06.10.2017

Küchenmöbelindustrie wächst 2017 nur verhalten

Die Umsätze der deutschen Küchenmöbelindustrie sind laut Statistischem Bundesamt per 31.7.2017 um 2,3% zurückgegangen, was vor allem an der Entwicklung des Inlandsgeschäftes mit einem Umsatzrückgang von 4,1% liegt. Das Auslandsgeschäft blieb mit +0,5% stabiler.

Stefan Waldenmaier, Vorsitzender des Verbands der Deutschen Küchenmöbelindustrie (VdDK e.V.). Foto: Biermann

„Die Marktentwicklung der deutschen Küchenmöbelindustrie im Inland hat sich im Jahr 2017 abgeschwächt. Für das weitere Geschäft bleiben wir optimistisch, insbesondere was die Aktivitäten im Ausland angeht.“ Mit diesen Worten beschreibt Stefan Waldenmaier, Vorsitzender des Verbands der Deutschen Küchenmöbelindustrie (VdDK e.V.), die aktuelle wirtschaftliche Lage der Branche. Nach Waldenmaiers Angaben sind die Umsätze der deutschen Küchenmöbelindustrie laut Statistischem Bundesamt per 31.07.2017 um 2,3% zurückgegangen. Die Gründe für diese schwache Entwicklung liegen insbesondere in der Entwicklung des Inlandsgeschäfts. Hier sind nach Angaben des Statistischen Bundesamtes die Umsätze im gleichen Zeitraum um 4,1% zurückgegangen. Das Auslandsgeschäft blieb demgegenüber mit +0,5% stabiler.

Küchenexporte überschreiten 40-Prozent-Marke
Die Exportquote liegt aktuell bei 39,8% und entwickelt sich seit 2015 positiv. Stefan Waldenmaier: „Im Monat Juni wurde erstmalig die 40-Prozent-Marke überschritten. Im Juli betrug die Exportquote 42%. Wir streben an, zum 31.12.2017 auch im Gesamtdurchschnitt unserer Exportquote über 40% zu liegen.“

Exportmärkte entwickeln sich unterschiedlich
Die Exporte entwickeln sich in den einzelnen Ländern sehr unterschiedlich. Während die Exporte nach Frankreich, in die Niederlande, nach Belgien oder China gestiegen sind, haben die Ausfuhren in die Schweiz, nach Österreich und Großbritannien abgenommen.
Das niedrige Niveau der Küchenimporte nach Deutschland ist weiter zurückgegangen – um 8,8%.

Gute Beschäftigungslage
Positiv bewertet der VdDK die stabile Beschäftigungslage. Die Anzahl der Beschäftigten in der Küchenmöbelindustrie ist leicht um 0,8% gestiegen. Mit 1,7% sind die in der Küchenmöbelindustrie gezahlten Entgelte überdurchschnittlich gestiegen. Der Zuwachs in der  gesamten Möbelindustrie lag bei 1,2%.

Erfolgsfaktoren Beratung und Service
Optimistisch ist der VdDK für die Entwicklung im Küchenfachhandel. Waldenmaier: „Der Verbraucher erwartet heute deutlich mehr als einen attraktiven Preis. Gefordert sind insbesondere eine kompetente Beratung, ein hoher Grad an Service und Planungskompetenz. Dies hat etwas zu tun mit einer wachsenden Bedeutung der Küche im Wohnumfeld“. Waldenmaier verweist weiter darauf, dass  sich die Küche immer stärker zum Mittelpunkt der familiären Kommunikation entwickelt und zunehmend durch offene Raumplanungen in den Wohnbereich integriert wird.

Rahmenbedingungen erschweren Wachstum
Nach Angaben des VdDK sind die Rahmenbedingungen für das Küchenmöbelgeschäft nicht mehr uneingeschränkt positiv. Stefan Waldenmaier dazu: „Das starke Wachstum im Inlandsgeschäft bis 2014 war teilweise geprägt durch starken Nachholbedarf, der nun gedeckt ist. Auch spüren wir die rückläufige Entwicklung von Baugenehmigungen.“
Keine Teilbranche der Möbelindustrie hänge so sehr am Neubau- und Renovierungsgeschäft wie die Küchenmöbelindustrie. Hier ist die Industrie vom Rückgang der Baugenehmigungen um 7,3% im 1. Halbjahr 2017 unmittelbar betroffen. Zudem schränken steigende Miet- und Grundstückskosten erwartungsgemäß das verfügbare Budget von Verbrauchern ein – wie beispielsweise für die Ausstattung von Wohnungen und Immobilien. Und schließlich erschwert das Erstarken des Euro den Export von Küchenmöbeln außerhalb der Euro-Zone.

Leichter Umsatzzuwachs erwartet
„Trotzdem bleiben wir auch für den Rest des Jahres optimistisch. Denn die Konsumlaune der Verbraucher in Deutschland ist unverändert positiv, die Leistungsfähigkeit der deutschen Küchenmöbelindustrie im internationalen Vergleich unbestritten“, stellt Waldenmaier heraus.
„Wir glauben,“ so der Verbandsvorsitzende weiter, „dass auch unter diesen erschwerten Rahmenbedingungen solides Wachstum möglich ist – im Ausland aufgrund unserer hohen Leistungsfähigkeit und zulasten von Wettbewerbern, im Inland insbesondere dort, wo der Handel unsere Produkte mit hoher Beratungs- und Servicekompetenz vermarktet. Wirtschaftlich erwarten wir zum Jahresende einen leichten Umsatzzuwachs, allerdings in geringerer Höhe als im Vorjahr. Wir gehen davon aus, dass die rückläufigen Umsätze im ersten Halbjahr im Laufe des zweiten ausgeglichen werden.“

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