27.07.2016

Kommentar: Die Suche nach dem Optimum

In der Praxis offenbart sich die Haubenplanung als eine komplexe Angelegenheit, die sich allumfassenden Empfehlungsrichtlinien entzieht. Eine Präferenz pro Abluft? Dafür spricht einiges. Oder doch besser Umluft? Ja, das hat auch seine Vorteile.

Dirk Biermann, Chefredakteur KÜCHENPLANER. Foto: Ostermann

Ob es dann wirkungsvoller ist, nach unten, oben oder ganz oben abzusaugen, ist objektiv betrachtet nicht wirklich zu klären. Fakt ist jedoch: Wenn Wohnräume und Küche zusammenwachsen, sind Lüftungsideen gefragt, die zumindest einen Großteil der Gerüche eliminieren und einen klebrigen Fettfilm auf Regalböden und Deko gar nicht erst entstehen lassen. Das geöffnete Fenster beim Kochen arbeitet eher nach dem Prinzip Zufall und scheidet als Strategie aus. Die Ableitung der Kochwrasen durch das Be- und Entlüftungssystem des Hauses wirkt auf den ersten Blick verlockend, ist aber auch keine Lösung. Allein schon aus hygienischen Gründen. Denn die Fettanteile der beim Kochen produzierten Wrasen setzen sich natürlich auch in diesen Leitungen ab. Und die sind schwierig zu reinigen. Dann entsteht durch den Schmierfilm in der Lüftungsanlage eine neue Geruchsquelle – und die gut abgehangene Mischung aus Resten von Fisch, Steak und Reibekuchen wabert in alle Räume des Hauses.
Bleibt allein die Dunstabzugshaube als Mittel der Wahl. Ohne kommt keine offene Wohnraumplanung aus. Die Kardinalfrage „Umluft oder Abluft?“ muss natürlich objektbezogen und kundenorientiert beantwortet werden. Das Thema „Feuchtigkeit“ erhält dabei zunehmend Gewicht, weil unsere Häuser immer dichter werden und die Feuchtigkeit irgendwie raus muss. Sonst besteht die Gefahr, dass der Schimmel in verborgenen Ecken sein Unwesen treibt. Wer über diese Aspekte hinaus mehr als einen Lifestyle-Effekt oder eine Kochfeldbeleuchtung mit Ambiente-Funktion sucht, kommt nicht daran vorbei, der Montage in seinem Qualitätsbemühen einen vorderen Platz einzuräumen. Zu immens sind die Leistungseinbußen einer von Haus aus ordentlich arbeitenden Haube, wenn auf den letzten Metern die (Druck-)Luft ausgeht. Wenn dann der Kunde auch noch mitmacht und die Haube anstellt, wenn er mit dem Kochen beginnt, sie später noch etwas länger laufen lässt und die Filter regelmäßig wechselt bzw. reinigt, käme die Praxis so nah dran ans Optimum, wie es eben nur geht im lebendigen Lebensraum Küche. Dirk Biermann

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