27.09.2017

Rotpunkt Küchen schwört auf den „greenline“-Korpus

In den skandinavischen Märkten und in Benelux ist der „greenline“-Korpus von Rotpunkt oft ein willkommenes Verkaufsargument. In Deutschland ist die Resonanz noch verhalten. „Wir bleiben dennoch am Ball und bauen das Thema sogar aus“, sagen die Geschäftsführer Andreas Wagner und Heinz-Jürgen Meyer.

Positionieren ­Rotpunkt ­Küchen mit den Themen „Nachhaltigkeit“ und „Varianten­reichtum“: die geschäftsführenden Gesellschafter ­Andreas ­Wagner (Foto links) und Heinz-Jürgen Meyer. Fotos: Biermann

Jüngster Meilenstein: Am Standort Getmold, rund 25 Autominuten vom Firmensitz Bünde entfernt, entstehen 5000 m2 neue Produktionsfläche. Das Unternehmen investiert dort 4,3 Mio. Euro in ein modernes Lager mit vollautomatischem Sägesystem. Für die nächsten Jahre sind weitere Investitionen mit „Blickrichtung Losgröße 1“ ge­plant. Wobei das Unternehmen strategisch vorgehe mit einer „logischen Reihenfolge“: Lager, Zuschnitt, Bekantung, innerbetriebliche Logistik und Montagelinien“. Vereinfacht gesagt erfolgt in Getmold der Zuschnitt und in Bünde die Endmontage. Fotos: Biermann

Mit der „greenline“-Küche positioniert sich Rotpunkt als besonders nachhaltig agierender Küchenmöbelhersteller. Die Platten dafür liefert Pfleiderer.

Zur Hausmesse vor zwei Jahren präsentierte Küchenmöbelhersteller Rotpunkt den „greenline“-Korpus zum ersten Mal. Markanteste Vorteile dieses Holzwerkstoffs: 37% weniger Holzeinsatz im Vergleich zu einer herkömmlichen Spanplatte und rund 30% weniger Gewicht. Realisiert wird dies vom Plattenhersteller Pfleiderer (Produktname „BioBoard“) durch den Einsatz schnell nachwachsender Rohstoffe. Das macht „greenline“ wirtschaftlich und ökologisch interessant, meinen Wagner und Meyer und setzen auf Kontinuität. Inzwischen hat Rotpunkt seine Korpus-Produktion zu 95% auf „greenline“ umgestellt. Die Mehrkosten im Vergleich zur herkömmlichen Rohware von etwas unter 10% trägt das Unternehmen – ohne versteckte Preiserhöhungen, wie betont wird. Schließlich zähle Preisehrlichkeit zu den wichtigen Eigenschaften des Küchenmöbelherstellers. „Wir sehen ‚greenline‘ als Investition in die Zukunft“, erläutert Andreas Wagner. Denn am Thema „Nachhaltigkeit“ wird in Zukunft kein Hersteller vorbei kommen. Hier wolle man Maßstäbe setzen.

Mit „Nachhaltigkeit“ positionieren
Wenn die beiden geschäftsführenden Gesellschafter also berichten, dass ökologische Argumente in Deutschland nur verhalten zünden, könnte man meinen, dass sich dies negativ auf die Nachfrage auswirkt. Schließlich gibt es den Rotpunkt-Korpus (fast) nur in der „greenline“-Qualität. Doch weit gefehlt. Die Geschäfte laufen gut in Bünde. In den letzten sechs Jahren konnte das Unternehmen den Umsatz erheblich steigern. Von „fast 40 Mio. Euro Ende 2011 auf deutlich über 60 Mio. Euro 2017“, berichtet Andreas Wagner. Im gleichen Zeitraum stieg die Zahl der Mitarbeiter von 210 auf mehr als 260.
Indikator für das Maß des Interesses an „greenline“ sei eher die Nachfrage des Handels nach verkaufsunterstützendem Marketingmaterial. Dazu zählt die Kaffeetasse mit „greenline“-Logo ebenso wie Shop-Aufsteller oder die Gestaltung des Firmenwagens. Dieses Material werde von Studios in Deutschland nur verhalten geordert. Im Gegenteil zu den Handelspartnern aus Skandinavien. „Dort gehören die Themen Ökologie und Umweltbewusstsein längst zum alltäglichen Leben und werden aus Überzeugung in den Mittelpunkt gerückt.“ Was in Dänemark, Norwegen und Schweden allerdings auch auf fruchtbaren Boden fällt. Die Bevölkerung dort gilt europaweit als besonders umweltbewusst und viele Kunden erwarten geradezu ökologisch bewusst hergestellte Produkte. Das sei in Deutschland leider noch ausgesuchter, bilanziert Andreas Wagner: „Die Menschen kaufen Bio-Eier und grünen Strom, aber bei der Spanplatte hört es auf.“ Das soll sich natürlich ändern. Deshalb wird Rotpunkt Küchen die Argumente für den „greenline“-Korpus weiterhin pushen und sich mit dem Thema „Nachhaltigkeit“ über alle Märkte hinweg positionieren.

Lösungen für jeden Wunsch
„Nachhaltigkeit“ gewinnt bei Rotpunkt Küchen an Bedeutung. Parallel will sich das Unternehmen noch intensiver als „Problemlöser“ empfehlen. Andreas Wagner hat dafür den griffigen Begriff „Variantenweltmeister“ geprägt und meint damit, „niemals ‚nein‘ sagen zu müssen“, egal wie speziell der Kundenwunsch auch sein mag. „Ja, aber . . .“, gibt er stattdessen als Credo aus. Was wiederum heißen soll: „Mit Losgröße 1, vielen Standard­varianten sowie einer bewusst persönlich geprägten Kunden-Hersteller-Beziehung wird es immer eine Lösung geben.“ Im Sortiment spiegelt sich dies unter anderem mit sechs Grifflos-Varianten, drei Auszug-Systemen (zwei aus Metall, eines aus massivem
Holz) und dem „Innen-wie-außen“-Korpuskonzept wider. 30 Varianten wird es hier zur Hausmesse 2017 geben. Die Dekorgleichheit spannt sich dabei über das gesamte Korpus-Programm. Sprich: Jedes Korpus-Dekor gibt es identisch auch als Front. Sichtteile inklusive. Im selben Atemzug pocht der Hersteller auf die besondere Qualität seiner Schränke: Alle horizontalen Teile sind 19 mm stark, alle vertikalen 16 mm, und die Rückwand aus Spanplatte misst 8 mm.

„100 Prozent Rotpunkt“
Mindestens genauso wichtig wie die „Alleinstellungsmerkmale“ beim Produkt seien die Beziehungen zu den Kunden. Rotpunkt setzt hier auf eine familiär geprägte Atmosphäre mit einer ganz eigenen Art des locker-verbindlichen Miteinanders – ohne dabei den professionellen Blick zu verlieren. Besonders in Skandinavien kommt dieses „typisch Rotpunkt“ gut an. Hier hat der Küchenmöbelhersteller mit 20 Händlern „100-Prozent-Partnerschaften“. „Diese Händler planen ausschließlich mit Rotpunkt“, erzählt Andreas Wagner. Aus diesen intensiven Geschäftsbeziehungen habe sich schon so manche Freundschaft zum jeweiligen Inhaber entwickelt. Ob das auch für Deutschland ein Modell sein könnte? „Wir sind dabei“, lautet die Antwort. Dirk Biermann

www.rotpunktkuechen.de