10.12.2017

Trendstudie „Seamless Life“: Lieber Küche als Auto

Kochen macht glücklich. In einer repräsentativen Umfrage des Zukunftsinstituts sagen 34% der Befragten, sie geraten beim Kochen in einen Flow. Damit ist der Glücksfaktor beim Kochen gleichauf mit anderen kreativen Tätigkeiten wie Musizieren oder Malen und liegt noch vor Sport.

Grafiken: Siemens

Auch das Essen genießt weiterhin große Wertschätzung. Für 60% spielt Essen eine wichtige Rolle, wenn sie Zeit mit Familie und Freunden verbringen. Und 47% haben das Gefühl, sich etwas zu gönnen, wenn sie selbst den Kochlöffel schwingen. Dem entspricht die zentrale Rolle der Küche. Sie bleibt weiterhin Statussymbol Nummer 1 – vor Auto, Smartphone und Tablet.
Die Zahlen stammen aus dem neuen Trendreport „Seamless Life. Die Intelligenz des Alltagsmanagements von morgen“, den das Zukunftsinstitut im Auftrag von Siemens Hausgeräte zur IFA 2017 veröffentlichte*. Er untersucht die Wirkung von Megatrends auf die Organisation täglicher Aufgaben. Ziel war es insbesondere, den Wunsch vieler Menschen nach einem „Seamless Life“ noch besser zu verstehen und konkreter fassbar zu machen. Dabei lag der Fokus insbesondere auf dem Bereich Kochen und Essen.

Was ist Seamless Life?
In seinem Vorwort definiert der Geschäftsführer von Siemens Hausgeräte Deutschland, Roland Hagenbucher, „Seamless Life“ als „ein von Digitalisierung, intelligenter Technologie und Design so nahtlos unterstütztes Leben, dass daraus ein reibungsfreier Alltag entsteht.“ Wenn ein solches Leben gelingt, verschwindet die Frustration über Dinge, die nicht so funktionieren, wie gedacht. Der Stress weicht einem Flow-Zustand und damit dem beglückenden Gefühl, dass sich alles ineinander fügt und „Aufgaben sich wie von selbst erledigen“.

Haushalt stresst, Kochen nicht
Warum aber sind wir überhaupt gestresst? Die Ursachen sieht der Report in den Megatrends Individualisierung, Mobilität, Konnektivität und einer sich neu formierenden Arbeitswelt. Durch sie entstehen eine Vielzahl von Verpflichtungen und ein hoher Termindruck. „Die zentrale Lebensknappheit ist nicht mehr ein Mangel an Waren, sondern der Mangel an Zeit“, schreiben die Autoren des Zukunftsinstituts. Der Organisations- und Synchronisationsaufwand steigt ebenso wie der Support-Bedarf. Daher fühlen sich immer mehr Menschen von der Organisation ihres Alltags überfordert. Herkömmliche Mittel reichen nicht mehr aus, um sie zu stemmen. Dabei nimmt die Hausarbeit mit 37% den zweiten Platz unter den Faktoren ein, die im Leben für Stress sorgen. Nur die Alltagsbürokratie frisst noch mehr Energie (47%).
Auch hohe berufliche Anforderungen sind eine Belastung, allerdings mehr noch für Männer (35%) als für Frauen (23%). Interessanterweise bedeutet auch die Planung und Durchführung des Einkaufens heute bereits für jeden Fünften ein Problem – in etwa gleichauf mit der permanenten Erreichbarkeit, der Vermischung von Beruf und Privatleben oder hohen Mobilitätsanforderungen.

