09.05.2021

Höhere Nachfrage, weniger Umsatz

Die Küchenmöbelhersteller in Deutschland haben im Corona-Jahr 2020 ihren Umsatz steigern können. Um 4,5%. Ganz anders zeigt sich die Lage in Frankreich. Davon beeinflusst ist auch das Ergebnis der Schmidt Groupe. Das Unternehmen verlor im vergangenen Jahr 6%.

„Der erste Blick auf die Zahlen trügt.“ Jean-Claude Meyer, Geschäftsführer Schmidt Küchen. Foto: Schmidt

Anne Leitzgen führt die Schmidt Groupe in dritter Generation. Foto: Schmidt

Den Produktionsumsatz gibt das Unternehmen mit 564 Mio. Euro an. Das sind 6% weniger als 2019. Auch der Fachhandelsumsatz verzeichnete ein Minus. Und zwar in Höhe von 7%. Die Erlöse einschließlich der über die Gruppe gelieferten Elektroeinbaugeräte belief sich auf 1,62 Mrd. Euro. „Doch der erste Blick auf die Zahlen trügt“, betont das Unternehmen in seinem schriftlichen Bilanzbericht. Denn die Umsätze spiegelten nicht die gestiegene Nachfrage wider. „Unsere Entwicklung war durchweg positiv. Der Wunsch nach einer neuen Küche und vor allem auch das Interesse an unseren Maßanfertigungen aus den Wohnwelten waren enorm“, erklärt Jean-Claude Meyer, Geschäftsführer der zur Schmidt Groupe gehörenden Schmidt Küchen GmbH & Co. KG, die in Deutschland ein Umsatzplus von rund 15% bilanzieren konnte.

10 Wochen Stillstand
Im Hauptabsatzmarkt Frankreich sei es jedoch anders gewesen. Im internationalen Vergleich hinkt hier der Möbelmarkt bei der Produktion und im Verkauf hinterher. „Unsere Werke standen zweieinhalb Monate still. Insgesamt fielen so 22 Prozent an Produktionskapazitäten weg – dieses Loch lässt sich nicht so schnell stopfen. Obwohl wir von September bis Dezember sogar sieben Prozent über unserer maximalen Kapazitätsauslastung lagen“, erklärt Meyer und fügt hinzu: „Aber diesen Rückstand holt man nicht so einfach auf. Vor allem dann nicht, wenn parallel dazu das Kaufinteresse weiter hoch ist. So gingen wir mit einem dick gefüllten Auftragsbuch in den Jahreswechsel, während der Zustrom auf die Studios kontinuierlich anhielt.“

35 Schmidt-Häuser in Deutschland
Die Zahl der Mitarbeitenden innerhalb des Konzerns blieb trotz Pandemie-Krise mit 1.736 annähernd gleich. Die Kurve bei der Belegschaft mitsamt den angestellten Menschen aus den Studios vollzog sogar Steigerung von 251 auf 7.708 Beschäftigte. So viele waren es noch nie. Was auch für die Zahl der Exklusivhändlerschaft gelte, welche die Marke „Schmidt“ sowie zusätzlich in Frankreich und Belgien noch das Label „cuisinella“ vertreiben. Hier gab es laut Unternehmen einen Anstieg von 33 Fachgeschäften auf nunmehr 793 Partnerhäuser. In Deutschland bieten 34 dieser Mono-Markenstudios eine individuelle Möblierung auf Maß an.

Weiter die Nr. 5 in Europa
Das deutsch-französische Unternehmen ist weiterhin in 27 Ländern vertreten. Geführt wird es in dritter Generation von Anne Leitzgen. Mit den aktuellen Kennzahlen bleibt es der fünftgrößte europäische Küchenhersteller. Produziert wird auf einer Fläche von rund 210.000 Quadratmetern. Das geschieht überwiegend im Elsass – drei Werke befinden sich in Sélestat und eines am Hauptsitz in Lièpvre. Hinzukommt das im Produktionsverbund arbeitende Stammhaus im saarländischen Türkismühle. Zudem gibt es ein Logistikzentrum in Bergheim. Schmidt investierte den letzten fünf Jahren 165 Mio. Euro in die Produktionsstandorte.

www.schmidt-kuechen.de