12.10.2014

Mit Dekton hat Hersteller Cosentino ein besonderes Material entwickelt. Es ist hoch­resistent gegen Kratzer, Flecken und Abrieb. Selbst im Kontakt mit mehreren 100°C heißen Töpfen bleiben die ultrakompakten Platten cool. Geradezu ideal für den heißen Küchenalltag, meint Deutschland-Chef Thomas Schmal.

Hitzebeständig: Durch die extrem hohe Verdichtung der verwendeten Partikel beim Produktionsprozess wird die Arbeitsplatte beständig gegen Hitzeschocks. Fotos: Cosentino

Vielseitig einsetzbar: Die Küchenarbeitsplatten in der Farbe Spectra, der Boden in Halo sowie die Wände in Sirocco sind aus Dekton-Platten. Die Wände im Außenbereich sind ebenfalls aus dem Materiel. Hier wurde die Farbe Kadum gewählt.

„Die Eigenschaften von ­Dekton sprechen für sich“, sagt ­Thomas ­Schmal, Geschäftsführer ­Cosentino Deutschland und Österreich. Foto: Plaßhenrich

Mit Struktur im edlen Schwarz: Die Farbe der Arbeitsplatte heißt ­Anankè. ­Cosentino liefert alle ­Dekton-Platten in den drei unterschiedlichen Stärken 0,8 cm, 1,2 cm und 2 cm.

Eduarda und Eduardo Cosentino ließen sich durch keine noch so große Krise aufhalten: Als das Ehepaar 1940 in Südspanien nahe Almeria ihren Marmorbetrieb gründete, verlor sich Europa im Zweiten Weltkrieg. Heute ist die Cosentino Gruppe der größte Arbeitgeber in der gesamten Region. Vor sechs Jahren begann das Unternehmen mit der Entwicklung eines neuen Materials: der ultrakompakten Oberfläche Dekton. Das war 2008 und Spanien befand sich auf dem Höhepunkt seiner größten Wirtschaftskrise.
Allerdings war Cosentino von der Wirtschaftskrise im Gegensatz zu vielen anderen spanischen Unternehmen kaum betroffen. Das lag vor allem daran, dass der Exportanteil damals wie heute weit mehr als 80 Prozent übersteigt. Dennoch ist es eine der großen Stärken der Gruppe, dass es auch in schwierigen Zeiten keine Scheu davor hat, Pionierarbeit zu leisten.
Das Unternehmen befindet sich auch nach mehr als 70 Jahren im Familienbesitz. Weltweit beschäftigt die Cosentino Gruppe heute etwa 2500 Mitarbeiter, 1230 davon sind in Spanien angestellt. „Trotz der Unternehmensgröße herrscht bei uns eine familiäre Atmosphäre. Man kennt sich untereinander“, sagt Thomas ­Schmal, Geschäftsführer von Cosentino Deutschland und Österreich. Daneben bringt das Unternehmen weitere Vorteile mit sich. „Die Entscheidungswege sind sehr kurz. Es wird schnell und flexibel gehandelt“, sagt Schmal. Auch dadurch kann die Gruppe ihre ehrgeizigen Ziele verfolgen. „Cosentino hat sich auf die Fahne geschrieben, der Innovationsführer im Bereich von Steinen zu sein und Leader in der Entwicklung von neuen Produkten in dem Segment“, erklärt der Deutschland-Chef.
Deshalb versammelte die Unternehmensführung im Jahr 2008 eine Gruppe von 20 Technikern und Ingenieuren. Ihre Aufgabe: Sie sollte ein Material entwickeln, das die Eigenschaften von Glas, Keramik und Quarz vereint und dazu noch etliche weitere hervorbringt. Es dauerte 22000 Arbeitsstunden oder fünf Jahre. Dann war das Produkt mit dem Namen ­Dekton marktreif. „Als uns das neue Material präsentiert wurde, waren wir alle sofort begeistert“, erinnert sich ­Thomas ­Schmal.
Das Besondere: Dekton besteht aus einer Mischung der drei Grundmaterialien Quarz, Stein und Keramik. „Die Oberfläche ist extrem hitzebeständig. Töpfe mit 400 Grad können darauf abgestellt werden, ohne dass Schäden entstehen. Auch Frost oder Tau machen ihr nichts aus“, erklärt Schmal. Dazu ist das Material hochresistent gegen Kratzer, Flecken und Abrieb sowie unempfindlich gegen UV-Licht. Ein weiteres Merkmal: Die Materialdichte ist extrem hoch. ­Cosentino umschreibt die Oberfläche mit dem sperrigen Begriff ultrakompakt. Unverwüstbar könnte man es auch nennen. Es hält (mindestens) ein Leben lang.

Zeigen, was Dekton kann
Vor gut einem Jahr wurde Dekton nun weltweit gelauncht. „Sicherlich haben all diese Eigenschaften dazu beigetragen, dass wir das Produkt auch in Deutschland und Österreich in den ersten sechs Monaten erfolgreich in den Markt einführen konnten“, sagt Schmal. ­Cosentino befindet sich mit dem Material noch immer in der Platzierungsphase. Dabei hat sich das Unternehmen zunächst auf sein Kerngeschäft, den Küchenhandel, konzentriert.
Dazu besuchen die Außendienstmitarbeiter die Küchenhändler vor Ort. Mit dabei haben sie ihren Musterkoffer mit den drei Dekton-Kollektionen mit insgesamt zehn Farbtönen sowie ein spezielles Kit, ausgestattet mit wasserfesten Filzstiften, Nagellack, Schraubenzieher und Bunsenbrenner. So kann direkt gezeigt werden, was die Oberfläche zu bieten hat: Nämlich, dass man ihr nichts anhaben kann. Ohne Spuren zu hinterlassen, kann jegliche Art von Schmutz entfernt werden. Denn gegen kalklösenden Reiniger, Entkruster, Säure- und Oxi-Reiniger oder andere aggressive Chemikalien, ist das Material unempfindlich. „So machen wir das Produkt für den Kunden erlebbar“, sagt Thomas Schmal: „Und wenn wir dann die positiven Reaktionen sehen, wissen wir: Mit den Eigenschaften von Dekton haben wir in ein Vakuum gestochen. Das Material spricht einfach für sich.“