Die Rolle der Technik
Aus alldem entsteht eine hohe Nachfrage nach Produkten und Services für ein effizientes und wirkungsvolles Zeit- und Alltagsmanagement. Sie sollen nicht nur Entlastung, sondern auch mehr Produktivität und Lebensqualität bringen. Rund drei Viertel der Deutschen finden, dass Innovationen dann besonders hilfreich und gut sind, wenn sie den Alltag erleichtern und effizienter machen (74%). Für 83% sollen Hausgeräte möglichst schnell, reibungslos und flexibel funktionieren, 40% wünschen sich ausdrücklich Programme mit verkürzten Laufzeiten. Dabei rücken auch immer mehr Zukunftstechnologien in den Blickpunkt. So ist heute bereits rund jeder Fünfte an Sprachsteuerung (22%) von Hausgeräten und einer Bedienung per Smartphone (19%) interessiert. 10% können sich Gestensteuerung oder eine Verbindung von Hausgeräten mit Supermärkten und Lieferdiensten zur Arbeitserleichterung vorstellen.

Zwischen Müssen und Dürfen
Ein besonderes Augenmerk legt der Report auf die Frage, wie heute gekocht und gegessen wird. Ein Ergebnis: Gastronomische Lieferdienste werden immer populärer. 25% der Deutschen bestellen inzwischen mindestens zwei- bis dreimal im Monat fertig zubereitetes Essen und lassen es sich liefern; jeder Zehnte sogar mindestens einmal pro Woche (10%). Das verwundert nicht. Überraschend ist hingegen, dass die Qualitätsansprüche keineswegs sinken. Im Gegenteil: Die Sehnsucht nach gutem, selbstgekochtem Essen steigt. Fast die Hälfte der Befragten hat das Gefühl, sich selbst etwas zu gönnen, wenn sie selber kochen. Gleichzeitig schlägt der „Zeitnotstand“ auch hier zu. Rund jedem Vierten (23%) fehlt im Alltag die Muße, um sich an den Herd zu stellen. Gleichzeitig wünscht sich jeder Fünfte (21%), das öfter tun zu können. Die Autoren der Studie dazu: „Essen hat in unserer Gesellschaft einen enormen Stellenwert. Kochen wird zum neuen Luxus und kulinarischer Genuss zum Symbol für Zeitwohlstand.“

Kochen ist das neue Yoga
Kochen ist damit zunehmend mehr als eine schiere Notwendigkeit oder Selbstverständlichkeit. Es macht sogar glücklich. 34% der Befragten sagen, sie geraten beim Kochen in einen Glückszustand. Damit ist Kochen gleichauf mit anderen kreativen Tätigkeiten wie Musizieren, Malen, oder Basteln – und liegt sogar noch vor dem Sport (28%). Man könnte also provokativ sagen: „Kochen ist das neue Yoga“.
Nur eins kann das Kreativerlebnis übertreffen. Spitzenreiter in Sachen Flow bleibt die Bewegung in der Natur: Spazierengehen und Wandern stimmen 42% positiv. Die Glücksformel lautet also: „Erst raus an die frische Luft, dann etwas Gutes kochen“.
Dazu passt, dass die Küche weiterhin wichtiger ist als Auto oder Smartphone. Schon 2013 hatte Siemens gemeinsam mit dem Zukunftsinstitut die Frage gestellt, was den Deutschen mehr bedeutet. Damals wie heute landete eine „tolle Küche“ auf Platz 1. Das bestätigt: Die Küche hat sich dauerhaft gewandelt. Von der reinen Werkstatt zur Herstellung von Essen ist sie heute zum Statussymbol geworden.
Die Studie steht unter www.siemens-home.bsh-group.com/de/siemens-entdecken/presse zum kostenlosen Download zur Verfügung.



 

* Die Studie basiert auf einer umfassenden Trendanalyse, für die Studien und Trend-Reports des Zukunftsinstituts sowie Untersuchungen anderer Organisationen und weitere Quellen und Daten herangezogen wurden. Sie wurde durch eine bundesweite repräsentative Umfrage ergänzt, die im Juli 2017 gemeinsam mit dem Meinungsforschungsinstitut YouGov Deutschland durchgeführt wurde. An ihr nahmen 1.004 Personen im Alter ab 16 Jahren teil.