17.05.2017

Mit rund 9 Mrd. Euro meldet die Firmengruppe Liebherr für 2016 den dritthöchsten Umsatz der Unternehmensgeschichte. Im Vergleich zum vorherigen Rekordjahr entspricht dies aber einem Rückgang um 228 Mio. Euro (-2,5%). Auch die Sparte Hausgeräte gab leicht nach.

Ein Kühlschrank, der mitdenkt: Liebherr entwickelt ein selbstlernendes System für seine Hausgeräte, das über die Kühlschrankbefüllung informiert, individuelle Einkaufslisten erstellt und jede Menge Tipps zu Lebensmitteln und Ernährung parat hat. Foto: Liebherr

Kühlgeräte flexibel zusammenstellen: Kunden können die neuen individuellen FrischeCenter von Liebherr ganz nach ihren Wünschen miteinander kombinieren. Möglich macht es das Side-by-Side-Konzept für Einbaugeräte, das Anfang des Jahres auf der LivingKitchen in Köln präsentiert wurde. Foto: Liebherr

Im Jahr 2016 konnte die Sparte Hausgeräte in einem umkämpften Marktumfeld einen Verkaufserlös von 898 Mio. Euro erzielen. Der Umsatz ging damit um 22 Mio. Euro oder 2,4% zurück. Insgesamt habe sich der weltweite Markt für Kühl- und Gefriergeräte jedoch leicht positiv entwickelt, meldet das Unternehmen. Dies gelte für den Consumer- als auch für den gewerblichen Bereich. Eine ähnliche Situation ließ sich in Europa beobachten, wo nahezu alle Märkte positive Absatzzahlen aufwiesen. Auch in Russland hat sich die Lage insgesamt stabilisiert.
Die beiden wichtigsten Regionen für die Sparte Hausgeräte blieben West- und Osteuropa, auch wenn sich beide unterschiedlich entwickelten. In Westeuropa lag der Umsatz geringfügig unter dem Niveau des Vorjahres. Auf dem stärksten Markt, Deutschland, gingen die Erlöse leicht zurück. Steigerungen waren dafür in Frankreich sowie Belgien, Spanien und Großbritannien zu verzeichnen. In Osteuropa verlief das Jahr sehr positiv. „Dies lag nicht zuletzt an der erfreulichen Erholung des russischen Marktes“, erläutert das Unternehmen.
2016 hat die Nachfrage nach Liebherr-Consumer-Geräten im mittleren und unteren Preissegment zugenommen, während die Verkaufszahlen bei den Einbaugeräten zurückgingen. Im gewerblichen Bereich stieg die Nachfrage nach Geräten für die Tiefkühlindustrie erheblich an.

Energieeffizienz weiter Top-Thema
Im Frühjahr 2016 brachte Liebherr mit der „BluPerformance“-Linie eine Reihe komplett neuer Kühl- und Gefriergeräte auf den Markt. Damit setzte die Sparte weiter auf das Thema Energieeffizienz und baute ihre Produktpalette für energieeffiziente Geräte zu einer der breitesten der gesamten Branche aus. „BluPerformance“ steht laut Unternehmen für eine „sehr umweltfreundliche und nachhaltige Technologie, die gleichzeitig Vorteile aufgrund eines neuartigen Gerätekonzepts aufweist“. Kunden profitierten von einem besonders energiesparenden und leistungsstarken Gerät, ohne auf ein attraktives Design verzichten zu müssen.

Moderne Weinlagerung
Die Palette der Weingeräte wurde jüngst um drei neue Einbaumodelle erweitert. Die Geräte sind unter anderem mit einer „Tip-to-open“-Mechanik ausgestattet, um die hochwertige Glastür optisch nicht zu unterbrechen.

„Intelligenten“ Kühlschrank präsentiert
Die Forschungs- und Entwicklungsabteilung der Sparte trieb im vergangenen Jahr insbesondere die Themen Digitalisierung und Vernetzung voran. Auf der IFA 2016 in Berlin (Deutschland), der führenden Messe für Unterhaltungselektronik und Elektro-Hausgeräte, legte Liebherr den Schwerpunkt des eigenen Messeauftritts auf diese Bereiche und präsentierte einen „intelligenten Kühlschrank“. Alle Geräte aus der „BluPerformance“-Reihe lassen sich mit der neuen Generation der „SmartDeviceBox“ künftig per App steuern. Mit modular integrierbaren Kameras werden die im Kühlgerät eingelagerten Lebensmittel zudem aufgenommen, über eine Microsoft-Technologie erkannt und auf eine Inventarliste gesetzt. Kunden können diese beispielsweise mit einer Rezeptdatenbank abgleichen und sich Vorschläge erstellen lassen, welche Rezepte mit den Lebensmitteln zubereitet werden können. Mit einem Sprachmodul erhalten Kunden zudem nützliche Informationen zu Lebensmitteln wie Lagerfähigkeit, enthaltene Vitamine und Mineralien, Einkaufslisten oder Rezeptvorschläge.

Kooperation mit Microsoft
Bei dieser Entwicklung kooperiert die Hausgeräte-Sparte mit dem Unternehmen Microsoft. Mit Microsoft arbeitet Liebherr zudem an einem Kühlschrank, der Kunden aus der Pharmaindustrie und dem medizinischen Bereich neue Möglichkeiten der Fernüberwachung und vorhersagenden Wartung bieten soll. Die Pharmaindustrie benötige äußerst verlässliche Kühltechnologien für die Lagerung von hochempfindlichen Substanzen wie Medikamentenproben, Impfstoffen oder Insulin, so das Unternehmen. Für die Überwachung und die Wartung gewerblicher Kühl- und Gefriergeräte sollen durch intelligente Vernetzungslösungen neue Möglichkeiten für professionelle Nutzer entstehen. Auf der Hannover Messe für Industrie 2016 wurde erstmals ein solcher Kühlschrank-Prototyp vorgestellt.

Hochkarätig ausgezeichnet
In den USA erhielten drei Kühl-Gefrier-Kombinationen von Liebherr die Auszeichnung „Most Efficient 2016“ des Labels Energy Star, die gemeinsam von der US-Umweltschutzbehörde und dem US-Energieministerium für die vorbildliche Effizienz von Elektrogeräten vergeben wird. Zudem wurden insgesamt 16 Kühl- und Gefriergeräte der neuen BluPerformance-Generation mit dem Red Dot Award ausgezeichnet.

Leichte Umsatzsteigerung erwartet
Die Sparte investierte im vergangenen Jahr 63 Mio. Euro (2015: 67 Mio. Euro). Und das vor allem in innovative Technologien für die Kältegeräte und den Ausbau verschiedener Produktionsstandorte. Die Zahl der Mitarbeiter stieg innerhalb der Hausgerätesparte um 4,3% auf jetzt 6.035 ((5.786).
Für das Jahr 2017 rechnet das Unternehmen mit einer leichten Umsatzsteigerung. Chancen dürften sich demnach insbesondere durch die Einführung einer neuen Gerätereihe im Bereich der Kühl- und Gefrierkombinationen sowie der Überarbeitung der Einbaugeräte mit neuen Ausstattungsmerkmalen zur Verbesserung des Gebrauchsnutzens ergeben.

www.liebherr.com