelung oder Entspiegelung und Veredelung. Alle Produkte erfüllen hohe ökologische Anforderungen.

Welche Produkte daraus bieten Sie der Küchenwelt an?
Zum Beispiel Abdeckungen für Kaffeemaschinen, Backofenscheiben, Gläser für Gaskochfelder, Dunstabzugshauben, Kontrollblenden, Kühlschränke, Türverblendungen von Küchenmöbeln, aber auch Waschmaschinen und Spülmaschinen. Das Repertoire erweitert sich im Grunde ständig, der Phantasie unserer Applikationsexperten und unserer Kunden sind dabei keine Grenzen gesetzt. Dasselbe gilt auch für das Design unserer Bedruckungen, Beschichtungen und Farben. Auch unsere Technologien dafür entwickeln wir ständig weiter.

Gibt es eine neue Technologie, die Sie einsetzen?
Wir haben eine neue Druck- und Farbtechnologie entwickelt und patentieren lassen. Sie ermöglicht den keramischen Doppeldruck auf Glas – und damit so gut wie unbegrenzte Gestaltungsmöglichkeiten von anspruchsvollen, individuellen Logodrucken, haptischen Symbolen oder Vollflächen. Wenn wir hier beidseitig drucken, nennen wir dies SCHOTT® Duo Design.

Was macht das neue Druckverfahren so besonders?
Das beidseitige Bedrucken einer Glasscheibe mit keramischen Farben ist nicht einfach. Andere tun das zwar ebenfalls, aber nicht in der Qualität und Haltbarkeit, wie wir es können. Deshalb ist es patentiert. Wieder andere drucken zwar beidseitig, aber auf einer Seite mit organischen Farben. Diese sind allerdings deutlich weniger beständig oder farbecht als keramische Farben. Unsere keramischen Farben bringen große Anwendungsvorteile mit – zum Beispiel hohe Widerstandsfähigkeit gegen Hitze, Kratzer oder Verklebungen sowie Farbechtheit und Umweltfreundlichkeit.

Und welche Gestaltungsmöglichkeiten eröffnen sich dadurch?
Mit einer beidseitigen Bedruckung gewinnt die Optik an Tiefe, auch lassen sich Technologien und Designs auf Vorder- und Rückseite kombinieren. Wir ermöglichen so zum Beispiel die Abbildung individueller Logos und Symbole, die zu schweben scheinen oder Schatten werfen. Für diese „Graphics“ bieten wir vielfältige Designs an – von dekorativen, matten oder glänzenden Effekten über 3D-Tiefenwirkungen bis zu Mustern aus feinsten, auch gekrümmten Linien und Texturen, die haptische Qualitäten mitbringen. So können wir unter einer Textur liegende elektronische Schalter kennzeichnen und dem Finger haptisch ein Feedback geben.
Wir verfolgen auch Trends wie etwa organische Oberflächen, imitieren zum Beispiel Marmor- oder Holzoberflächen und lassen diese Materialien fühlen. Verschiedenste Farb- oder Strukturmuster, spiegelnde und matte Flächenpartien lassen sich verbinden. Die Möglichkeiten und Freiheiten sind buchstäblich grenzenlos.

Kombinieren Sie auch verschiedene Veredelungstechniken?
Ja, wir können Druck-, Beschichtungs- oder andere Technologien zusammen einsetzen, das unterscheidet uns auch von anderen Anbietern. Per Duo Design zum Beispiel auf der Vorderseite keramische Farben und auf der Rückseite unsere Designoption Metal Look. Dieses Bearbeitungsverfahren erzeugt eine stilvolle Edelstahl-Optik. Hier sind verschiedene Farbvariationen und Effekte möglich. Glas ist zudem deutlich pflegeleichter als Edelstahl. Damit ist auch Schluss mit unschönen Fingerabdrücken, die sich von echtem Edelstahl nicht so leicht entfernen lassen, wie ich auf meinen Rundgängen über die diesjährige IFA öfter feststellen durfte.

Welche Trends mit Bezug zu Ihren Angeboten konnten Sie auf der IFA noch entdecken?
Es waren viele metallene Oberflächen zu sehen. Auch strukturierte Flächen liegen im Trend. Womit wir sicher ebenfalls punkten können, sind unsere Lösungen zur Integration von Displays und Bedienelementen samt Beschriftung in gläsernen Kontrollblenden, einer sicher hochwertigeren Alternative zu Kunststoffblenden. Solche Kontrollblenden können wir übrigens mit einem Deadfront-Effekt ausstatten. Im ausgeschalteten Zustand erscheint die komplette Glasblende einheitlich, erst beim Anschalten der integrierten Lichtanzeigen werden diese sichtbar.

Wie entsteht eine Design-Lösung für einen Kunden? Gehen Sie auch auf spezielle Wünsche ein?
Zu unseren Kunden zählen viele namhafte, internationale Hausgeräte-Hersteller, das spricht für sich. Manche kommen schon in frühen Entwicklungsphasen auf uns zu, entweder mit konkreten Anforderungen oder sie suchen Inspirationen. SCHOTT Flachglas ist seit Jahrzehnten aktiv und weltweit aufgestellt. Wir produzieren in verschiedenen Ländern und können somit überall gleichbleibende Qualität liefern. Dadurch sind wir auch immer nah an den Märkten und können auf regionale Bedürfnisse wie auch auf globale Trends eingehen. Das verschafft uns ebenso eine Alleinstellung wie unsere Designmöglichkeiten. Wir bieten für Flachgläser sicher eine im Markt einzigartige Fülle an Designs und Technologien zur Bedruckung und Oberflächengestaltung an. Das lässt auch nochmals unser Ziel erkennen: größtmögliche Freiheit zu schaffen für außergewöhnliche und individuelle Design-Lösungen unserer Kunden.

Vielen Dank für das Gespräch, Herr Grosse.