29.07.2016

Die Welt wird immer digitaler und macht längst nicht mehr an der Küchentür halt. Eines der führenden Unternehmen dieser Entwicklung ist Siemens. Nachdem Hardware und Softwareplattform stehen, wendet sich die Marke nun der Kommunikation der Geräte untereinander zu.

Siemens setzt voll auf die vernetzte Welt und fördert die Kommunikation der Geräte untereinander. Kochfeld und Haube machen zur IFA 2016 den Anfang. Foto: Siemens

Siemens zeigt auf der IFA 2016 ein komplett vernetztes Hausgeräte-Sortiment. Neu sind Dunstabzüge und Kochfelder. Und erstmals ein Kleingerät: der EQ.9 Home Connect Kaffeevollautomat. Foto: Siemens

Siemens erweitert zur IFA 2016 mit vernetzten Dunstabzügen und Kochfeldern den Kreis im digitalen Hausgeräte-Sortiment. Mit dem EQ.9 Home Connect Kaffeevollautomaten bezieht das auch das erste Kleingerät des Herstellers ein. Insgesamt sieht Roland Hagenbucher, Geschäftsführer Siemens Hausgeräte Deutschland, ein großes Potenzial für die Vernetzung. „Wir stehen erst am Anfang der Entwicklung“, sagt er und nennt als nächstes Ziel: „Seamless Living – auch in der Küche. Damit meinen wir das nahtlose, fließende Ineinandergreifen digitaler Lebenswelten, umfangreicher Ökosysteme sowie gutem Design, die unser Leben einfacher, komfortabler und auch schöner machen können.“ Die nächsten beiden Etappen auf dem Weg dorthin nimmt die Marke nun unmittelbar in Angriff. Neben dem direkten Gerätedialog geht es dabei vor allem um die Öffnung nach draußen.

Kochfeld und Haube vernetzt
Ein wichtiger Meilenstein bestehe laut Hagenbucher darin, dass Hausgeräte von Siemens ab der IFA 2016 direkt miteinander „sprechen“. Bislang verlief die vernetzte Kommunikation auf folgendem Weg: Vom Hausgerät über die Home Connect App zum Anwender – und zurück. Mit den neuen „iQ700“ Kochfeldern und Dunstessen von Siemens tauschen sich nun zum ersten Mal Geräte direkt untereinander aus und leiten selbstständig Aktionen ein – ohne Umweg über den Menschen. Via „cookConnect“ stimmen sich die Geräte ab und unterstützen Köche damit bei ihrer Tätigkeit. Sensoren helfen dabei. Das Unternehmen betont jedoch: „Der Mensch behält selbstverständlich dennoch die Kontrolle, kann sich zu jeder Zeit in den maschinellen Workflow einschalten und per Hand die in seinen Augen beste Einstellung wählen.“

Offene Standards
Die zweite wichtige Weichenstellung sei die Einbindung externer Partner, führt das Unternehmen aus. Damit will Siemens die virtuelle Tür nach außen öffnen. Ziel sei es, langfristig „einen ganzen Kosmos von Anwendungen und Services“ zu erschließen. „Wir glauben, dass die Möglichkeiten selbst unsere kühnsten Vorstellungen übertreffen werden“, erläutert Hagenbucher. Und er fährt fort: „Die Voraussetzung für potenzielle Innovationen schaffen wir mit offenen, markenübergreifenden Standards, wie unserer Home Connect App und dem zugehörigen Software Development Kit. Es ermöglicht ab sofort die Vernetzung mit Diensten anderer Anbieter.“

Einfacher einkaufen
Als erste Kooperation dieser Art gibt es ab sofort eine direkte Schnittstelle zu „Das Kochhaus“, einem Lebensmittelanbieter der neuen Generation. Das Unternehmen verkauft Rezepte inklusive Zutaten, sowohl in „begehbare Kochbücher“ genannten Ladengeschäften als auch online als Kochboxenabonnement. Die Kochhaus-Rezepte-App überträgt auf Wunsch alle nötigen Geräteeinstellungen direkt an den Siemens Backofen. Damit wird das Kochhaus-Motto „einfach selber kochen“ nun um eine zusätzliche Dimension erweitert. Für Siemens-Chef Hagenbucher steht die Kooperation exemplarisch für den „Aufbau und kontinuierlichen Ausbau eines neuen, umfassenden digitalen Ökosystems, bei dem am Ende der Besitzer vernetzter Siemens Hausgeräte entscheidet, welche Serviceangebote Dritter er innerhalb seiner Küche in Anspruch nimmt.“

Treiber des Wachstums
Höherwertige und auch höherpreisige Küchen stehen laut dem Marktforschungsunternehmen GfK1) hoch im Kurs. Wachstumstreiber sei nicht nur der Trend zu offenen Wohnräumen, meint Siemens, sondern auch die Vernetzung. Aktuellen Umfragen2) zufolge nutzen bereits 29,4% der deutschen Haushalte Smart-Home-Anwendungen, weitere 50,2% der Deutschen interessieren sich dafür. Nach Prognosen des Verbands der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik e.V. 3) soll der Markt der vernetzten Haushaltstechnik bis 2025 allein in Deutschland rund 19 Mrd. Euro schwer sein. „Die Erkenntnis setzt sich immer mehr durch, dass vernetzte Geräte unser Leben flexibler und einfacher machen, uns bei vielen Haushaltstätigkeiten entlasten und unterstützen“, unterstreicht Roland Hagenbucher seine Argumentation pro Vernetzung.

www.siemens-home.de

1) 7. Jahres-Wirtschaftspressekonferenz der Arbeitsgemeinschaft Die Moderne Küche e.V. (AMK), Mai 2016
2) Smart Home Monitor 2016 von Dr. Grieger & Cie. Marktforschung
3) VDE: Das Smart Home wird 2020 Standard, März 2013