12.12.2016

Lanze für den Qualitätsjournalismus

„Der Verkauf“ lautet der Titel eines TV-Beitrags im NDR von Stefanie Gromes und Benjamin Arciolo. Dafür erhielten die Autoren den Hans Strothoff-Journalistenpreis. Dieser wurde bereits zum fünften Mal verliehen. Die feierliche Preisverleihung stand unter der Frage „Quo vadis Pressefreiheit?“.

Die Preisträger des 5. Hans Strothoff-Journalistenpreises und der Initiator (von links): Lorenz Wagner, Miriam Opresnik, Patrick Schwarz, Benjamin Acrioli, Stefanie Gromes und Hans Strothoff. Foto: MHK

Vor rund 250 Gästen wurde der Hans Strothoff-Journalistenpreis an herausragende Journalisten vergeben. Der Preis, der seit 2008 alle zwei Jahre vergeben wird und mit einem Preisgeld von insgesamt 50.000 Euro einer der höchstdotierten deutschen Wirtschaftsjournalistenpreise ist, zeichnet Journalisten aus, die die Bedeutung des mittelständischen Fachhandels in der globalisierten Welt herausstellen. Platz 1 ging an Stefanie Gromes und Benjamin Arcioli für ihren TV-Beitrag „Im Verkauf“, NDR Fernsehen. Miriam Opresnik vom Hamburger Abendblatt belegte mit ihrer Serie „Gründertagebuch: Tausche Bankjob gegen eigenen Laden“ Platz 2. Über den 3. Platz freute sich Lorenz Wagner vom Süddeutsche Zeitung Magazin. Ausgezeichnet wurde sein Beitrag „Wie im Zoo“. Den Nachwuchspreis erhielt Patrick Schwarz vom stern für sein Wirtschaftsfeature „Der Apfelkrieg“.
Das Programm des Abends wurde aber nicht nur von der feierlichen Preisverleihung geprägt, sondern auch von der Frage „Quo vadis Pressefreiheit?“. Bascha Mika, Chefredakteurin der Frankfurter Rundschau und langjährige Chefredakteurin der taz, beantwortet Fragen zur aktuellen Entwicklung der Pressefreiheit.

„Wichtig für unsere Demokratie“
Bereits in seiner Begrüßung würdigte Hans Strothoff, Initiator und Namensgeber des Preises, sowohl die Preisträger und ihre Leistung als auch die Freiheit von Wort und Bild, „die so wichtig sind für unsere offene Demokratie“. Journalisten seien Chronisten und Wächter zugleich und als solche hochgeschätzt. Doch immer öfter werde die Redlichkeit der klassischen Medien angezweifelt. Der Begriff „Lügenpresse“ macht die Runde. „Tatsachen und Wahrheiten sind vielen Menschen völlig egal geworden. Sie verlachen die Experten, schalten ihr Hirn aus; das Bauchgefühl übernimmt. So kam es, dass England den Brexit und Amerika Donald Trump wählte.“ Ursachen seien im Zeitalter von Blogs, Bots und Twitter Möchtegern-Journalisten, die das Internet kapern. „Computerprogramme liefern labilen Menschen genau die Nachrichten, die Unzufriedenheit schüren. Der Qualitätsjournalismus hat einen schweren Stand.“

Vielfalt der Medien bewahren
Mit Blick auf den 70. Geburtstag, den das Land Hessen am 1. Dezember feierte, betonte Strothoff: „Das Jubiläum unseres Landes führt uns vor Augen, was wir der Demokratie alles verdanken. So viel Freiheit wie nie zuvor in unserer Geschichte. Und einen Wohlstand, um den uns mehr als die halbe Welt beneidet. Diese demokratischen Verhältnisse sind ohne eine freie Presse nicht denkbar.“ Deshalb forderte er, die Vielfalt der Medien zu bewahren und seriöse Medien durch Zuspruch und Wertschätzung zu stärken.

Kompliment für solide journalistische Arbeit
„Ein Weg dazu ist die Anerkennung und das Herausheben ihrer Leistung. Deshalb gibt es heute Abend diese Preisverleihung“, begründete der Gründer und Vorstandsvorsitzende der MHK Group AG seine persönliche Motivation zur Stiftung eines Journalistenpreises. Auch wenn hinter dem Preis keine Stiftung, sondern ein Handelsverband stehe, sei er weder parteilich noch ein Nischenpreis. Vielmehr rücke er ein spezielles Element der Wirtschaft ins Rampenlicht: den mittelständischen Handel und seine Infrastruktur. „Und so bitte ich Sie alle, die Auszeichnung als das anzusehen, was sie sein soll: Eine Anerkennung für ein ernsthaftes Befassen mit den Fragen des Handels. Ein Kompliment für eine solide journalistische Arbeit. Und den Preisträgern ein Ansporn, den ethischen Idealen ihres Berufes treu zu bleiben – nämlich verständlich, professionell bewertend und trotzdem begeisternd zu schreiben und zu senden.“

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