Markt in Deutschland aufgebaut
Das Credo des spanischen Unternehmens ist es, nah am Kunden zu sein. Service lautet das oberste Gebot. Deshalb beschäftigt ­Cosentino Deutschland zurzeit 50 Mitarbeiter. Tendenz: steigend. Dazu hat das Unternehmen vier Zweigstellen in Deutschland und eine in Österreich. Schmal hat den Standort im deutschsprachigem Raum in den vergangenen sechs Jahren aufgebaut. „In dieser Zeit haben wir unseren Umsatz jährlich um 25 Prozent steigern können. Das hört sich im ersten Moment viel an. Aber es ist zu bedenken, dass wir bei nahezu Null angefangen haben. Wir wachsen aber auch jetzt weiter“, erklärt der Geschäftsführer.
Das sei auch Dekton zu verdanken. „Dadurch, dass wir das Produkt und die Technologien selbst entwickelt haben, haben wir einen Vorsprung von ein, zwei Jahren vor dem Wettbewerb“, meint Thomas Schmal: „Und die Entwicklung ist noch lange nicht am Ende. Im Moment sehen wir nur einen ganz kleinen Teil davon, was das Material kann.“

„Unendliche“ Möglichkeiten
Die Designmöglichkeiten seien „schier unendlich“. Prototypen, die aussehen wie Jeansstoff oder genarbtes Leder sind bereits entwickelt. Auch der Bereich der Küchenarbeitsplatten ist nur ein minimaler Teil, bei dem Dekton eingesetzt werden kann. Inzwischen sind beispielsweise die Böden in Modeshops damit ausgestattet. Ein großes Potenzial sieht Schmal auch im Fassadenbau. „Deswegen werden wir auch nach und nach das Projektgeschäft forcieren ohne dabei den Küchenhandel aus den Augen zu verlieren“, erklärt er. Der große Vorteil von Dekton liege darin, dass das Material im Außenbereich genauso gut eingesetzt werden kann wie innen, wodurch sich Architekten und Designern ganz neue Gestaltungsmöglichkeiten eröffnen.

Größte Pressen weltweit
Zurzeit werden täglich 1200 Dekton-Platten am Standort Cantoria (Almeria) gefertigt – in den drei Stärken 0,8 cm, 1,2 cm und 2 cm. Die Herstellung erfolgt an einer der größten Pressen, die es weltweit gibt. Zwei weitere Anlagen sind am südspanischen Standort bereits in Planung. „Ja, es soll weiter inves­tiert werden“, sagt Thomas ­Schmal. Niemand hätte etwas anderes erwartet. Astrid Plaßhenrich

www.cosentino-group.net


Weitere Produkte von Cosentino
Silestone besteht aus 94% Naturquarz und eignet sich als Oberfläche für Küchen­arbeitsplatten, Bäder, Böden und Wandverkleidungen mit minimalen Fugen.
In Spanien ist jede vierte Küchenarbeitsplatte aus Silestone, in den USA liegt der Anteil am Quarzoberflächen-Markt bei insgesamt 75%, bei den Küchen­arbeitsplatten macht das 7% aus. In Deutschland beläuft sich der Anteil bei Küchen­arbeitsplatten ebenfalls auf geschätzte 7 bis 8%. In den Nieder­landen sind es 22%. Der Vertrieb von Silestone wird neben Dekton ungehindert vorangetrieben. „Die beiden Materialien stehen nicht in Konkurrenz zueinander“, sagt ­Thomas Schmal, Geschäftsführer Deutschland und Österreich.
Das Material ECO besteht aus bis zu 75% recycelten Materialien, wie beispielsweise Industrieporzellan, Keramik, Glas oder Metalle, denen ein 100% ökologisches, aus Mais gewonnenes Harz zugesetzt wird. „ECO bietet die nachhaltigste Linie von Küchen-Arbeitsplatten“, sagt Cosentino.
Die Sensa Granite stoßen Flüssigkeiten wie Wasser oder Öl ab und bieten einen höheren Schutz gegen Flecken.
Die Bearbeitung von Sensa erfolgt durch eine chemische Verbindung mit dem Material, die ihm einen unsichtbaren Schutz verleiht und es dem Granit erlaubt, zu atmen. Durch diese Behandlung wird vermieden, dass Flüssigkeiten aller Art in den Granit eindringen und dass Eigenschaften wie Farbe, Qualität und Oberfläche längere Zeit und mit besseren Ergebnissen unverändert erhalten bleiben.


Scalea ist der Name des italienischen Dorfs, aus dem die Familie ­Cosentino ursprünglich stammt, bevor sie sich auf nach Spanien machte. Unter dem Namen vereinen sich verschiedene heimische und importierte Marmorkollektionen sowie Schiefer-, Basalt-, brasilianische Granit- und Travertin-Arten. (ap)